Gemischte Gefühle bei Novell

Die Wirtschaftskrise verhagelt auch dem Linux-Distributor die Bilanz, der Umsatzrückgang und deutliche Gewinneinbußen hinnehmen muss und sich über ein schwächelndes Linux-Geschäft Sorgen macht.

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Linux-Distributor Novell hat in seinem Ende Januar abgeschlossenen ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres einen Umsatzrückgang hinnehmen müssen und deutlich weniger verdient als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Bei Umsätzen von insgesamt knapp 215 Millionen US-Dollar (169 Millionen Euro) erwirtschaftete Novell einen Nettogewinn von 10,7 Millionen US-Dollar (8,4 Millionen Euro) oder 0,03 US-Dollar pro Aktie – über ein Drittel weniger als im Vorjahr. Im ersten Quartal 2008 hatte das Unternehmen noch 231 Millionen US-Dollar umgesetzt und 16,8 Millionen US-Dollar (0,05 US-Dollar pro Aktie) verdient.

Für die Open-Platform-Sparte meldet der Hersteller eine Umsatzsteigerung von 24 Prozent auf 37 Millionen US-Dollar, davon entfallen 35 Millionen auf Linux-Produkte. Der Bereich Identitäts- und Sicherheitsmanagement trug 28 Millionen US-Dollar zum Umsatz bei, rund 8 Prozent weniger als im Vorjahr. 40 Millionen US-Dollar Umsatz entfielen auf die Sparte Systeme und Ressourcen-Management (plus 9 Prozent), 81 Millionen US-Dollar trug der Bereich Workgroup bei (minus 9 Prozent).

Mit dem Ergebnis blieb der Softwarekonzern innerhalb der Erwartungen, zeigte sich sich insgesamt aber dennoch enttäuscht. "Unser Ergebnis in diesem Quartal ist gemischt", erklärte CEO Ron Hovsepian gegenüber Analysten und machte für die "enttäuschende" Entwicklung bei Umsatz auch die Wirtschaftskrise verantwortlich. Der Schwung, den eine Vertriebsvereinbarung mit Microsoft (Gesamtvolumen: 240 Millionen US-Dollar) dem Lizenzgeschäft verschafft hat, lässt offenbar langsam nach. Novell hat inzwischen 83 Prozent oder 199 Millionen US-Dollar aus dieser Vereinbarung in Rechnung gestellt.

Hovsepian sprach von langfristigen Wachstumschancen und zeigte sich zuversichtlich, die Profitabilitätsziele halten zu können. Für die Zukunft will Novell das Geschäft über Partner weiter ausbauen und mit aggressiverer Preispolitik Marktanteile hinzugewinnen.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Novell
in US-Dollar
(Das Geschäftsjahr beginnt jeweils am 1. November)
Quartal Umsatz Nettogewinn/
-verlust
1/03 260 Mio. –12 Mio.
2/03 276 Mio. –29 Mio.
3/03 282,8 Mio. –12,4 Mio.*)
4/03 286,7 Mio. –109 Mio. **)
1/04 267 Mio. 10 Mio.
2/04 294 Mio. –15,4 Mio.
3/04 305 Mio. 23 Mio.
4/04 301 Mio. 13 Mio.
1/05 290 Mio. 10 Mio.
(392 Mio. ***)
2/05 297 Mio. –15,7 Mio.
3/05 290,2 Mio. 2,2 Mio.
4/05 320,3 Mio. –5 Mio.
(33 Mio. ****)
1/06 274,4 Mio. 1,9 Mio.
2/06 278,3 Mio. 3,4 Mio.
3/06 241,4 Mio. 11,7 Mio.
4/06 244,9 Mio. 22,4 Mio.
1/07 229,6 Mio. –20 Mio.
2/07 239,2 Mio. –2,2 Mio.
3/07 243,1 Mio. –3,4 Mio.
4/07 244,9 Mio. –17,9 Mio.
1/08 230,9 Mio. 16,8 Mio.
2/08 235,7 Mio. 5,9 Mio.
3/08 245,2 Mio. –15,1 Mio.
4/08 244,7 Mio. –16,3 Mio.
1/09 214,9 Mio. 10,7 Mio.

(* Im dritten Geschäftsquartal 2003 übernahm Novell den Linux-Softwarehersteller Ximian.)
(** Im vierten Geschäftsquartal 2003 übernahm Novell den deutschen Linux-Distributor Suse.)
(*** unter Einbeziehung von Einnahmen aus dem Vergleich mit Microsoft
(**** unter Ausschluss von Restrukturierungskosten in Höhe von 37,951 Millionen US-Dollar)
(vbr)