Elektroautos aus England: Verschiebung von Zöllen gefordert

Der Verband der britischen Autohersteller und -händler fordert, die geplante Einführung von Zöllen, die besonders Elektroautos betreffen, zu verschieben.

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Jaguar-Modelle

Die Inlandsnachfrage zog in Großbritannien zuletzt wieder an, doch die Zahl der exportierten Fahrzeuge geht zurück.

(Bild: Jaguar)

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Die britische Autoindustrie befindet sich wirtschaftlich in schwerem Fahrwasser. Der Brexit ist nur eine Ursache, die Kaufzurückhaltung in der Corona-Zeit und der sich gewissermaßen anschließende Mangel an Halbleitern trugen ihren Anteil bei. Zwar stieg zuletzt die Inlandsnachfrage wieder an, der Export von Autos aus Großbritannien allerdings sank drastisch. Ab Januar 2024 droht durch eine Zollvereinbarung mit der Europäischen Union weiteres Ungemach. Deshalb wird nun die Verschiebung der Einführung der Herkunftsregeln (Rules of Origin) gefordert.

Britische Autoindustrie

Zollbestimmungen, die im Rahmen des Brexits zwischen Großbritannien und der EU vereinbart wurden, sehen vor, dass Fahrzeuge, deren Wertschöpfung zu weniger als 45 Prozent in der EU oder Großbritannien stattgefunden hat, mit einem Zoll von 10 Prozent belegt werden. Das trifft besonders Elektroautos, denn Batteriezellen und weitere Elektronikbauteile kommen momentan vornehmlich aus Asien. Daher fürchten britische Autohersteller, auf dem wichtigen Exportmarkt EU nicht mehr wettbewerbsfähig zu sein. Auch die europäischen Hersteller befürchten Nachteile beim Export nach Großbritannien.

Mike Hawes, Chef des Verbands der britischen Autohersteller und -händler (SMMT), hat sich deshalb auf der internationalen Branchenkonferenz des Verbands in London dafür ausgesprochen, die Einführung dieser Zölle um drei Jahre zu verschieben. Die Regelung führe unter anderem dazu, dass Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren gegenüber Elektroautos bevorzugt würden. Bei ihnen liegt der europäische Wertschöpfungsanteil über den 45 Prozent, die in den Bestimmungen als Grenze festgelegt wurden.

Aktuell lässt sich nicht abschätzen, ob die Forderung von Hawes Erfolg haben könnte. Dafür spricht, dass beide Seiten profitieren würden und es unter dem aktuellen britischen Premierminister Rishi Sunak eine diplomatische Annäherung zwischen Großbritannien und der Europäischen Union gegeben hatte. Dagegen spricht, dass das Zollabkommen juristisch vermutlich nicht ganz einfach an einem einzelnen Punkt verändert werden kann. Die oppositionelle Labor-Partei nutzte die Chance, die regierenden Tories zu kritisieren. "Sie haben es Jahr um Jahr versäumt, die britischen Kapazitäten zur Batterie-Herstellung hochzuschrauben", sagte Louise Haigh, verkehrspolitische Sprecherin von Labour, im britischen Parlament.

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(mfz)