Investmentgesellschaft soll bei Infineon einsteigen [Update]

Nach Informationen der Financial Times Deutschland hat der Aufsichtsrat des Münchner Chipherstellers eine Kapitalerhöhung von rund 700 Millionen Euro beschlossen, die die Investmentgesellschaft Apollo garantieren soll.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 17 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Der Chiphersteller Infineon ruft laut einem Pressebericht in seiner Kapitalnot einen aggressiven Finanzinvestor zu Hilfe. Nach Informationen der Financial Times Deutschland hat der Aufsichtsrat des Münchner Konzerns am Donnerstag eine Kapitalerhöhung von rund 700 Millionen Euro beschlossen, die die Investmentgesellschaft Apollo garantieren soll. Mit dieser Summe könnte Apollo bis zu 29 Prozent an Infineon erwerben. Der Investor strebe einen Anteil von mindestens 15 Prozent an. Von Infineon liegt bislang keine Stellungnahme zu dem Bericht vor.

Im Rahmen der Kapitalerhöhung will Infineon demnach seinen Altaktionären Bezugsrechte für die neuen Aktien anbieten. Anteile, die die Alteigner nicht kaufen, greift Apollo ab – und könnte damit größter Aktionär werden. Aufsichtsratschef Max Dietrich Kley und Vorstandschef Peter Bauer hatten sich der Zeitung zufolge in den vergangenen Tagen für Apollo starkgemacht. Mit der hohen Summe sichere sich Infineon einen Kapitalpuffer für schwere Zeiten. Infineon hatte zwar im ersten Halbjahr bei einem Umsatz von 1,6 Milliarden Euro einen Nettoverlust von 662 Millionen Euro geschrieben, zuletzt allerdings einen operativen Gewinn in Aussicht gestellt. Noch vor zweieinhalb Jahren hatte sich Kley gegen Avancen von Private-Equity-Fonds heftig gewehrt.

Der Einstieg Apollos wäre dem Bericht zufolge eines der größten finanziellen Engagements von Finanzinvestoren bei deutschen Unternehmen in den vergangenen Monaten. Für Apollo ist ein Kauf von Infineon-Aktien ein untypisches Investment. Die Amerikaner agieren derzeit wie ein Hedge-Fonds und erwerben vor allem Kredite von Krisenfirmen zum Discountpreis, oft mit dem Ziel, die Eigner hinauszudrängen.

[Update]:
Mittlerweile bestätigte Infineon, dass man über eine Kapitalerhöhung bis zu 725 Millionen Euro einsammeln will und sich dafür einen Finanzinvestor ins Boot holt. Bis zu 337 Millionen Aktien sollen zu einem Bezugspreis von 2,15 Euro ausgegeben werden. Eine Tochtergesellschaft des Finanzinvestors Apollo will maximal 326 Millionen Aktien abnehmen, sollten andere Investoren kein Interesse zeigen. Dadurch würde Apollo einen Anteil von knapp 30 Prozent an Infineon erwerben. Details zum Angebot will das Unternehmen in Kürze veröffentlichen. Mit dem Geld will Infineon vor allem Schulden begleichen.

Siehe dazu auch:

(dpa) / (jk)