Mittwoch: Krypto-Betrug mit 15.000 Opfern, KI-Training auf YouTube-Untertiteln
Reichtum für Mausschubser + YouTube als Datenquelle + Palantir bei Bayern-Polizei + FBI entsperrt Attentäter-Handy + Mobiltarife mit mehr Volumen + Bit-Rauschen
Vielen Menschen wurden 400 Dollar täglich für 12.000 Dollar Einzahlung und das Anschauen von Videos versprochen. Damit wollten Tausende Griechen und Zyprer reich werden. Doch wohl nur die Betreiber, wie sich herausgestellt hat. Wenn sie es überleben, denn es gab sogar einen Bombenanschlag. Derweil haben Tech-Giganten wie Apple, Nvidia und Salesforce YouTube-Untertitel abgegriffen für das Training der eigenen KI. Damit sollten Sprachmodelle plausibel und besser informiert antworten können – Flüche, Schimpfworte und Vorurteile eingeschlossen. Doch die Videoschaffenden wussten nichts davon. In Bayern stimmt der dortige Landtag heute über die Einführung der umstrittenen Polizeisoftware VeRA von Palantir ab. Die Software soll Daten verschiedener System auswerten und zusammenführen können, um Ermittlungen zu vereinfachen. Kritiker befürchten Datenschutzverletzungen – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
"META MAX bringt aktiv echte Veränderungen der Unterhaltungsbranche durch Web-3.0-Technik." Solche und ähnliche Beschwörungen prangen auf der Facebook-Webseite des zusammengebrochenen Projekts Metamax. Vorgeblich sollte Metamax Geld scheffeln und verteilen, indem Teilnehmer Online-Videos anschauen, "liken" und kommentieren, auf Plattformen wie TikTok und YouTube. Wer zuerst Kryptowährung einzahlte, sollte 3,33 Prozent Rendite erhalten – pro Tag. Leider gibt es viele Opfer und nicht alle Opfer nehmen ihren finanziellen Verlust mit Humor. Auf Zypern ist vorige Woche sogar ein Bombenanschlag verübt worden, der einem Verdächtigen gegolten haben dürfte: 15.000 Opfer von Crypto-Pyramidenspiel für griechische Mausschubser.
Das Training Künstlicher Intelligenz erfordert enorme Datenmengen, damit die KI vor allem bei Sprachmodellen informiert antworten kann. Zu diesen Trainingsdaten gehören auch Untertitel von YouTube, wie eine unabhängige Untersuchung jetzt herausgefunden hat. Das Abgreifen der Untertitel verstößt nicht nur gegen die Richtlinien des Videodienstes, es erfolgte auch ohne Kenntnis oder Zustimmung der Content-Creator, die diese Videos bei YouTube veröffentlicht haben. Die Datensammlung umfasst nicht nur Untertitel schulischer YouTube-Kanäle, sondern auch populäre TV-Talkshows und von YouTubern mit vielen Millionen Abonnenten: KI-Firmen nutzten Untertitel Tausender YouTube-Videos für Sprachmodell-Training.
Der bayerische Landtag stimmt am heutigen Mittwoch über die gesetzliche Grundlage für den Einsatz der umstrittenen Polizeisoftware VeRA (Verfahrensübergreifende Recherche- und Analyseplattform) von Palantir ab. Das Programm soll Ermittlern ermöglichen, bei schweren Verbrechen schneller auf Daten aus verschiedenen Polizeisystemen zuzugreifen und Zusammenhänge zu erkennen. Zwar hat die Polizei Daten zu mehr als 30 Millionen Vorgängen gespeichert, aber in völlig unterschiedlichen Systemen und Formaten. VeRA soll diese Daten zusammenführen und auswerten. Doch die Einführung von VeRA ist umstritten und wird von verschiedenen Seiten kritisiert: Bayerischer Landtag stimmt über Einsatz der Polizeisoftware VeRA von Palantir ab.
Das FBI hat nur zwei Tage nach dem versuchten Attentat auf den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump Zugriff auf das Handy des Schützen. Um welches Modell es sich handelt, geht aus der Mitteilung der US-Behörde nicht hervor. Unklar ist zudem, wie das FBI so schnell die Sicherheitsmaßnahmen des Smartphones aushebeln konnte. In der Vergangenheit dauerte es teilweise Wochen oder Monate, bis US-Behörden die Handys von Verdächtigten knacken konnten. Mehrmals hatte das FBI Apple darum gebeten, ein Handy zu entsperren. Apple lehnte das aber stets ab. Das Unternehmen wolle auch für das FBI keine Hintertür in seine Handys einbauen: Nach zwei Tagen entsperrt FBI Handy von Trump-Attentäter.
Die Mobilfunktarife MagentaMobil bekommen deutlich mehr Datenvolumen als bislang. Die Preise werden dabei nicht angehoben. Neu ist zudem ein Einsteiger-Tarif namens MagentaMobil Basic, der für 25 Euro im Monat 5 GByte Datenvolumen inklusive 5G und Gratis-Telefonie in alle deutschen Netze umfasst. Die neuen Konditionen gelten ab dem 1. August. Bei ihren bestehenden MagentaMobil-Tarifen verdoppelt die Telekom das inkludierte Datenvolumen. Der Tarif MagentaMobil XL bleibt weitgehend unverändert. Hier bekommen Kunden weiterhin unbegrenztes Datenvolumen für 85 Euro im Monat. Neu sind aber 5 GByte Datenvolumen pro Monat für die Internetnutzung im Ausland: MagentaMobil-Tarife der Telekom bekommen permanent doppeltes Datenvolumen.
Motherboard, Hauptplatine, Baseboard: Für Mainboards gibt es viele Namen. Das Mainboard ist ein wichtiges, zentrales Bauteil jedes Computers. Es verbindet den Prozessor – bei Servern oft auch zwei oder mehr – mit allen anderen Komponenten: Arbeitsspeicher (RAM), Chipsatz, PCI-Express-Hardware, USB, SATA und vielen anderen Schnittstellen. Mainboards für Server, oft Serverboards genannt, unterscheiden sich in vielen Details von jenen, die in gängigen Desktop-PCs stecken. CPU-Fassung und Chipsatz sind für Serverprozessoren ausgelegt, oft gibt es Fernwartungschips sowie zusätzliche Leitungen für ECC-RAM. Über typische Eigenheiten von Serverboards sprechen wir im Bit-Rauschen, dem Prozessor-Podcast: Die Besonderheiten von Server-Mainboards.
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Auch noch wichtig:
- Deutsche und Österreicher bauen wesentlich weniger Solaranlagen als erwartet. Fronius erhöht die Kündigungen von 350 auf 1.000, denn der Solarmarkt ist auf Talfahrt: Zweite Kündigungswelle bei Fronius.
- Reporter von Netzpolitik.org und des BR sind an einen Datensatz mit Milliarden Standortdaten gelangt und haben sich die "Databroker Files" genauer angeschaut. Der Handel mit Standortdaten zeigt "neue Dimension der MassenĂĽberwachung".
- Cloudflare zeigt aktuelle Trends bei Cyberattacken auf. Den Zahlen zufolge verschärft sich die Bedrohungslage, so der Bericht: Angreifer missbrauchen "Proof of Concept"-Code innerhalb von 22 Minuten.
- Ab sofort ist die "Compact-Magazin GmbH" verboten. Auf Basis des Vereinsrechts mĂĽssen Hoster und Plattformbetreiber deren Online-Angebote offline nehmen: Nach Verbot durch Innenministerin ist Magazin "Compact" nicht mehr online.
- Kein ZurĂĽckrudern: Firefox nimmt zur Kontroverse rund um die fĂĽr die Werbeindustrie erhobenen Nutzerdaten Stellung und weist jede Kritik von sich. Firefox verteidigt sich: Alles richtig gemacht, nur schlecht kommuniziert.
- Ab 2035 sollen Neuwagen EU-weit kein CO2 mehr ausstoßen. Die neuen Rückabwicklungsdiskussionen schaden dem Investitionsklima, so Ministerpräsident Kretschmann: Debatte über Ende des Verbrennungsmotors schadet Investitionen.
- Im Interview mit heise security plädiert BSI-Präsidentin Claudia Plattner für schnelle Reaktion auf Sicherheitslücken und Cyberabwehr durch bessere Prävention: "Mach halt mal die Tür zu", sagt BSI-Chefin zu Cyberbedrohung.
- Nach dem Verbot von Kaspersky-Produkten in den USA sieht die russische Firma dort keine tragfähige Geschäftsgrundlage mehr: Kaspersky zieht sich aus den USA zurück.
- Autos sind nicht nur gefĂĽhlt teurer geworden, macht der ADAC deutlich. Immerhin die E-Auto-Preise im unteren Segment bewegen sich aber in die richtige Richtung, so der ADAC: Kleinwagen zu teuer, E-Autos auf hohem Niveau gĂĽnstiger.
(fds)