Mobilitätswende: Automobilregionen fordern EU-Hilfe für Wandel der Autoindustrie

Verbrenner-Ausstieg bis 2035, E-Mobilität, Digitalisierung: die Autoindustrie der EU befindet sich im Umbruch. Die betroffenen Regionen suchen Unterstützung.​

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Das Electric Software Hub im Mercedes Technology Center (MTC) in Sindelfingen entstand im Zuge der Antriebswende und schuf laut Mercedes 3000 Arbeitsplätze für Softwareentwickler.

(Bild: Mercedes)

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Von
  • dpa

Vertreter europäischer Automobilregionen haben von der EU finanzielle Unterstützung angemahnt, um den fundamentalen Wandel der Auto-Industrie zu flankieren und Beschäftigung zu sichern. Von einer "gigantischen Herausforderung" sprach EU-Kommissar Nicolas Schmit am Donnerstag in Leipzig angesichts der Klimaziele der EU samt dem Aus für Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035. In der EU hingen rund 12 Millionen Arbeitsplätze sowie viele Regionen vom Gelingen der Transformation der Branche ab, betonte er. Dabei sei Europa schon auf einem guten Weg und Sachsen beispielsweise weit vorangeschritten bei der Elektromobilität.

Der Allianz gehören bisher 29 Automobilregionen in Deutschland, Spanien, Österreich, Frankreich, Italien, der Slowakei und den Niederlanden an. Der neue Zusammenschluss forderte am Ende seines ersten Treffens in Leipzig Unterstützung seitens der EU für einen "gerechten und fairen Wandel" in Regionen mit starker Automobil- und Zulieferindustrie. Negative Folgen besonders für die Beschäftigten müssten minimiert werden.

Dabei gehe es etwa um Aus- und Weiterbildung, sagte Sachsens Regionalentwicklungsminister Thomas Schmidt (CDU), aber auch um Investitionsförderung und Forschung. Als Vorbild nannte er den Just Transition Fund der EU, mit dem der Übergang zur Klimaneutralität in besonders betroffenen Gebieten unterstützt wird – etwa in Sachsens Braunkohleregionen. Es könne aber nicht um eine Eins-zu-eins-Jobsicherung in der Auto-Industrie gehen, sagte Schmidt. Vielmehr müsse auch Wertschöpfung außerhalb dieser Branche entwickelt werden. Auf eine konkrete Summe, die auf EU-Ebene für einen solchen Fonds nötig sei, wollte sich Schmidt auf Nachfrage nicht festlegen.

Der für Beschäftigung und Soziales zuständige EU-Kommissar Schmit betonte, dass etwa die Batterieproduktion für Elektroautos sowie die heimische Chipfertigung ausgebaut werden müsse. Auf diese Weise würden neue Arbeitsplätze in EU-Ländern entstehen. Auch müsse Europa eigene Lagerstätten von Rohstoffen wie Lithium erschließen. "Wir müssen hier einige Tabus abbauen." Ob es allerdings mit Blick auf den Umbruch in der Automobilindustrie einen neuen Fonds brauche, da zeigte sich Schmit skeptisch. Dabei verwies er auf bestehende EU-Fonds, die hierbei in Anspruch genommen werden könnten.

(fpi)