Mit Köpfchen: Stativ-Neiger und -Kugelköpfe

Auch wenn die Köpfe "nur" das Bindeglied zwischen Stativ und der Kamera sind - die Technik dahinter ist nicht ganz ohne. Der Fotograf wählt, ganz nach Einsatzzweck und Geschmack, zwischen Neigern und Kugelköpfen.

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Lesezeit: 15 Min.
Von
  • Götz Grammerstorff
  • Joachim Sauer
Inhaltsverzeichnis

Ersterer bewegt die Kamera um zwei bis drei Achsen und lässt sich in der gewünschten Stellung fixieren. Der Vorteil der Neiger liegt in der einfach reproduzierbaren Kameraposition. Auch bei der schnellen Sport- oder Tierfotografie lässt sich damit geschickt umgehen, denn durch die voneinander unabhängigen Schwenk- und Neigeachsen kippt die Kamera beim Verfolgen eines Objekts nicht so leicht in der horizontalen Ebene. Dafür muss der Fotograf allerdings alle Achsen einzeln arretieren.

Anders beim Kugelkopf: Der gibt alle drei Achsen mittels einer Schraube oder eines Hebels frei. So gelingt mit etwas Übung eine Justage relativ schnell, was sowohl im Studio als auch bei Porträts und Reportagen von Vorteil ist.

Bei einigen Kugelkopf-Modellen kann man eine Friktions-Voreinstellung vornehmen, sodass das Gelenk mit etwas Dämpfung läuft und dadurch leichter feinjustierbar wird. So ganz nebenbei ergibt sich ein weiterer Vorteil: Löst man versehentlich den Feststellhebel, fällt die Kamera nicht schlagartig nach unten. Diese Dämpfung findet man auch bei hochwertigen Neigeköpfen.

Auf folgendes Problem stößt man bei fast allen Köpfen: Werden die Achsen oder der Kopf festgestellt, dann weichen sie von ihrer voreingestellten Position minimal ab, bei einigen Kandidaten sogar merklich. Bei großer Brennweite verzieht sich auf diese Weise der komplette Bildausschnitt. Ärgerlich ist das, wenn man gerade mit Hilfe der oft integrierten Libellen die Horizontale ausrichten will oder anhand der Skalen an den Achsen die Feinjustage vornimmt.

Große Unterschiede gibt es auch bei den Stativkupplungen – wenn der Kopf überhaupt damit ausgestattet ist. Jeder Hersteller verfolgt dabei sein eigenes System. Manchmal kommt der Fotograf nicht drum herum, die Stativplatte zu tauschen, wenn er für eine Aufnahme auf ein anderes Stativ umsteigt. Das ist nicht nur zeitraubend, sondern zuweilen auch nervig.

Immerhin hat sich als inoffizieller Standard die Schwalbenschwanz-Platte im Metier durchgesetzt. Platten oder Schienen sind in der Breite immer gleich und daher zu fast allen Schwalbenschwanz-Kupplungen kompatibel. Die genannten Probleme gelten ebenso für die Komplettsysteme. Nur Fotografen, die genau wissen, was sie wollen, werden das Stativ und den Kopf finden, der am besten ihren Anforderungen genügt.