Mittwoch: Cyberkriminelle vor langer Haftstrafe, Handy-Rasterfahndung unzulässig

Exploit-Kit Angler vor Gericht + Standortdaten sind Privatsache + Truth Social mit miserablen Finanzen + Cyberangriffe auf US-Wahlkampfteams + Bit-Rauschen

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Handschellen auf Laptop-Tastatur; Mittwoch: Angler-Angeklagte, Handy-Fahndung, Truth-Social-Finanzen, Trump-Datenleak & Bit-Rauschen

(Bild: Oleksiy Mark/Shutterstock.com)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Frank Schräer

Fast 10 Jahre lang wurden die Cyberkriminellen hinter dem Exploit-Kit Angler gesucht. Per Malvertising hätten sie Malware verteilt und persönliche Daten abgegriffen, die im Darknet verkauft wurden. Jetzt wird der Anführer der Bande in den USA vor Gericht gestellt. Zwei Mittäter sind aber noch flüchtig. Eine Rasterfahndung auf Basis von Smartphone-Daten ist dafür wohl nicht notwendig, aber in einem Teil der USA ohnehin nicht mehr zulässig. Das hat jetzt ein Berufungsgericht entschieden, weil solche Ermittlungen gegen die US-Verfassung verstoßen. Vor Jahren hatten Ermittler bei Google abgefragt, wessen Handys in der Umgebung des Tatorts waren. Derweil nimmt Donald Trumps Mikroblogging-Dienst Truth Social noch weniger ein als letztes Jahr. Seine Aktionäre ficht das kaum an. Der Aktienkurs gibt nur wenig nach, obwohl Truth Social mehr als das Zwanzigfache seiner Einnahmen an Ausgaben hat – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Mit dem Exploit-Kit Angler haben Cyberkriminelle über viele Jahre Computer und Mobilgeräte für Malvertising und Ransomware-Erpressungen missbraucht. Doch jetzt wird der Anführer dieser Bande in den USA angeklagt, nachdem er letztes Jahr in Spanien festgenommen und nun von Polen in die Vereinigten Staaten ausgeliefert wurde. Ihm droht eine langjährige Haftstrafe wegen Überweisungs- und Computerbetrug sowie Identitätsdiebstahl. Die gestohlenen Daten wurden im Darknet zum Verkauf angeboten. Nach zwei weiteren Tätern wird aber noch gesucht. Auch ihnen wird Verschwörung zum Betrug vorgeworfen sowie Cybercrime mit Angler Exploit-Kit: Bandenführer kommt in den USA vor Gericht.

Die polizeiliche Fahndung mittels Standortdaten beliebiger Handys ist verfassungswidrig, sagt das US-Bundesberufungsgericht für den fünften Bundesgerichtsbezirk einstimmig. Diese Art der Rasterfahndung sei ein Verstoß gegen den vierten Zusatzartikel der US-Verfassung, der willkürliche Durchsuchungen untersagt. Bürgerrechtler wie die Electronic Frontier Foundation (EFF) begrüßen das Urteil, mit dem sich das Gericht bewusst gegen den vierten Bundesgerichtsbezirk stellt. Dort werden die sogenannten "geofence warrants" für zulässig erachtet. Doch dem widerspricht nun das US-Berufungsgericht: Handy-Fahndung ist verfassungswidrig.

Donald Trumps soziales Netzwerk Truth Social kommt nicht in die Gänge, trotz Präsidentschaftswahlkampfes. Der Umsatz der Trump Media & Technology Group (TMTG) ist im zweiten Quartal (bis Ende Juni) unter die Millionen-Dollar-Grenze gestürzt. Es war das erste volle Quartal seit dem Börsengang. Gleichzeitig haben sich die Ausgaben vervielfacht, sodass alleine die Ausgaben für Vertrieb und Marketing inzwischen höher sind als die Einnahmen. Das Ergebnis ist der fünffache Betriebsverlust. Truth Social hat in den drei Monaten 800.700 Dollar eingespielt. Diesen Umsatz erzielt Branchenführer Meta Platforms in 161 Sekunden: Truth Social mit 800.000 Dollar Einnahmen, 19 Millionen Dollar Ausgaben.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Neben dieser Firma könnte auch der Wahlkampf von Donald Trump besser laufen. Das FBI ermittelt wegen eines möglichen Hackerangriffs auf das Wahlkampfteam des republikanischen Präsidentschaftskandidaten. Das hat der Inlandsgeheimdienst bestätigt. Laut einem Bericht ermittelt das FBI auch in einem vergleichbaren Vorfall beim Wahlkampfteam der Demokraten, wo die Phishing-Versuche aber fehlgeschlagen sein sollen. Den Medien soll ein 271 Seiten langes internes Dossier über Trumps Vizepräsidentschaftskandidaten J.D. Vance zugespielt worden sein, das im Zuge der parteiinternen Überprüfung Vances angelegt worden sei. Einzelheiten daraus wurden bisher nicht veröffentlicht: Datenleak nach Cyberangriff iranischer Gruppe auf Trump-Team.

Seit einigen Monaten sind Windows-Notebooks mit dem starken ARM-Prozessor Qualcomm Snapdragon X Elite im Handel. Bisher tragen nur diese Windows-on-ARM-Rechner das Microsoft-Logo „Copilot+“ und nur sie laufen schon mit Windows 11 24H2. Der AMD Ryzen AI 300 alias Strix Point ist der erste x86-Prozessor, der ebenfalls die Vorgaben für Copilot+ erfüllt. Das erste Notebook mit einem Ryzen AI 300 ist der 16-Zöller Asus ZenBook S16. Wir konnten das ZenBook S16 mit dem AMD-Zwölfkerner Ryzen AI 9 370 HX schon einige Tage testen und erklären, wie sich der neue Prozessor schlägt. Was wir vom Intel Core Ultra 200V "Lunar Lake" erwarten, der am 3. September starten soll, ist ebenfalls Thema des Bit-Rauschens, dem Prozessor-Podcast: Ist der AMD Ryzen AI 300 ein ARM-Killer?

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Podigee GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Auch noch wichtig:

(fds)