Novell rutscht wieder in die Verlustzone

Sonderbelastungen aus Geschäften mit sogenannten ARS-Anleihen haben dem US-Softwarekonzern Novell einen Quartalsverlust von fünfzehn Millionen Dollar beschert. Die Umsätze mit Linux-Produkten legten im Jahresvergleich um 30 Prozent zu.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der US-Softwarekonzern Novell hat im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2007/08 (Ende: 30. November) nach vorläufigen Zahlen einen Nettoverlust von 15,13 Millionen US-Dollar (derzeit umgerechnet 10,26 Millionen Euro) erwirtschaftet. Verantwortlich für den Fehlbetrag waren Unternehmensangaben zufolge insbesondere Sonderbelastungen aus Geschäften mit sogenannten ARS-Anleihen (Auction Rate Securities), die mit 15 Millionen Dollar zu Buche schlugen. Im operativen Geschäft wurde hingegen ein Gewinn von knapp einer Million Dollar erzielt, nachdem im Vergleichszeitraum des Vorjahres noch ein Minus von über zehn Millionen Dollar angefallen war.

Den Umsatz konnte Novell im dritten Quartal auf 245,19 Millionen Dollar (Vorjahresquartal nach endgültigen Zahlen: 236,79 Dollar) steigern. Deutliche Zuwächse gab es laut Bilanz (PDF-Datei) in den Bereichen "Open Platform Solutions" mit einem Plus von 30 Prozent auf 32,52 Millionen Dollar (Anteil der Linux-Produkte: 94 Prozent), "Identity and Security Management" (plus 14,7 Prozent auf 36,87 Millionen Dollar) sowie "Systems and Resource Management" (plus 24,8 Prozent auf 47,38 Millionen Dollar). Im Segment "Workgroup", das für gut 37 Prozent der Gesamteinnahmen von Novell verantwortlich zeichnet, sanken die Erlöse hingegen um 0,9 Prozent auf 91,62 Millionen Dollar.

Der nach der Übernahme von Suse zum weltweit zweitgrößten Verkäufer von Linux-Software hinter Red Hat aufgestiegene Konzern bekräftigte bei der Vorlage der Quartalszahlen seine Prognosen zur Umsatzentwicklung für das Gesamtjahr. Danach sollen bis Ende November Erlöse in Höhe von 940 bis 970 Millionen Dollar (637 bis 658 Millionen) in die Kassen geflossen sein. Nach einem komplett roten Geschäftsjahr 2006/07 hatte das Unternehmen die letzten beiden Quartale jeweils mit schwarzen Zahlen abgeschlossen. Microsoft gab zuletzt bekannt, dass man weitere 100 Millionen Dollar in Support-Zertifikate für Novells Linux-Distribution für Firmen, Suse Linux Enterprise, investieren werde.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Novell
in US-Dollar
(Das Geschäftsjahr beginnt jeweils am 1. November)
Quartal Umsatz Nettogewinn/
-verlust
1/03 260 Mio. –12 Mio.
2/03 276 Mio. –29 Mio.
3/03 282,8 Mio. –12,4 Mio.*)
4/03 286,7 Mio. –109 Mio. **)
1/04 267 Mio. 10 Mio.
2/04 294 Mio. –15,4 Mio.
3/04 305 Mio. 23 Mio.
4/04 301 Mio. 13 Mio.
1/05 290 Mio. 10 Mio.
(392 Mio. ***)
2/05 297 Mio. –15,7 Mio.
3/05 290,2 Mio. 2,2 Mio.
4/05 320,3 Mio. –5,04 Mio.
(33 Mio. ****)
1/06 274,4 Mio. 1,87 Mio.
2/06 278,3 Mio. 3,374 Mio.
3/06 241,35 Mio. 11,65 Mio.
4/06 244,90 Mio. 22,36 Mio.
1/07 229,58 Mio. –19,99 Mio.
2/07 239,16 Mio. –2,19 Mio.
3/07 243,13 Mio. –3,42 Mio.
4/07 244,93 Mio. –9,16 Mio.
1/08 230,92 Mio. 16,81 Mio.
2/08 235,66 Mio. 5,86 Mio.
3/08 245,19 Mio. –15,13 Mio.

(* Im dritten Geschäftsquartal 2003 übernahm Novell den Linux-Softwarehersteller Ximian.)
(** Im vierten Geschäftsquartal 2003 übernahm Novell den deutschen Linux-Distributor Suse.)
(*** unter Einbeziehung von Einnahmen aus dem Vergleich mit Microsoft
(**** unter Ausschluss von Restrukturierungskosten in Höhe von 37,951 Millionen US-Dollar)

(pmz)