Auto Shanghai

Polestar 4: SUV-Crossover ohne Heckscheibe

Aufsehen auf der Auto China in Shanghai erzeugt das elektrische Crossover Polestar 4 – das kräftigste Modell von Geelys Marke verzichtet auf eine Heckscheibe.

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Polestar 4

(Bild: Polestar)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Stefan Grundhoff
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Frank Lloyd Wright wusste, dass der Blick nach hinten beim Autofahren nur stört. "Ich will sehen, wohin ich fahre, nicht, woher ich komme", soll der autobegeisterte amerikanische Großarchitekt bereits vor vielen Jahrzehnten gesagt haben. Auf der Auto China 2023 in Shanghai steht nun das dazu passende Auto.

"Mit Polestar 4 haben wir einen grundlegend neuen Ansatz für das Design von SUV Coupés gewählt. Statt einen bestehenden SUV lediglich zu modifizieren und ihm eine kürzere Dachlinie zu geben, was zu Kompromissen bei der Kopffreiheit und dem Komfort im Fond führt, wurde Polestar 4 von Grund auf als eine neue Art von SUV Coupé konzipiert. Der Komfort und das Erlebnis der hinteren Fahrgäste werden dabei klar priorisiert", erklärt Polestar-Chef Thomas Ingenlath den Verzicht auf eine Heckscheibe.

Polestar 4 (4 Bilder)

Auf den ersten Blick ist das Äußere des Polestar 4 die übliche Limousine-Coupé-SUV-Crossover-Melange ...
(Bild: Polestar)

Ganz neu ist die Idee mit dem geschlossenen Bereich hinter den Fondpassagieren nicht. Bereits seit Jahren gab es immer wieder Studien zu sehen, die den Bereich als Projektionsfläche oder abgedunkelten Komfortbereich nutzten. Erstmals zu sehen ist das jedoch bei einem Mittelklasse-Crossover für die Serienproduktion. Der Hersteller sieht das neue Modell zwischen Polestar 2 und Polestar 3, wodurch die Nomenklatur etwas durcheinander gerät.

Technische Basis des 4,84 Meter langen Crossovers ist die von der Konzernmutter Geely entwickelte Premium Sustainable Experience Architecture. Durch den Radstand von 3,00 Metern und der geschlossenen Rückwand soll das Elektroauto trotz seiner platzraubenden Radkästen für Räder in 20 bis 22 Zoll (dann mit Reifen in der Dimension 265/40 ZR 22) besonders im Fond viel Raum für die Insassen bieten. Der fehlende Lichteinfall von hinten soll durch eine variable Ambientebeleuchtung sowie das weit nach hinten reichende Panoramadach ausgeglichen werden. Ein zweiter Bildschirm ermöglicht die Medien- und Klimasteuerung von der Rückbank aus. Die Sicht des Fahrers nach hinten sollen entsprechende Kamerasysteme sicherstellen.

Angetrieben wird der Polestar 4 von je einem Elektromotor an Vorder- und Hinterachse, die das Auto mit 400 kW und einer Kraft von 686 Nm aus dem Stand in 3,8 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen können. Im kommenden Jahr soll eine Version mit Heckantrieb und 200 kW angeboten werden. Dank seiner 102-kWh-Batterie im Unterboden sollen Reichweiten von 560 beziehungsweise 600 Kilometern bis zum nächsten Ladestopp erreichbar sein.

Polestar 4 (5 Bilder)

Die nach hinten ansteigende Fensterunterkante passt zum Verzicht auf die Heckscheibe. Der autobegeisterte Großarchitekt Frank Lloyd Wright soll einmal gesagt haben: "Ich will sehen, wohin ich fahre, nicht, woher ich komme".
(Bild: Polestar)

Die maximale Ladeleistung liegt bei 200 kW – mehr wäre wahrscheinlich mit einer erhöhten Spannungslage zu erreichen, 800 Volt sind zurzeit das Maximum. Mit dem 4 bietet Polestar erstmals die Möglichkeit für bidirektionales Laden. Er kann andere Verbraucher mit elektrischer Energie versorgen oder etwa als Speicher für eine heimische Photovoltaikanlage genutzt werden.

Die Bedienung via Google kann über Sprache oder einen 15,4 Zoll großen Zentralbildschirm erfolgen. Dem Fahrer werden die Instrumente auf einem 10,2-Zoll-Display hinter dem Steuer angezeigt. Updates für Navi und Bediensystem lassen sich kontaktlos over-the-air aufspielen. Im Innenraum gibt es nachhaltige Materialien, auf Wunsch ein Nappaleder-Paket mit Kopfstützen-Lautsprechern.

Produziert wird der Polestar 4 ab November im chinesischen Werk Hangzhou Bay. Die Markteinführung für andere Märkte, darunter Europa, Nordamerika und den asiatisch-pazifischen Raum, ist für Anfang 2024 geplant. Den Grundpreis hat Polestar bei 60.000 Euro angesetzt.

(fpi)