IDF: UWB-Gruppe und WiMedia Alliance verschmelzen

Die vom Chip-Riesen Intel dominierte Multiband ODFM Alliance und die WiMedia Alliance wollen ihre Vorstellungen des Schnurlos-Standards UWB künftig unter einem Dach vorantreiben.

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Von
  • Dusan Zivadinovic

Die vom Chip-Riesen Intel dominierte Multiband OFDM Alliance, MBOA, und die WiMedia Alliance, WMA, wollen ihre Vorstellungen des Schnurlos-Standards UWB künftig unter dem Dach der WMA vorantreiben. Damit wird die Übersicht über die politische Szene des Ultra Wideband etwas erleichtert, denn MBOA und WMA haben schon zuvor koalliert und tun das künftig nur noch unter einem Namen.

An der technischen Front ändert der Zusammenschluss freilich nichts. Die nun vereinten OFDM-Verfechter stehen weiterhin dem UWB-Forum gegenüber. Die beiden UWB-Varianten unterscheiden sich etwa so sehr wie Otto- und Dieselmotoren. Gemeinsame Merkmale sind, dass sie über mehrere Gigahertz breite, bereits von anderen Diensten belegte Bänder senden, und enorme Übertragungsraten, aber nur kurze Reichweiten erzielen -- wegen der für die Doppelbelegung erforderlichen extrem niedrigen Sendepegel.

Die MBOA steht für einen UWB-Entwurf, bei dem die Orthogonal Frequency Division Multiplex, OFDM, im Mittelpunkt eines Funkverfahrens steht, das auf kurze Strecken bis zu 480 MBit/s befördert, und die WMA hat sich auf die Fahnen geschrieben, für OFDM-UWB eine Adaptionsschicht zu entwickeln, die schnurlose Firewire- und USB-Schnittstellen ermöglicht. Externe Festplatten, Drucker, Scanner und andere Schnurlos-Peripherie sind damit denkbar und OFDM-UWB erscheint wie der große Bruder von Bluetooth, welches mit maximal 2,2 MBit/s Modems, Mäuse, Tastaturen oder auch Handys drahtlos an den PC koppelt.

Die zweite, vom Chip-Hersteller Freescale angeführte Gruppe, setzt nicht auf OFDM, sondern verwendet als Bandspreizverfahren Direct Sequence; DS-UWB befördert maximal 1320 MBit/s. Eigentlich wollten beide Gruppen ursprünglich eine einzige UWB-Norm, die unter der Regie des Normungsgremiums IEEE als 802.15.3a-Standard reifen sollte. Nachdem im Herbst 2004 bei der Schlussabstimmung keiner der Entwürfe eine Mehrheit fand, schied man unfriedlich auseinander und will nun "den Markt" entscheiden lassen, um danach einen erneuten Standardisierungsversuch zu unternehmen.

Ob es so weit kommen wird, scheint aber fraglich, denn die Protagonisten richten ihre UWB-Versionen unterschiedlich aus. DS-UWB orientiert sich hauptsächlich am Markt für Unterhaltungselektronik, will also Hersteller von HDTV-Geräten, DVB-Tunern sowie CD- und DVD-Playern, aber auch Multimedia-Handys für sich gewinnen, während sich die OFDM-Gruppe auf den PC-Peripheriemarkt ausrichtet. Freilich erlaubt bisher einzig die Federal Communications Commision, US-amerikanischer Funkregulierer, den kommerziellen Betrieb der zwei UWB-Techniken, sodass sich beide Allianzen, WMA und UWB-Forum, für eine weltweite Funkzulassung engagieren.

Mehr zu UWB findet sich in c't 2/2005 ab Seite 128 oder online auf heise mobil in den Beiträgen Kabel kappen und Gespreiztes Spektrum.

Zum Intel Developer Forum siehe auch: