Interview mit Profi-Fotograf Peter Franck: "Ein gutes Foto muss verstören"

Seite 3: Teilnahme bei den Sony World Photography Awards

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Sie nehmen seit einigen Jahren an den Sony World Photography Awards teil. Wie wichtig sind solche Fotowettbewerbe für Sie als Berufsfotograf?

Fotowettbewerbe sind ein gutes Mittel, die eigenen Arbeiten zu reflektieren und sie in einen Kontext zu stellen. Arbeiten aber explizit für einen Wettbewerb zu erarbeiten, ist für mich nicht denkbar. Passt eine Serie zu den Anforderungen eines Wettbewerbs und überzeugt dieser durch beispielsweise eine namhafte Jury, reiche ich Bilder ein. Da ich ausschließlich in Serien arbeite, kommen auch nur solche Wettbewerbe in Frage, die dies berücksichtigen. Ein Gewinn kann dann in kurzer Zeit eine enorme Öffentlichkeit erzeugen und gerade auch durch eine hochkarätige Jury Türen öffnen.

SWPA 2015: Profi-Wettbewerb (16 Bilder)

Aerial Views Adria

Der deutsche Fotograf Bernhard Lang gewinnt mit Fotos aus seiner Serie "Arial Views" in der Profi-Kategorie "Reisen". Aufgenommen wurden die Gewinnerbilder im August 2014.

(Bild: Bernhard Lang, Germany, Shortlist, Travel, Professional Competition, 2015 Sony World Photography Awards)

Die Bilder, die Sie in diesem Jahr zu den Sony World Photography Awards eingereicht haben, stammen aus der Serie "Review".

Aus der Serie Review

(Bild: Copyright Peter Franck, Deutschland, courtesy of SWPA 2015)

Es ist eine Serie an der ich schon, parallel zu anderen, sehr lange arbeite. Stillleben sind fest verankert in der Kunstgeschichte und somit ideal, die Intention einer Verbindung von Fotografie mit Malerei zu verbildlichen. Diese Arbeit spielt mit dem Genre und versucht, einen neuen Blick zu generieren. Die Kombination von Bildern – dem Bild im Bild – erlaubt Zeitsprünge. Geschichten werden angerissen und verschiedene Ebenen lassen verschiedene Interpretationen zu. Wie Kulissen warten die Räume auf Geschichten, die in der Fantasie des Betrachters zum Leben erweckt werden können. Die Botschaft aber sollte wie bei jedem Kunstwerk sein, eine größtmögliche Freiheit darzustellen und Türen zu öffnen, die Welt auf eine neue Weise zu sehen.

Ein wenig erinnern die Bilder an das derzeit angesagte Spiel mit Retro-Filtern á la Instagram. Wie falsch oder richtig liege ich mit dieser Einschätzung?

Ich verwende fast ausschließlich selbst hergestellte Filter. Der angespochene Filter wurde aus 6x6-Dias meiner analogen Zeit hergestellt. Dieser Filter nimmt den Bildern die digitale Härte und fungiert ebenfalls als "Signatur". Instagram verwende ich in meinen Bildern nicht, aber ich mache daraus auch keinen Glaubenskampf. Der Retro-Charme der Bilder ist hier natürlich als Stilmittel bewusst eingesetzt und unterstreicht den Zeitsprung, der den Bildern innewohnt.

(ssi)