Letzte Gnadenfrist für Metabox (Update)

Der angeschlagene Settop-Boxen-Hersteller Metabox hat nur noch bis zum Wochenende Zeit, einen Investor zu finden.

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Von
  • Axel Vahldiek

Der angeschlagene Settop-Boxen-Hersteller Metabox hat nur noch bis zum Wochenende Zeit, einen Investor zu finden, der bereit ist, sieben Millionen Mark in das krisengeschüttelte Unternehmen zu pumpen. Sonst wird das Insolvenzverfahren eröffnet, sagte ein Gerichtssprecher in Hildesheim. Die Chancen für Metabox, sich im letzten Moment doch noch zu retten, dürften damit weiter sinken: Wie Firmensprecherin Melanie Hoffmann gegenüber heise online bestätigte, verlief die Suche nach dem rettenden Investor bislang ergebnislos.

In der letzten Zeit hatte Metabox zwar bereits zwei Mal angekündigt, einen Investor gefunden zu haben, doch zerschlugen sich in beiden Fällen die Hoffnungen schnell wieder. Eine Investorengruppe sprang gleich wieder ab, mit einem anderer Investor streitet sich Metabox derzeit um die Zahlung einer Million Mark. Um wen es sich bei dem zahlungsunwilligen Investor handelt, ist bislang nicht bekannt, was bei Metabox eine gewisse Tradition hat: Weil das Unternehmen die Auftraggeber angeblich eingegangener Großaufträge bis heute nicht nennen will, kam es bereits im letzten Jahr zu erheblichen Zweifeln an der Seriosität des Unternehmens. Strafanzeigen und Hausdurchsuchungen waren die Folge.

Statt eines Investors präsentierte Metabox am heutigen Donnerstag einen noch nicht gültigen Lizenzvertrag, den das Unternehmen mit einer südafrikanischen Firma namens Dragon Electronics CC abgeschlossen haben will. Demzufolge darf die in Johannesburg ansässige Firma von Metabox entwickelte Settop-Boxen herstellen und vertreiben, dafür zahlt sie angeblich eine Million Mark. Der Vertrag erlangt laut Hoffmann jedoch nur dann wirklich Gültigkeit, wenn es Metabox gelingt, das Insolvenzverfahren abzuwenden.

Ein Sprecher der südafrikanischen Firma bestätigte am Donnerstag in Johannesburg den Lizenzvertrag. "Ja, er ist heute in Kraft getreten", erklärte Michael Poweri von Dragon Electronics gegenüber dpa. Das Unternehmen ist vor allem in der Produktion von Spielmaschinen aktiv. Vertragsbeginn sei der 1. November, hieß es bei Metabox. Der Lizenzvertrag sei auf drei Jahre befristet und gelte für Afrika mit Ausnahme der französischsprachigen Länder. Dragon Electronics habe das Recht, die Geräte bei einem Hersteller ihrer Wahl fertigen zu lassen und zu vertreiben.

Poweri betonte, dass es zur Zeit Gespräche gebe mit einem Anbieter von Satelliten-Übertragungskapazität. Es werde gerade geprüft, ob die Konsolen in China oder Südkorea produziert werden sollen. Dragon Electronics will sie möglicherweise im kommenden Jahr über ein Tochterunternehmen als online-Spielgerät anbieten. "Wenn im August oder Oktober 2002 in Südafrika die gesetzlichen Bedingungen für online-Spiele gegeben sein sollten, wären wir in der Lage, die Boxen als online-Spielkonsolen registrieren zu lassen", sagte Poweri. (axv)