ICCT Global Automaker Rating 2023: Wer ist am schnellsten Richtung E-Mobilität?

Der Umweltforschungsverbund ICCT untersucht jährlich, wie effektiv die Autohersteller auf E-Fahrzeuge umstellen. 2023 liegen deutsche vergleichsweise weit vorn.

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BMW i4

BMW bleibt in Europa an der Spitze bei der Transformation Richtung E-Mobilität.

(Bild: Florian Pillau)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

Beim Wandel zur E-Mobilität macht Mercedes-Benz einer Analyse des Umweltforschungsverbunds ICCT zufolge Fortschritte. Neben zwei chinesischen Herstellern verbesserte sich der deutsche am stärksten, wie aus dem aktuellen "Global Automaker Rating 2023" hervorgeht. Innerhalb eines Jahres machte Mercedes drei Plätze gut und landeten demnach auf dem vierten Rang.

Der Sprung von Mercedes geht den Angaben nach vor allem auf die Dekarbonisierung der Lieferketten durch den Einsatz erneuerbarer Energien sowie Batterierecycling zurück. Als bester europäischer Konzern lag BMW unverändert auf Rang drei. Volkswagen verlor in dem Ranking im Vergleich zu 2022 zwei Plätze und landete auf Rang sieben – hinter dem chinesischen Hersteller SAIC und der Opel-Mutter Stellantis.

Das International Council on Clean Transportation (ICCT) sitzt in der US-Hauptstadt Washington. 2015 hat die Organisation in den USA den VW-Abgasbetrug maßgeblich aufgedeckt. Für die aktuelle Studie haben die Forscher anhand von zehn Kriterien bewertet, wie erfolgreich 21 der weltweit größten Automobilhersteller beim Übergang zu abgasfreien Fahrzeugen sind. Die Kriterien lassen sich in drei Gruppen zusammenfassen: Marktdominanz, technologische Leistung und strategische Vision.

13 der analysierten Hersteller klassifizieren die Studienautoren als Unternehmen, die sich mitten in der Transformation befinden – also weg vom Verbrenner hin zu emissionsfreien Modellen. Zu ihnen gehören auch Renault (Platz zehn) und Ford (Platz 13). Als Spitzenreiter eingeordnet werden demnach unverändert Tesla und dahinter der chinesische Autobauer BYD. Zu den sechs Nachzüglern der untersuchten Gruppe gehören dem ICCT zufolge unter anderem der weltweit größte Autohersteller Toyota sowie Mazda, Honda und Nissan.

Insgesamt stiegen in dem Ranking zwischen 2022 und 2023 sieben Hersteller, zwölf fielen und einer blieb gleich. Ein Rückgang kann entweder bedeuten, dass sich die Leistung eines Unternehmens verschlechtert oder die Leistung der Wettbewerber verbessert hat. Die meisten verbesserten ihre Leistung demnach in folgenden Bereichen: Anteil von verkauften E-Autos, Energieverbrauch, Reichweite, Elektro-Ziele und Investitionen dafür.

Der Bericht stützt sich dem ICCT zufolge unter anderem auf eine eigens erstellte Datenbank zu den Verkäufen von Elektroautos und deren wichtigsten Spezifikationen in den Märkten in China, den USA, der Europäischen Union, Japan, Indien und Südkorea. 2023 entfiel auf diese sechs Märkte 82 Prozent des E-Auto-Absatzes. Insgesamt hätten sich vergangenes Jahr die Verkaufszahlen und die technologische Leistung verbessert, hieß es.

Studienautor Zifei Yang teilte dazu mit: "Die Automobilhersteller machen zwar erhebliche Fortschritte bei der Umstellung auf emissionsfreie Fahrzeuge, aber es gibt noch viel zu tun." Um in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein, müssten sie ihre Modellpalette erweitern, um den Verkaufsanteil emissionsfreier Fahrzeuge zu steigern. Zudem müssten sie unter anderem in Batterierecycling investieren.

Um die Erderwärmung gemäß den Pariser Klimazielen auf unter zwei Grad zu begrenzen, müsste der Verkaufsanteil emissionsfreier Pkw laut ICCT bis 2030 bei 77 Prozent liegen. 2035 müssten nahezu 100 Prozent erreicht werden. Für eine Begrenzung der Erderwärmung unter 1,5 Grad seien zusätzliche Maßnahmen erforderlich.

(fpi)