Ende von CrowdTangle: EU-Kommission fordert Rechenschaft von Meta

Die EU-Kommission will von Meta wissen, wie es sich ohne CrowdTangle an den Digital Services Act halten will. Meta hat den Dienst am Mittwoch abgestellt.

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Ein Smartphone mit den Meta-Apps auf dem Bildschirm

Nach der Einstellung des Analysetools CrowdTangle fordert die EU-Kommission Rechenschaft von Meta.

(Bild: Koshiro K/Shutterstock.com)

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Zwei Tage nachdem Meta sein Analysetool CrowdTangle abgeschaltet hat, bekam das Unternehmen am Freitag Post von der EU-Kommission. Diese möchte im Rahmen des Digital Services Acts (DSA) von Meta wissen, wie es ohne CrowdTangle die DSA-Vorgaben erfüllt, die das Tool vorher abgedeckt hat – etwa der Zugang zu Daten und API für die Wissenschaft.

Auch möchte die Kommission wissen, wie Meta ohne CrowdTangle seine Rolle als unabhängiger Beobachter von Wahlen und gesellschaftlichen Diskursen erfüllen will – insbesondere mit Blick auf den CrowdTangle-Nachfolger Content Library sowie die Programmierschnittstellen (API). Meta soll sich auch dazu äußern, nach welchen Kriterien der Social Media Riese Zugang gewährt, wie man diesen beantragt und welche Daten und Funktionen dann zur Verfügung stehen.

Die EU-Kommission hatte auf Grundlage des DSA bereits im April ein förmliches Verfahren auf gegen Meta eingeleitet. Einer der Kritikpunkte war, dass es im Vorfeld der Wahlen zum Europäischen Parlament sowie weiteren Wahlen kein effektives Tool zur Echtzeitübeobachtung des gesellschaftlichen Diskurses und zur Wahlbeobachtung gebe. Auch fand die Kommission nicht ausreichend, wie Meta Forschungsteams Zugang zu öffentlich verfügbaren Daten gewährte.

Meta hatte CrowdTangle erst im Mai mit neuen Funktionen ausgestattet. Damals ging es darum, die Bedenken der Kommission mit Blick auf die Wahlen zu zerstreuen, teilt die Kommission mit. Dazu zählten 27 öffentliche Echtzeit-Dashboards – eines für jeden Mitgliedsstaat –, um Außenstehenden einen Einblick in aktuelle Gesellschaftsdiskurse und eine Wahlbeobachtung zu ermöglichen. Mit dem Ende von CrowdTangle ist daher auch diese Funktion passé.

Meta habe nun bis zum 6. September Zeit, der Kommission die gewünschten Informationen zu liefern. Daraufhin entscheide das EU-Organ, wie die nächsten Schritte aussehen. Dazu könnten vorläufige Maßnahmen und die Entscheidung gehören, dass Meta gegen den DSA verstößt – aber auch, dass Meta Versprechungen macht, um die aufgeworfenen Fragen zu klären. Beantwortet der Konzern die Anfrage unvollständig, falsch oder gar nicht, kann die Kommission Meta mit einer Geldbuße belegen.

Meta hatte bereits im Frühjahr angekündigt, das auch bei Journalistinnen und Journalisten beliebte Tool CrowdTangle einstellen zu wollen. Trotz zahlreicher Proteste und Bitten, CrowdTangle erst nach dem Superwahljahr 2024 einzustellen, hat Meta den Dienst am Mittwoch eingestellt.

(are)