Mittwoch: Apple bei Handys erstmals vor Samsung, weitere Entlassungen Googles

iPhones meistverkauft + Google-Sales umstrukturiert + Urheberrecht uneinheitlich + DSGVO in Ausschüssen + Spekulationen um Supraleiter + Podcast zu Transistoren

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Frau schaut freudig auf ihr Handy; Mittwoch: iPhone-Marktführer, Google-Rotstift, Fototapeten-Urteil, DSGVO-Reichweite, Supra-Leiter & Bit-Rauschen

(Bild: fizkes / Shutterstock.com)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Frank Schräer

2023 ist der Smartphone-Markt geschrumpft. Zum ersten Mal halten Apples iPhones mehr als 20 Prozent Marktanteil. Der bisherige Marktführer Samsung wurde damit übertrumpft. Gleichzeitig geht es aber auch nach dem "Jahr der Effizienz" mit Entlassungen in der Tech-Branche weiter, allerdings eher gezielt. Jetzt streicht Google hunderte Stellen im Verkauf von Werbung, nachdem bereits letzte Woche einige hundert Mitarbeiter aus Hardware-Abteilungen gehen mussten. In Deutschland zeigt sich derweil eine regional uneinheitliche Rechtsprechung bei Urheberrechtsfragen. In Köln verletzt das Foto einer Fototapete das Urheberrecht des Fototapeten-Fotografen, in Düsseldorf und Stuttgart nicht – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Keine andere Smartphone-Marke hat 2023 mehr Neugeräte in den Markt gedrückt als Apples iPhone. Samsung, seit der Abdankung Nokias im Jahr 2011 Tabellenführer, ist auf Platz zwei zurückgefallen. Demnach hatte Apple 2023 mit 234,6 Millionen iPhones 20,1 Prozent Marktanteil (+1,3 Prozentpunkte) und damit erstmals mehr als 20 Prozent. Für ein Gesamtjahr ist der Spitzenplatz eine Premiere, doch zwischendurch hat der Marktanteil von iPhones für einzelne Quartale immer wieder die 20-Prozent-Marke durchbrochen und auch schon mal den ersten Platz eingenommen, in einigen anderen Quartalen aber auch nur den dritten. Eine der Ursachen ist, dass der Gesamtmarkt 2023 weiter geschrumpft ist beim Smartphone-Verkauf: iPhones stoßen Samsung vom Thron.

Nachdem Google letzte Woche bereits Hunderte Mitarbeiter vorwiegend im Hardware-Bereich entlassen hat, werden jetzt erneut Hunderte Stellen gestrichen. Betroffen sind diesmal Teams, die für den Verkauf von Werbung zuständig sind. Primär geht es um Angestellte, die in der Verkaufsabteilung für Großkunden arbeiten. Gleichzeitig werden die Sales-Abteilungen umstrukturiert. Auch wenn Google keine genauen Zahlen nennt, dürften die Stellenkürzungen dieser und letzter Woche zusammen genommen mehr als Tausend Angestellte betreffen. Da Amazon und Twitch zuletzt ebenfalls einige Hundert Stellen gestrichen haben, geht es mit den Entlassungen in der Big-Tech-Branche weiter, wenn auch gezielter: Google setzt den Rotstift auch im Verkauf an, Hunderte Mitarbeiter betroffen.

Ein Zimmer wird an Reisende vermietet. Fotos des Zimmers prangen auf Webseiten. Im Hintergrund pickt eine Fototapete an der Wand. Macht das den Vermieter zum Rechtsbrecher? Laut Landgericht Köln ja, denn die Sichtbarkeit der Fototapete im Internet ist ein "Zugänglichmachen" jenes Lichtbildes, das der Fototapete zugrunde liegt – und damit eine Urheberrechtsverletzung. Das ist teuer. Die Landgerichte in Stuttgart und Düsseldorf sehen das anders – dem hat sich das Oberlandesgericht Düsseldorf am Dienstag angeschlossen. Die Argumentationen unterscheiden sich grundlegend beim Foto von Fototapete: Uneinheitliche Rechtsprechung zu Urheberrecht.

Parlamentarische Untersuchungsausschüsse in den EU-Staaten müssen grundsätzlich die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) beachten. Dies hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) am Dienstag in einem Fall eines Untersuchungsausschusses entschieden, der politischer Einflussnahme auf einen Geheimdienst nachging, und unter anderem einen Polizeibeamten vernahm. Der vollständige Name des Polizisten, der auch als verdeckter Ermittler im Einsatz war, stand trotz Anonymisierungswunsch anschließend im öffentlichen Protokoll der Ausschusssitzung. Der Polizist beschwerte sich daraufhin bei der österreichischen Datenschutzbehörde. Das Verfahren führte zum EuGH-Urteil: DSGVO gilt auch für parlamentarische Untersuchungsausschüsse.

Als koreanische Forschende im August 2023 verkündeten, sie hätten ein neues Material entdeckt, das bei Zimmertemperatur supraleitend ist, also keinen elektrischen Widerstand hat, erzeugten sie riesige Aufmerksamkeit. Denn bisher müssen Supraleiter aufwendig gekühlt werden. Weltweit versuchten Forschende das Material namens LK-99 selbst herzustellen, und die Messungen der Koreaner zu bestätigen. Allerdings erwiesen sich die Hoffnungen als verfrüht, die Beobachtungen ließen sich auch anders interpretieren. Doch jetzt haben zwei chinesische Forschungsteams unabhängig voneinander ein Material hergestellt, das bei -23 Grad Celsius möglicherweise supraleitend wird: Neue Spekulationen zu Supraleitern bei Raumtemperatur.

Die aktuellen CPUs der 5- und 3-Nanometer-Generation haben mehr Transistoren als ihre Vorgänger mit gröberer Technik und leisten deshalb auch mehr. Der Aufwand für die Entwicklung einer neuen Chipgeneration mit modernster Fertigungstechnik ist allerdings gigantisch. Das lohnt sich nur, wenn die neuen Chips erhebliche Vorteile bringen. Das jedoch kann die Verkleinerung von Strukturen alleine schon seit Jahren nicht mehr leisten. Deshalb entwickeln Chipfertiger wie TSMC und Intel immer wieder neue Typen von Transistoren, setzen neue Materialien ein oder stapeln Funktionsschichten übereinander. Was die Chiphersteller für die Zukunft austüfteln, darüber sprechen wir im Bit-Rauschen, dem Prozessor-Podcast: Transistoren der Zukunft.

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