Mythos Leica: 100 Jahre Kleinbildfotografie

Seite 2: Angriff der japanischen Hersteller

Inhaltsverzeichnis

Mit dem Eintritt japanischer Kamerahersteller in den bisher hauptsächlich von europäischen und US-amerikanischen Herstellern dominierten Markt, kam allerdings eine neue Dynamik in die bisher etwas behäbige Kameraindustrie. Das Traditionsunternehmen Leica hatte über Jahrzehnte seine liebe Mühe, mit dem Innovationstempo von Kameramarken wie Minolta, Nikon und Canon mitzuhalten. Maßgebliche Neuerungen wie die Zeitautomatik fanden sich in Leica-Kameras erst spät, die Einführung des Autofokus in den 1980er Jahren verschlief der Hersteller komplett. Das inzwischen eingestellte Leica R-System (Spiegelreflexkameras) und das immer noch produzierte Leica M-System (Meßsucherkameras) kamen beispielsweise nie in den Genuß der automatischen Fokussierung.

Ein historisches Werbeplakat für die Leica. Damals sprach man noch vom Kleinfilm statt vom Kleinbildfilm.

(Bild: Leica)

Der nach wie vor gute Ruf der Leica gründete sich nicht nur auf der hochwertigen Verarbeitung der Kameras, sondern vor allem auf die mit viel Sorgfalt hergestellten Optiken. Leica-Objektive standen stets im Ruf, noch einen Tick bessere Bilder zu ermöglichen als ihre besten japanischen Mitbewerber. Hierzu muss allerdings gesagt werden, dass Leica im Laufe der Jahre immer wieder Kooperationen mit der japanischen Kameraindustrie einging. Hierbei ging es nicht nur um die Übernahme technischer Innovationen, sondern auch darum Kosten zu sparen. Die Kooperationen gingen teilweise so weit, dass Leica – wie beim Vario Elmar 28-70 mm 1:3,5 - 4,5 – sogar Optiken bei Sigma fertigen ließ.