Handy-TV soll im Südwesten zur Fußball-WM starten

Auf eine Ausschreibung der baden-württembergischen Landesanstalt für Kommunikation (LFK) haben sich bislang vier Unternehmen beworben. Bis zum Anpfiff des Eröffnungsspiels am 9. Juni soll Handy-TV auf Sendung gehen.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Vielreisende Sportbegeisterte sollen wichtige Spielszenen der Fußball-Weltmeisterschaft auch unterwegs sehen können. Bei der Stuttgarter Landesanstalt für Kommunikation (LFK) haben sich bisher vier Unternehmen für ein Projekt zur Erprobung von Handy-Fernsehen beworben. LFK-Präsident Thomas Langheinrich äußerte sich laut dpa am Montag in Stuttgart zuversichtlich, dass mobile Rundfunkdienste nach dem so genannten DMB-Standard bis zur Fußball-Weltmeisterschaft im Juni und Juli dieses Jahres ihren Betrieb aufnehmen könnten.

Die LFK hatte als erste Landesmedienanstalt in Deutschland im Oktober eine Ausschreibung für Handy-TV in Gang gebracht. Kurz vor Weihnachten startete auch die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) eine Ausschreibung – allerdings peilt die mabb den Regelbetrieb erst zur Internationalen Funkausstellung 2007 an.

Mit DMB (Digital Multimedia Broadcasting) könnte die Verbreitung von vier Fernseh- und zwei digitalen bundesweiten Hörfunkprogrammen beginnen, die auf Mobiltelefonen empfangen werden können. Die Technik soll es auch ermöglichen, alle bisher im digitalen Standard DAB (Digital Audio Broadcasting) verbreiteten Hörfunkangebote ebenfalls zu empfangen.

Die in Korea bereits im Regelbetrieb angewandte DMB-Technik ist eines von derzeit zwei diskutierten Übertragungsverfahren für mobile Rundfunkdienste. Neben DMB soll auch die so genannte DVB-H-Technik (Digital Video Broadcasting for Handheld) für mobiles Fernsehen erprobt werden. Gegenüber DMB ermöglicht DVB-H eine größere Anzahl an Übertragungskanälen und erlaubt so eine größere Programmvielfalt. Demgegenüber sind für DVB-H geeignete Frequenzen in Deutschland derzeit knapp, sodass DMB als Marktöffner für DVB-H dienen könnte. Unabhängig von technischen Fragen ist ein Grundsatzstreit um Handy-TV zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Programmanbietern ausgebrochen: Diese werfen den Rundfunkanstalten vor, mit Gebührenmitteln einen neuen Markt für sich besetzen zu wollen.

Zum Hintergrund des Wettstreits der Übertragungsverfahren DVB-H und DMB siehe: (ssu)