Konkurs von Nikola: Lucid sichert sich Produktionsstätte und Firmenzentrale

Nikola hat es nicht geschafft, sich als Hersteller von Elektro-LKW zu etablieren und ist insolvent gegangen. Die Konkursmasse geht nun wohl an einen Nachbarn.

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Gebäude mit Schild "Nikola"

Auch die Firmenzentrale will Lucid ĂĽbernehmen

(Bild: Nikola)

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Bei der Auktion der Konkursmasse des insolventen Elektrolastwagenentwicklers Nikola hat sich überraschend Lucid Motors durchgesetzt. 30 Millionen US-Dollar hat der US-Elektroautohersteller für die Produktionsstätte von Nikola in Coolidge im US-Bundesstaat Arizona, die Nikola-Firmenzentrale in Phoenix und "bestimmte Maschinen, Equipment sowie Inventar" geboten und sich damit durchgesetzt. Finalisiert werden soll die Entscheidung am heutigen Freitag. Das geht aus Gerichtsunterlagen hervor, die jetzt öffentlich gemacht wurden. Lucid hat bereits eine eigene Fertigungsstätte in Casa Grande (ebenfalls in Arizona), weniger als 50 Kilometer von dem Nikola-Gebäude entfernt, und damit gewissermaßen um die Ecke.

Wie Lucid Motors selbst mitgeteilt hat, will der E-Auto-Bauer zudem mehr als 300 Angestellten von Nikola ein Übernahmeangebot machen. Das plötzliche Auftauchen von Lucid im Insolvenzverfahren von Nikola ist laut TechCrunch eine echte Überraschung. Denn während sich Nikola auf die Entwicklung von LKW mit Elektro- und Brennstoffzellenantrieb spezialisiert hat, baut Lucid Elektrolimousinen für Privatleute. Von der Übernahme verspricht sich Lucid nach eigenen Angaben moderne Gebäude zur Lagerung und Produktion sowie Räumlichkeiten für Tests und Maschinerie.

Nikola war vor einem Jahrzehnt mit dem Plan angetreten, Lastwagen mit Brennstoffzellen- und Batterieantrieb auf die Straße zu bringen und ging 2020 an die Börse. Dort war das Unternehmen zeitweise bis zu 29 Milliarden US-Dollar wert. Danach folgte aber der Abstieg, weil bekannt wurde, dass Firmengründer Trevor Milton falsche Angaben gemacht hat, um Anleger zu betrügen und sich zu bereichern. Dabei ging es um irreführende Angaben über angebliche Errungenschaften seiner Firma sowie die Zahl der Fahrzeugbestellungen. Ende 2023 wurde er dafür zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Der Trump-Unterstützer wurde vor wenigen Tagen vom US-Präsidenten begnadigt. Nikola hat nie ein nachhaltiges Geschäft etabliert und im Februar Insolvenz angemeldet.

(mho)