Entwarnung bei Peoplesoft
Das Übernahme-bedrohte Unternehmenssoftwarehaus Peoplesoft hat sein Rabattprogramm zur Abwehr von Oracles Kaufgebot fallen gelassen.
Das von einer feindlichen Übernahme bedrohte Unternehmenssoftwarehaus Peoplesoft hat sein Rabattprogramm zur Abwehr von Oracles Kaufgebot fallen gelassen. Das Customer Assurance Program hatte Peoplesoft-Kunden maximal das Fünffache des bezahlten Softwarepreises als Rückerstattung versprochen, wenn das Unternehmen bis zu einem Stichtag von Oracle übernommen worden wäre.
Die Maßnahme war zwar formal als Risikoabdeckung für die Peoplesoft-Anwender begründet, weil Oracle-Chef Larry Ellison ursprünglich verkündet hatte, er wolle nach einer Übernahme das Peoplesoft-Programmangebot einstellen. In diesem Fall hätten Anwender dieser Software erhebliche Portierungskosten inkauf nehmen müssen, um weiterhin eine Software mit Zukunftsaussichten nutzen zu können. Doch schon bevor Ellison seine diesbezügliche Äußerung revidiert hat, waren sich Szenebeobachter einig, dass das ganze Rabattprogramm in erster Linie zur Verteidigung gegen die Kaufgelüste des Datenbankkonzerns diente. Immerhin hätte das neue Mutterhaus, wenn es Peoplesoft tatsächlich geschluckt hätte, 1,6 Milliarden US-Dollar an Rückerstattungen auszahlen müssen, und diese Mehrkosten hätten die Übernahme deutlich vergällt.
Inzwischen hat sich allerdings trotz mehrfacher Erhöhungen des Kaufgebots nur ein kleiner Teil der Peoplesoft-Aktionäre auf das Oracle-Angebot eingelassen, das US-Justizministerium hat eine Kartellklage gegen den geplanten Merger eingereicht, und auch der Oracle-Plan, den Peoplesoft-Vorstand mit Übernahme-freundlichen Mitgliedern zu unterwandern, ist mit Pauken und Trompeten gescheitert.
Das Rabattprogramm war schon in der ersten Formulierung auf ein Vierteljahr begrenzt gewesen, im Laufe des nicht enden wollenden Übernahmekriegs aber immer wieder verlängert worden. Mittlerweile scheinen die Peoplesoft-Strategen die Bedrohung durch Oracle aber nicht mehr sehr ernst zu nehmen und haben die außergewöhnliche Customer Assurance sang- und klanglos zum ersten April auslaufen lassen.
Siehe dazu auch: (hps)
- Aktionäre bestätigen Peoplesoft-Vorstand
- Peoplesoft sieht in Übernahmeangriff von Oracle keine Bedrohung mehr
- racles Preisnachlässe: Wie mans macht, macht mans falsch
- EU äußert Bedenken gegen Oracles Übernahmepläne
- Oracle mit kräftigem Gewinnzuwachs
- Prozess um geplante Peoplesoft-Übernahme im Juni
- Offensive Zurückhaltung bei Microsoft
- Oracle verteidigt geplante Peoplesoft-Übernahme
- Oracle möchte Hilfe von Microsoft für Peoplesoft-Übernahme
- US-Justizministerium will mit Klage PeopleSoft-Kauf verhindern