Fotos vom Fließband

Seite 4: DxO Optics Pro & Lightzone

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Filmsimulationen und Korrekturprofile für Objektive ersparen DxO-Kunden viel Arbeit. Der Workflow für individuelle Einstellungen ist indes weniger gelungen.

Im Gespann mit seinem Film-Plug-in könnte DxO der perfekte Fotografenversteher sein. Diese Profilsammlung, die den Look bekannter Analogfilme simuliert, kommt chronisch unter Zeitknappheit leidenden Zeitgenossen gerade recht. Fotografen mit einer von DxO unterstützten Fotoausrüstung nimmt die Software noch mehr Arbeit ab: Kamera- und Objektivprofile entrauschen, entzerren und entfernen Farbsäume sowie Vignettierung automatisch. Auch die bei Architekturaufnahmen störenden stürzenden Linien lassen sich mit wenigen Handgriffen – der Definition zweier paralleler Linien im Motiv – gerade richten. Die andere Seite der Medaille zeigte sich bei einigen unserer Testbilder, denen die Software fehlende oder veränderte Exif-Daten attestierte: Bei solchen minimal veränderten Dateien kann es passieren, dass Optics Pro schlichtweg die Bearbeitung verweigert.

Qualitativ gehört DxO Optics Pro zu den besten Vertretern seiner Zunft: Dank gefälliger Farbumsetzung, einer wirkungsvollen, detailschonenden Kombination aus Schärfe- und Entrauschenfilter und einem sehr guten Highlight Recovery sowie einem automatischen Kontrastausgleich lässt sich einiges aus den Raws herausholen. Beispielsweise stimmen die Kameraprofile die Stärke des Entrauschens automatisch auf die ISO-Zahl jedes Fotos ab. Hauttöne schimmern im Standardmodus verglichen mit Capture One stellenweise etwas zu gelblich, zudem kann das Ergebnis etwas mehr Schärfe vertragen. Weniger Entwicklungsaufwand floss leider in Interface, Benutzersteuerung und Performance, sodass die individuelle Korrektur abseits von Profilen zum zeitintensiven Vergnügen gerät. Diverse Rahmen und farbige Elemente in den Einstellungsdialogen lenken vom Wesentlichen ab, Kontextmenüs vermissten wir ebenfalls. Bei der Arbeit mit Kurven stört, dass man einen neu gesetzten Kurvenpunkt nicht sofort bewegen kann, sondern ihn zunächst loslassen und dann erneut auswählen muss. Die Anzeigegeschwindigkeit, insbesondere bei der Auswahl eines Bildes, bremst den Workflow erheblich und das Exportieren von Bildern nach JPEG oder TIFF blockiert die komplette Anwendung.

Flexibel: Mit Lightzone lassen sich beliebig viele Einstellungsebenen kombinieren; Vektor- und Farbauswahlen begrenzen ihre Wirkung.

Mit Lightzone kann man zwar mehrere ausgewählte Bilder simultan bearbeiten, dennoch bietet es sich aufgrund der Trennung von Bild-Browser und -Editor vor allem für die Einzelbildbearbeitung und speziell für lokale Korrekturen an. Während die Konkurrenz ihre Anwender auf ein vorgegebenes Filtersortiment fixiert, kann man bei Lightzone beliebig Einstellungen für Kontrast, Helligkeit, Farbe, Schärfe und Unschärfe übereinanderstapeln und die Wirkung jeder Einstellungsebene per Vektor- oder Farbmaske lokal begrenzen. Ebenso lassen sich einzelne Module jederzeit wieder aus dem selbst zusammengestellten Paket entfernen. Der Zone Mapper arbeitet nach einer gewissen Eingewöhnungszeit ungemein intuitiv: Das aus dem von Ansel Adams publizierten Zonensystem abgeleitete Allround-Werkzeug kümmert sich um Kontrast- und Helligkeitskorrekturen aller Art, dient also als Ersatz für die in anderen Anwendungen gebräuchlichen Gradationskurven. Die Filter für Schärfen und Entrauschen gehen sehr bildund detailschonend zu Werke.

Recht clever löst Lightzone das Problem der Begleitdateien: Es speichert die Korrekturen zwar separat, allerdings in einer JPEG-Datei, die außer dem Ergebnis in Pixeln sämtliche Korrekturanweisungen enthält. Für Metadaten wie Bewertung und Copyright- Hinweise erstellt es einen XMP-Anhang, sodass auch andere XMP-fähige Anwendungen wie Adobe Bridge, Lightroom oder Microsoft Expression Media die Lightzone-Sortierhilfen recyceln können. Schade nur, dass es umgekehrt Probleme beim Zuordnen mancher in Adobe Bridge ausgefüllten IPTC-Felder gibt: So zeigte Lightzone beispielsweise den Copyright-Hinweis korrekt an, nicht aber den Titel des Bildes.