Google Auto: Konzerntochter für autonome Autos gegründet
Mit Google Auto soll Google schon 2011 heimlch, still und leise einen Ableger für die Entwicklung von Autos ins Leben gerufen haben. Eigentlich geben die Kalifornier die Parole aus, nicht selbst im Fahrzeuggeschäft landen zu wollen.
Googles Pläne im Automobilsektor könnten doch ambitionierter ausfallen als bisher angenommen. Der Internetkonzern soll bereits Ende 2011 eine eigene Firmentochter mit dem Namen "Google Auto" nach US-Recht registriert haben, meldet der britische Guardian unter Verweis auf Behördenpapiere. Chef des Ablegers ist demnach Chris Urmson, der die Projekte der Kalifornier rund um selbstfahrende Autos leitet.
Dutzende Fahrzeuge registriert
Google soll die spezielle Gesellschaft mit beschränkter Haftung ursprünglich ins Leben gerufen haben, um seine erste Flotte mit fahrerlosen Lexus-SUVs von Toyota zu testen und auf die Straße zu bringen. Alle 23 autonomen Autos sind im Namen der Unternehmung bei der kalifornischen Zulassungsbehörde, dem Department of Motor Vehicles (DMV), registriert. Dies schließt die Fahrzeuge ein, die jüngst in kleinere, nicht von ihnen verschuldete Unfälle rund um Googles Stammsitz Mountain View verwickelt waren.
Auch die rund 100 halbkugeligen Selbstfahrer, die Google als Prototypen ohne Lenkrad und Pedale bauen will, sollen unter dem Dach der Autotochter produziert werden. Laut Dokumenten, die der Konzern bei der US-Fernstraßenaufsicht National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) eingereicht hat, ist für die Roboterfahrzeuge Hinterradantrieb und ein eigenes Bremssystem für jedes Rad vorgesehen. Beschleunigen soll sie ein 20 bis 30 kW starker Elektromotor mit einem Lithium-Ionen-Akku auf eine zugelassene Höchstgeschwindigkeit von rund 40 km/h.
Zum Verkauf anbieten will Google die Eigenproduktionen dem Bericht nach nicht, schon um den eigenen Technologievorsprung zunächst besser halten zu können. Trotzdem beflügelt das Bekanntwerden der Konzerntochter Prognosen, dass die Kalifornier doch mittelfristig ins Fahrzeuggeschäft einsteigen wollen. Auch Sebastian Thrun, der Kopf hinter dem Google-Projekt für autonome Autos, hat bereits durchblicken lassen, dass das Unternehmen immer möglichst die Kette von der Forschung und Entwicklung bis hin zur Produktvermarktung selbst in der Hand behalten wolle.
Zukunftspläne noch nicht klar
Offiziell betont Google-Auto-Chef Urmson immer wieder, dass Google nach Partnern in der Fahrzeugbranche suche und selbst "nicht ausdrücklich ein Autohersteller werden" wolle. Man sehe die eigentliche Herausforderung in der Programmierung der Software, nicht in der Produktion der Hardware. Auf einer US-Automesse im Januar hatte Urmson Gespräche mit Platzhirschen aus der Automobilindustrie wie Daimler, Ford, General Motors, Toyota und Volkswagen angekündigt. Bislang hat sich Google aber offiziell noch mit keinem dieser Vertreter der "alten Wirtschaft" verbündet. (mho)