Nach Lösung für Kommunikationssparte gibt sich Siemens zuversichtlich

Mittelfristig setzt der Konzern laut Firmenchef Klaus Kleinfeld nach der angekündigten Auflösung der Kommunikationssparte Com auf Megatrends wie Verstädterung, Energieknappheit und alternde Bevölkerungen.

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  • dpa

Nach der Lösung für die kriselnde Telekommunikationssparte blickt der Siemens-Konzern laut Firmenchef Klaus Kleinfeld zuversichtlich in die Zukunft. "Im kommenden Frühjahr sollten alle Unternehmensbereiche wie angekündigt die ehrgeizigen Renditevorgaben erfüllen", sagte Kleinfeld am Dienstag in Berlin. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir die Ziele in allen Bereichen schaffen werden." Wie dies bei dem schwächelnden IT-Dienstleister SBS gelingen soll, ließ er offen. Mittelfristig setzt der Konzern nach der angekündigten Auflösung der Kommunikationssparte Com auf Megatrends wie Verstädterung, Energieknappheit und Gesundheit.

Com war neben SBS eines der Sorgenkinder des Konzerns. Analysten trauten der Kommunikationssparte nicht zu, das Margenziel bis zum kommenden Frühjahr zu erreichen. In der vergangenen Woche kündigte Kleinfeld einen Befreiungsschlag an: Der Großteil von Com wird in ein Gemeinschaftsunternehmen mit Konkurrent Nokia eingebracht. Die übrigen Teile sollen entweder abgegeben oder in einen anderen Siemens-Bereich integriert werden. Durch die Auflösung von Com ist Kleinfeld in Sachen Rendite-Ziele einen Schritt weiter gekommen. Nun ist das drängendste Problem SBS, deren kriselndes Geschäft mit Computer-Wartungsarbeiten an Fujitsu Siemens abgegeben wurde. Zur Zukunft des IT-Spezialisten wollte sich Kleinfeld in Berlin aber auch auf mehrfache Nachfrage nicht äußern.

Kleinfeld verteidigte die Lösung für Com. Siemens habe damit weiterhin Zugriff auf Kommunikationstechniken. Zudem habe die neue Nokia Siemens Networks Chancen, weltweit den Spitzenrang zu erobern. "Weder Nokia noch wir hätten dies alleine geschafft." Siemens habe mit anderen Joint Ventures wie Fujitsu Siemens Computers bereits gute Erfahrungen gemacht.

Künftige Wachstumschancen für den Münchner Konzern ergeben sich laut Kleinfeld aus der wachsenden Weltbevölkerung, der alternden Bevölkerung und dem Trend zu immer größeren Städten. Die Menschen müssten mit knappen Ressourcen haushalten, die Umwelt sauber halten, die Wasserversorgung und -entsorgung sicherstellen sowie den Transport von Gütern und Personen gewährleisten. Weitere Aufgaben seien die umweltschonende Energiegewinnung und die Gesundheitsversorgung. In all diesen Bereichen wittert Siemens Geschäftsmöglichkeiten. "Jede dieser Herausforderungen bedeutet Wachstumschancen für uns", sagte der Konzernchef. Grundvoraussetzung dafür sei aber, dass Siemens bei Innovationen die Nase vorn habe: "Innovationen sind unser Lebenselixier." Nur in führenden Positionen könne Siemens in Krisenzeiten Geld verdienen und dies dann investieren. "Wir haben im vergangenen Jahr 5,2 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Das ist mehr als der Forschungsetat der Europäischen Union."

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(dpa) / (jk)