Mittwoch: IT-Leiter nach Cyberangriff gefeuert, Googles KI-Chatbot erinnert sich

Aufräumarbeiten bei Südwestfalen-IT + Gemini mit Gedächtnis + Anhörung vor Facebook-Sperre + Meta-Einspruch gegen Indien-Strafe + Bit-Rauschen zu Intel-CPUs

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Hand ragt aus einem Papierstapel in einem Büro hervor; Mittwoch: Cybersecurity-Verantwortung, Gemini-Gedächtnis, Facebook-Anhörung, Meta-Einspruch & Bit-Rauschen

Wieder zurĂĽck zu Stift und Papier

Lesezeit: 6 Min.

Der kommunale Dienstleister Südwestfalen-IT baut gut ein Jahr nach einem schweren Cyberangriff seine Führung um. Zwei frühere Geschäftsführer müssen gehen. Ihnen wird Missachtung grundlegender Sicherheitsvorkehrungen vorgeworfen, aber Schadenersatzforderungen wegen grober Fahrlässigkeit müssen sie nicht fürchten. Derweil baut Google Gemini Advanced aus, sodass sich der KI-Chatbot nun persönliche Dinge der Nutzer merken und für spätere Gespräche darauf zurückgreifen kann. Das bleibt zunächst KI-Abonnenten Googles vorbehalten, aber es gibt auch Kritik von Datenschützern. In Deutschland haben User laut einem Urteil Anspruch auf Unterlassung einer Kontoblockade bei sozialen Netzwerken, wenn sie vorher keine Gelegenheit hatten, sich zu äußern. Facebook hatte einen politischen Kommentar zu einer Kreistagswahl gelöscht und den Verfasser gesperrt. Dagegen ist dieser vor Gericht gezogen – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Das kommunale Dienstleistungsunternehmen Südwestfalen-IT (SIT) hat nach dem folgenschweren Cyberangriff im vergangenen Jahr personelle Konsequenzen gezogen. Einem ehemaligen Geschäftsführer, der noch Gehalt kassierte, wurde gekündigt. Laut einem Compliance-Bericht der Anwaltskanzlei CMS wurden grundlegende Sicherheitsvorkehrungen missachtet. Gegen weitere Mitarbeiter wurden Disziplinarmaßnahmen eingeleitet. Zudem ordnet die SIT ihre Führungsstruktur komplett neu. "Klare Verantwortlichkeiten, gestraffte Entscheidungswege und professionellere Führungsstrukturen" sollen in Zukunft Sicherheitspannen verhindern helfen: Nach Cyberattacke wirft Südwestfalen-IT Ex-Manager raus.

Sicherheitspannen hofft Google zu vermeiden mit der neuen Erinnerungsfunktion des KI-Chatbots Gemini. Im Gedächtnis dieser Künstlichen Intelligenz können Daten und Vorlieben der Nutzer gespeichert werden, sodass Antworten persönlicher wirken und individuell zugeschnitten sind. Google selbst bezeichnet die Antworten des KI-Chatbots mit gespeicherten Erinnerungen als "hilfreicher und relevanter". Diese Funktion wirft allerdings auch Fragen auf, etwa zum Schutz der teils sensiblen Nutzerdaten. Zunächst ist dies aber ohnehin nur Google-Abonnenten zugänglich und auch nur auf Englisch verfügbar: Googles Gemini-Chatbot bekommt ein Gedächtnis, aber nur für zahlende KI-Kunden.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Die Rechtsprechung geht zunehmend davon aus, dass die Sperre eines Nutzerkontos in sozialen Netzwerken ohne Anhörung des Betroffenen allenfalls in Ausnahmefällen zulässig ist. Ein entsprechendes Urteil hat jetzt auch das Schleswig-Holsteinische Oberlandesgericht (OLG) gefällt. Der Zivilsenat hebt dabei hervor, Facebook habe kein Recht gehabt, einen umstrittenen Beitrag des Klägers zu löschen und eine Sperre zu verhängen. Der Blockierte hatte das Ergebnis einer Kreistagswahl 2021 so kommentiert: "Die Deutschen sind sowas von krank. Deutschland hat fertig." Facebook löschte den Beitrag unter Verweis auf Hassrede und sperrte den Kläger für 30 Tage. Doch jetzt sagt das OLG Schleswig-Holstein: Keine Social-Media-Sperre ohne vorherige Nutzeranhörung.

Nicht wegen Facebook-Sperren, sondern wegen Datenaustausch der verschiedenen Plattformen innerhalb des Konzerns erhielt Meta eine Strafe der indischen Wettbewerbsbehörde. Jetzt kündigte Meta rechtliche Schritte an. Indiens Wettbewerbshüter hatten wegen kartellrechtlicher Verstöße den Datenaustausch zwischen WhatsApp und anderen Meta-Anwendungen eingeschränkt und eine Geldstrafe in Höhe von umgerechnet rund 24 Millionen Euro verhängt. Sie bemängeln die 2021 aktualisierten Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien, in denen WhatsApp-Nutzerinnen und -Nutzer verpflichtet werden, erweiterten Bedingungen für die gemeinsame Datennutzung mit anderen Meta-Unternehmen zuzustimmen: Meta will Einspruch einlegen gegen die Kartellstrafe in Indien.

Endlich bringt Intel Desktop-PC-Prozessoren mit grundlegend neuer Technik: Die unter dem Codenamen Arrow Lake entwickelten Core Ultra 200S bestehen aus mehreren Chiplets. Dank aktueller Fertigungstechnik bei TSMC und verbesserter Kern-Architektur liefern sie pro Watt Leistungsaufnahme deutlich mehr Rechenleistung als ihre Vorgänger. Sie arbeiten also deutlich effizienter. Die Gretchenfrage lautet aber: Sind sie auch deutlich schneller, sodass sich der Umstieg lohnt? Und wie schlagen sie sich gegen AMDs Ryzen 9000? Die Antworten klären und verraten wir im Bit-Rauschen, dem Prozessor-Podcast: Intel Core Ultra 200S für Desktop-PCs.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Podigee GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Auch noch wichtig:

(fds)