Freitag: Zweite Sonne in der MilchstraĂźe, Starlink als tragbarer Internetzugang
Stern auf dem Weg zu uns + Starlink Mini kommt + Kaspersky-Verbot in USA + Anthropic-KI in neuer Version + PV-Anlage im Langzeittest + Verbraucherschutz-Podcast

(Bild: Radomir Jakubowski)
Aus dem Sternbild Schwan rast ein Stern auf uns zu. Er wird uns eines Tages für ein kosmisches Weilchen besuchen und dabei Kometen gen Erde schleudern. Das haben österreichische Astronomen ermittelt, aber bis es soweit ist, wird noch einige Zeit vergehen. Zuvor wird das deutlich kleinere und leichtere Starlink Mini für Satelliten-Internet unterwegs erhältlich sein, nämlich in einigen Monaten. Günstiger wird es ebenfalls, verspricht Elon Musk. Dieser preist Starlink Mini auch als Backup-Lösung für Festnetz-Internet an. Derweil werden Geschäfte mit der russischen IT-Sicherheitsfirma Kaspersky in den USA illegal, Nutzung bestehender Software auch. Das Verbot der US-Regierung soll rasch greifen. Schon Ende Juli werden neue Verträge mit Kaspersky illegal, zwei Monate später sind auch Downloads und Updates verboten – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Die Erde bekommt eine zweite Sonne. Das schließen Astronomen aus Daten des europäischen Weltraumteleskops Gaia, das eine präzise 3D-Karte von Himmelskörpern erstellt. Demnach rast ein Stern namens Gliese 710 aus dem Sternbild Schwan mit größenordnungsmäßig 50.000 km/h auf die äußeren Gefilde unseres Sonnensystems zu. Derzeit ist Gliese 710 noch 60 Lichtjahre entfernt, doch schon in 1,29 Millionen Jahren wird sich der Stern der Erde auf wenige Lichtwochen genähert haben. Das kann ungemütlich werden. Denn unsere zweite Sonne wird in die am Rand unseres Sonnensystems vermutete Oortsche Wolke eindringen, was Kollisionen und damit neue Himmelskörper zur Folge haben dürfte, die Richtung Erde fliegen könnten: Zweite Sonne im Anflug.
Ob Starlink zu diesem Zeitpunkt noch aktiv ist, sei dahingestellt, aber SpaceX wird in einigen Monaten eine kompakte Version seiner Starlink-Empfangsanlage für Satelliten-Internet auf den Markt bringen. Starlink Mini ist deutlich kleiner und leichter als die Standardantenne des Unternehmens, soll aber trotzdem Übertragungsraten von 100 Megabit pro Sekunde oder mehr erreichen können. Die tragbare Starlink-Antenne verfügt über einen integrierten WLAN-Router und ist vor allem für Reisende und Wanderer geeignet, denn Starlink Mini passt dank der Größe eines Notebooks problemlos in einen Rucksack: SpaceX bringt mit Starlink Mini tragbare Antenne in Laptop-Größe für unterwegs.
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Die US-Regierung verbietet Kaspersky. "Russland hat gezeigt, dass es die Möglichkeit und die Absicht hat, russische Unternehmen wie Kaspersky auszunutzen, um personenbezogenen Daten von Amerikaner zu sammeln und als Waffen einsetzen", sagt die US-Wirtschaftsministerin dazu. "Daher sind wir gezwungen, die Maßnahmen zu ergreifen, die wir heute ergreifen." Diese Maßnahmen sind ein umfassendes Verbot, Geschäfte mit der russischen IT-Sicherheitsfirma Kaspersky zu machen. Das Verbot für neue Verträge greift 30 Tage nach offizieller Kundmachung, also noch im Juli. Weitere 70 Tage später sind auch Downloads und Updates sowie die Weitergabe von Kaspersky-Lizenzen in den USA verboten: Kaspersky-Software wird illegal in den USA.
Anthropics KI-Assistent Claude ist ab sofort in einer verbesserten Version verfügbar. Claude 3.5 Sonnet löst Claude 3 Sonnet ab. Sonnet ist die "mittlere" Variante Claudes. Das kleinere Geschwister Haiku ist günstiger, aber nicht so "intelligent", während Opus teurer in der Nutzung, aber dafür "intelligenter" ist – grundsätzlich. Denn jetzt soll Claude 3.5 Sonnet günstiger und schlauer sein als Claude 3 Opus. Schneller auch: Das neue Sonnet soll Aufgaben in der halben Zeit lösen, die das alte Opus braucht. Das ist insbesondere für Chatbot-Betreiber attraktiv, die Kundensupport von wissenden Menschen an berechnende KI auslagern wollen. Damit überholt sich Anthropic-KI selbst: Bessere Bilderkennung, besseres Coding.
Die Module einer 31 Jahre alten Photovoltaikanlage wurden auf ihre Leistung getestet, sie erreichen noch fast 80 Prozent ihrer ursprünglichen Leistung. Das berichtet die französische Non-Profit-Organisation Hespul, die 1992 mithilfe von EU-Förderungen die erste Photovoltaikanlage in Frankreich aufgebaut hat, die an das Stromnetz angeschlossen wurde. Nach 30 Jahren Betrieb hat Hespul die Solaranlage getestet. Die Leistungen bestätigen demnach die heutigen Versprechen der Hersteller, dass 80 Prozent der Leistung des Moduls nach 25 Jahren bis 30 Jahren erhalten bleibt, zumindest bei dieser Photovoltaikanlage in Frankreich: Nach 30 Jahren 79,5 Prozent Restleistung.
Wer online ein Gerät bestellt hat, ist zu Recht enttäuscht, wenn das Paket nicht die bestellte Ware enthält. Im c’t-Podcast "Vorsicht, Kunde!" sprechen wir über genau solche Probleme: Zwei Kunden hatten über Amazons Marketplace ein Smartphone für 750 Euro beziehungsweise ein Tablet mit Stift und Tastatur für 1650 Euro bestellt. Die wenig später ankommenden Pakete enthielten jedoch statt des Handys eine Powerbank und statt des Tablets zwei Bücher. Beide Kunden beschwerten sich unverzüglich bei Amazons Kundendienst, was aber ins Leere lief. Wie Kunden in solchen Fällen reagieren können, erklären wir im c’t-Podcast "Vorsicht, Kunde!": Amazon-Paket mit falschem Inhalt.
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Auch noch wichtig:
- Nachdem eine Ăśbertragungsleitung ausgefallen war, brach am Mittwoch landesweit in Ecuador das Stromnetz zusammen: Strom-Blackout in Ecuador.
- Eine unsichere Software sorgt für die Abschaltung der digitalen Verwaltungsdienste von knapp 300 deutschen Kommunen: Sicherheitslücke in kommunaler Verwaltungs-Webseite öffnet Datenleck in BundID.
- Eine neue Studie beleuchtet die Auswirkungen der Sabotage an den Nord-Stream-Gaspipelines. Große Mengen Methan gelangten dabei in die Atmosphäre: Wie der Nord-Stream-Anschlag die Ostsee veränderte.
- Sicherheitslücken bedrohen mehrere Anwendungen von Atlassian. Angreifer können Abstürze auslösen oder unbefugt Daten einsehen: Attacken auf Atlassian Confluence & Co. möglich wegen Sicherheitslücken.
- BMW hat einen Zwei-Milliarden-Euro-Auftrag fĂĽr Batteriezellen bei Northvolt zurĂĽckgezogen und eine Neuentwicklung angestoĂźen. Die LĂĽcke soll Samsung SDI fĂĽllen, denn es gab "zu viel Ausschuss": BMW zieht Milliardenauftrag bei Northvolt zurĂĽck.
- Kostensteigerungen, massive Verzögerungen und Zuverlässigkeitsprobleme machen Atomkraft zu einem teuren Wagnis – vor allem für Steuerzahler, sagt Greenpeace: Greenpeace sieht bei Atomkraft ein Loch ohne Boden für Steuerzahler.
- Von 193 Millionen geleakten Passwörtern knackten Forscher rund die Hälfte innerhalb von einer Stunde. Aber die Schuldzuweisung darf nicht einseitig erfolgen: Manche Passwörter sind im Nu knackbar – doch wer hat eigentlich Schuld daran?
- Viel Kritik an Perplexity. Die KI-Suchmaschine hält sich nicht an Regeln und gibt Informationen ohne Erlaubnis und falsch wieder mit ihrem Crawler ohne Grenzen: Perplexity ignoriert robots.txt.
- Elektrisch angetriebene Lkw können dank sinkender Kosten bald zahlreich auf die Straßen kommen, ergibt eine Fraunhofer-Studie. Der Appell: Baut Infrastruktur! Denn die Kosten für Elektroantriebe für Lkw sinken schneller als erwartet.
- Die belgische Ratspräsidentschaft hat die Abstimmung über den viel kritisierten Kompromissvorschlag für die sogenannte Chatkontrolle verschoben bei der EU: Abstimmung über Chatkontrolle von Tagesordnung gestrichen.
(fds)