Niederlande: Erstmals externe Bezahldienste in Apples App Store erlaubt
Nach Südkorea genehmigt der iPhone-Konzern auch in unserem Nachbarland In-App-Zahlungen durch fremde Dienstleister – allerdings nur in bestimmten Programmen.
Die Einschläge für Apples Bezahlmonopol für App-Store-Anwendungen kommen näher: Nachdem Apple auf Anordnung der Regierung einen Plan vorgelegt hat, wie in Südkorea künftig auch alternative Zahlungsdienstleister akzeptiert werden sollen, wird es nun zu einer ähnlichen Regelung in den Niederlanden kommen. Dies teilte der Konzern zum Wochenende in seinem Entwicklerforum mit.
Während die südkoreanische Regelung aufgrund eines Gesetzes aus dem September umgesetzt wird und alle App-Arten betrifft, geht es in unserem westlichen Nachbarland jedoch nur um Dating-Programme auf dem iPhone. Die niederländische Wettbewerbsbehörde ACM hatte Apple mit einer Strafe in Höhe von bis zu 80 Millionen Euro gedroht, sollte ab dem 15. Januar keine externe Bezahlschnittstelle zugelassen werden. Dabei geht es aber aktuell rein um den Dating-App-Markt, nachdem die Match Group sich offiziell beschwert hatte. Dort fließen laut eigenen Angaben fast eine halbe Milliarde US-Dollar an Provision an Apple pro Jahr – mehr als jeder andere Kostenblock des Unternehmens.
Ein App Store, eine App-Art
Apple hatte zunächst versucht, die Entscheidung der ACM per gerichtlicher Verfügung aufzuschieben. Doch diese läuft jetzt offenbar aus. Laut den Angaben gegenüber den hauseigenen Entwicklern dürfen diese nun über zwei optionale Entitlements zusätzliche Payment-Processing-Optionen einbinden. Das gelte exklusiv für Dating-Apps im niederländischen App Store. Entwickler könnten aber auch Apples Bezahlschnittstelle weiter nutzen. "Dann müssen sie nichts weiter tun", so der Konzern lapidar.
Der iPhone-Konzern rät erwartungsgemäß zumindest indirekt davon ab, externe Zahlungsdienstleister zu verwenden. So sagt der Konzern, dass "bestimmte Funktionen des App Store" dann nicht mehr verfügbar seien, "weil wir die Sicherheit und den Schutz der Zahlungen außerhalb des App Store" nicht validieren können. Dazu gehörten die Möglichkeit, Rückerstattungen anzubieten, das reguläre Abomanagement sowie die Darstellung der Bezahlhistorie in den Einstellungen auf dem iPhone. Apple kämpft weiter rechtlich gegen die Entscheidung der ACM. Sie sei "nicht im besten Interesse der Nutzer".
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Für Entwickler: Aufwand und keine Ersparnis
Das Unternehmen macht seinen Developern die Einbindung externer Zahlungsanbieter unterdessen nicht leicht: Neben der entwicklungstechnischen Herausforderung möchte der Konzern nämlich auch in diesem Fall seine allgemeine Provision für In-App-Zahlungen sehen. Diese liegt regulär bei 30 Prozent, sinkt aber je nach Unternehmensgröße und Abodauer auf 15 Prozent.
Auch in Südkorea will Apple trotz der Verpflichtung, alternative Zahlungsanbieter einzubinden, weiter Provision kassieren, als "Plattformgebühr". Wie hier die Abrechnung erfolgen soll, ist zunächst unklar. Das Unternehmen Google, das von der Thematik in dem asiatischen Land ebenfalls betroffen ist, bietet Entwicklerinnen und Entwicklern nun eine um 4 Prozent reduzierte Provision an – was diese augenscheinlich davon abhalten soll, alternative Zahlungsdienstleister zu verwenden, weil sich das dann schlicht nicht mehr lohnt.
[Update 18.01.22 9:42 Uhr:] Der Wettbewerbshüter ACM will Apples Vorschläge nun mit den betroffenen Dating-App-Betreibern besprechen, um zu untersuchen, ob diese den Vorgaben der Entscheidung der Behörde entsprechen. Noch hat Apple zudem nicht kommuniziert, wie hoch die "Plattformprovision" sein soll. (bsc)