Intel und "One Laptop per Child" arbeiten zusammen
Friede auf Erden und zumindest den Projekten für netzunabhängige Laptops für Entwicklungsländer ein Wohlgefallen: Der Prozessorhersteller und das lange als "100-Dollar-Laptop" geführte Projekt beenden ihren Zwist.
Manchmal wird am Ende doch alles gut – und das gilt möglicherweise auch für die Versuche, preisgünstige Laptops zu bauen, um die Ausbildung von Kindern in Entwicklungsländern auch durch moderne IT zu fördern. Intel und die Initiative "One Laptop per Child" (OLPC) legen ihre Streitereien bei und vereinbaren eine Zusammenarbeit.
Der lange Zeit "100-Dollar-Laptop" genannte tragbare Computer des OLPC-Projekts wurde von Nicholas Negroponte vom MIT Media Lab auf dem zweiten UN-Weltgipfel der Informationsgesellschaft in Tunis im Herbst 2005 vorgestellt. Der Computer ist vornehmlich zu Ausbildungszwecken in Entwicklungsländern gedacht und soll dort Schülern über die Bildungsministerien angeboten werden. Kurz darauf regte sich schon bei Intel-Chef Craig Barrett Kritik, er bezeichnete den OLPC-Laptop als "Gadget". Der Prozessorhersteller kam mit einem konkurrierenden Gerät unter dem Namen Classmate PC auf den Markt, das umgerechnet 350 Euro kosten soll. Negroponte warf daraufhin Intel vor, mit seinem Classmate PC der OLPC-Idee zu schaden.
Das ist nun Schnee von gestern, Friede kehrt ein: Intel und OLPC wollen untersuchen, wie sie bei Technik und Inhalten für die OLPC-Systeme zusammenarbeiten können; außerdem wird Intel im Vorstand des OLPC-Projekts vertreten sein. Man wolle den Entwicklungsländern den Nutzen von Technologie durch die Synergien der Programme von Intel und OLPC bringen, erklärte der Prozessorkonzern. Gegenüber heise online betonte Intel, dass man den Classmate PC aber nicht aufgeben werde, das OLPC-Sytem sei ein weiteres Angebot, aber kein ausschließliches.
Welche konkreten Auswirkungen der Beitritt von Intel zu OLPC hat, ist derzeit noch weitgehend unklar. Dass etwa der Prozessor des OLPC-Systems XO, derzeit ein AMD Geode, künftig von Intel geliefert wird, davon kann offensichtlich keine Rede sein. Nicholas Negroponte als Gründer von OLPC wie auch Intel-Chef Paul Otellini feierten die Vereinbarung in blumigen Worten, ohne aber auf Details einzugehen: "Intel tritt dem OLPC-Vorstand als weltweiter Technologieführer bei, der dabei hilft, die Kinder der Welt zu erreichen. Die Zusammenarbeit mit Intel bedeutet, dass die maximale Zahl von Laptops an Kinder geliefert werden kann", schwärmte Negroponte. Und auch Otellini lobte seine Firma: "Die Mitgliedschaft bei OLPC ist ein weiteres Beispiel unser Verpflichtung zur Ausbildung, die wir in den vergangenen 20 Jahren eingegangen sind, und unseres Vertrauens in die Rolle der Technik, um den Kindern der ganzen Welt die Möglichkeiten des 21 Jahrhunderts zu eröffnen."
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