Know-how Farben (Teil 8): Charakteristiken und Probleme der Farbumrechnung

In dieser abschließenden Folge der Serie untersuchen wir die Auswirkungen der Umrechnungsmethoden auf Schwarz- und Weißpunkt und auf die Grauachse, klären, was es mit der Option Tiefenkompensierung auf sich hat und gehen auf prinzipielle Probleme des ICC-Farbmanagements ein.

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Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Ralph Altmann
Inhaltsverzeichnis

In dieser abschließenden Folge der Farbmanagement-Serie untersuchen wir die Auswirkungen der Umrechnungsmethoden auf Schwarz- und Weißpunkt und auf die Grauachse, klären, was es mit der Option Tiefenkompensierung auf sich hat und gehen auf prinzipielle Probleme des ICC-Farbmanagements ein.

Die Charakteristiken der vier in der vorherigen siebten Folge dieser Serie vorgestellten Umrechnungsmethoden offenbaren sich besonders gut, wenn man sich anschaut, was dabei auf der Grauachse geschieht. Wir haben dafür ein Testbild erstellt, das lediglich neun Grautöne enthält, von denen je drei am schwarzen und am weißen Ende der Grauachse eng – mit nur 5% Abstand – beieinander liegen.

Die Grautöne des Testbilds im Quellfarbraum sRGB liegen exakt auf der L-Achse, jedoch teilweise außerhalb des Zielfarbraums (Drahtmodell).

Unsere Abbildung zeigt dieses Bild (wieder im sRGB-Farbraum), die Lage der Grautöne auf der L-Achse des Lab-Farbraums sowie das Drahtmodell des Zielfarbraums des Softproof-Profils von 1Nightprint. Die beiden hellsten Töne und der dunkelste Ton des Testbilds liegen außerhalb des Zielfarbraums. In diesem können ein so helles Weiß und ein so tiefes Schwarz gar nicht dargestellt werden. Außerdem ist der Weißpunkt des Zielfarbraums etwas in Richtung blauer Farben verschoben, mehr noch: die gesamte Grauachse ist leicht in Richtung der b-Achse geneigt.

Sie wissen aus der vierten Folge dieser Serie, dass bei der Monitordarstellung der Monitor dem darauf angezeigten Bild seinen Schwarz- und Weißpunkt und auch seine Farbtemperatur aufzwingt. Bei der Ausgabe auf einem Drucker ist dies ebenso. Das hellste darstellbare Weiß ist schließlich das unbedruckte Papierweiß, das noch nicht einmal rein Weiß sein muss. Mangels weißer Druckfarbe (nur wenige Spezialdrucker bieten weiße Tinte) lässt sich an diesen Papiereigenschaften nichts ändern. Das dunkelste Schwarz und damit der Schwarzpunkt ist durch die Schwarztinte und die Saugfähigkeit des Papiers vorgegeben. Keine Umrechnungsmethode kann daran etwas ändern. Die Methoden unterscheiden sich nur dadurch, wie diese zwangsweisen Beschränkungen auf die übrigen Grautöne (und damit auch auf alle anderen Bildfarben) rückwirken.

Die Umrechnungsmethode bestimmt, wie sich Schwarz- und Weißpunkt und alle dazwischen liegenden Grautöne bei der Konvertierung vom sRGB-Original (grün umrandet) in den Druckerfarbraum ändern. Nur mit Perzeptiv und Relativ Farbmetrisch mit Tiefenkompensierung gehen keine Differenzierungen verloren.

Die Abbildung oben zeigt die vier Möglichkeiten. Die Methode Sättigung haben wir mit Perzeptiv zusammengefasst, da sie auf der Grauachse die gleiche Wirkung hat. Dafür haben wir die Option Tiefenkompensierung verwenden mit aufgenommen. Sie wirkt nur im Zusammenhang mit Relativ Farbmetrisch, obwohl sie in Photoshop auch bei den drei anderen Methoden verfügbar ist. Bei diesen können Sie sie aber getrost ignorieren.