Freitag: Samsung und Softbank reden über ARM, Boeing und Ex-Boss müssen zahlen

ARM-Eigentümer bei Samsung + Boeing zahlt Millionen + Russlands Internetüberwachung + Mercedes mit Qualcomm + Jahrealte Python-Lücke + Datenschützer im Podcast

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Chip onboard

(Bild: Connect world/Shutterstock.com)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Frank Schräer

Der Chef des japanischen ARM-Eigentümers Softbank macht Samsung in Südkorea die Aufwartung. Samsung zeigt sich an einem Einstieg bei ARM interessiert. Derweil hat sich Boeing mit der US-Börsenaufsicht auf eine Zahlung in dreistelliger Millionenhöhe geeignet. Die SEC wirft dem Flugzeugbauer und seinem damaligen CEO nach Abstürzen der 737 Max Täuschung der Anleger vor. Boeings Ex-Chef legt noch eine Million Dollar dazu. Konsequenzen könnte es auch bei Roskomnadsor geben. Denn jetzt durchgesickerte, umfangreiche Daten der russischen Medienaufsicht legen offen, wie weit die Online-Überwachung in Russland geht – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Nach verheerenden Verlusten braucht Softbank Geld. Anteile an Uber und Alibaba hat Softbank schon verkauft. Noch im Regal liegt der Prozessorentwickler ARM, nachdem der Verkauf an Nvidia geplatzt ist. Vielleicht kann Samsung helfen? Softbank-CEO Masayoshi Son wird im Oktober nach Südkorea reisen, um dem Samsung-Management persönlich eine strategische Allianz mit ARM schmackhaft zu machen. Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende von Samsung Electronics zeigt sich in einer ersten Reaktion nicht abgeneigt bei ARM: Softbank hofft auf "strategische Allianz" mit Samsung.

Ernste Gespräche haben die US-Börsenaufsicht und Boeing bereits hinter sich. Das Ergebnis: Der Flugzeughersteller hat einer Zahlung von 200 Millionen US-Dollar zugestimmt, um Vorwürfe irreführender Aussagen nach den Abstürzen von Boeing 737 Max Flugzeugen beizulegen. Gleichzeitig akzeptiert auch der damalige Boeing-Chef Dennis A. Muilenburg die Einigung und zahlt eine weitere Million Dollar aus eigener Tasche. Weder Boeing noch der Ex-Chef haben Fehlverhalten zugegeben im Umgang mit den Abstürzen der 737 Max: Boeing zahlt weitere 200 Millionen Dollar wegen Täuschung der Anleger.

Die russische Telekommunikationsaufsicht Roskomnadsor hat sich zu einem verlängerten Arm des Inlandsgeheimdiensts FSB entwickelt und kontrolliert in akribischer Handarbeit das Internet. Das legen geleakte Dokumente einer Außenstelle der Behörde in der Republik Baschkortostan nahe. Die Daten belegen demnach, dass sich der "verschlafene Telekommunikationsregulator" zu einem "ausgewachsenen Geheimdienst" entwickelt hat, der das Internet und soziale Netzwerke umfangreich überwacht. Jetzt sind 700 Gigabyte geleakt: Russische Internetüberwachung durch Roskomnadsor enthüllt.

Mercedes-Benz verbaut künftig Hardware aus Qualcomms Snapdragon Digital Chassis. Konkret geht es dabei um die Infotainment-Plattform MBUX, die auf der Snapdragon Cockpit Platform basieren soll, sowie die Telematik-Funktionen der Fahrzeuge inklusive Anbindung an Mobilfunknetze. Das erste Mercedes-Modell mit der neuen Hardware soll bereits 2023 auf den Markt kommen. Um welches es sich dabei handelt, ist noch unbekannt. Fest steht hingegen, dass Nvidia mit der neuen Zusammenarbeit einen namhaften Kunden verliert: Mercedes-Benz verbaut künftig Qualcomm-Hardware für Infotainment und Connectivity.

Das Cybersecurity-Unternehmen Trellix hat eine alte Schwachstelle in einem Python-Modul entdeckt. Das auf die Verarbeitung von tar-Dateien ausgelegte tarfile-Modul ist in den Methoden zum Entpacken für Directory-Traversal-Attacken anfällig. Security-Forscher haben die Schwachstelle offenbar zufällig entdeckt, als sie eine davon unabhängige Vulnerability untersucht haben. Die vermeintlich neue Schwachstelle hat allerdings einen CVE-Eintrag (Common Vulnerabilities and Exposures), der auf das Jahr 2007 zurückgeht: 15 Jahre alte Schwachstelle in Python betrifft potenziell 350.000 Projekte.

Eine Kolumne von Sascha Lobo auf Spiegel Online hat Mitte September dieses Jahres für heftige Diskussionen unter Datenschützern gesorgt. Dabei holte er zum großen Rundumschlag gegen den "Datenschutz als Verhinderungswaffe" aus und schoss sich insbesondere auf Thilo Weichert ein, den ehemaligen schleswig-holsteinischen Landesdatenschutzbeauftragen. Weichert sei "eine Art Hohepriester der radikalen schleswig-holsteinischen Datenschutzschule", meinte Lobo. Der kontert im c't-Datenschutz-Podcast Auslegungssache 71: Datenschutz-Fundamentalismus?

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  • Eine neue Rechenanlage unterstützt Deutschlands Klimaforschung. Die Rechenleistung ist fein, aber die Stromrechnung wollen wir nicht haben: Neuer Supercomputer Levante in Hamburg eingeweiht.
  • Gestiegene Preise für Erdgas, Strom und Öl lassen die Menschen nach Heiz-Alternativen suchen. Die werden dann auch teurer in der Energiekrise: Pellets und andere Brennhölzer stark im Preis gestiegen.
  • Die bisherigen Pandemiejahre waren leidvoll und lehrreich. Falls Corona mit der kälteren Jahreszeit wieder mehr wütet, sehen sich Firmen darauf vorbereitet: Der dritte Corona-Herbst kann kommen, meinen Unternehmen.
  • Der Tarifstreit bei BT (British Telecom) spitzt sich zu: 400 Mitarbeiter der britischen Notrufzentrale werden sich an vier Oktobertagen dem Streik anderer Kollegen anschließen.
  • Handys revolutionieren Afrika sozial und wirtschaftlich. Darüber diskutieren am 28. September Experten von Balancing Act Africa, Unicef, CARE, Netzbetreibern usf. Die gebührenfreie Registrierung verschafft Zugang zur Liveübertragung aus Virginia.

(fds)