Meta: Twitter-Alternative auf Instagram-Basis kurz vor Veröffentlichung
Metas Twitter-Alternative auf Basis von Instagram könnte bereits im Juni erscheinen. Erste Tests mit ausgewählten Promis und Influencern laufen schon.
Die Twitter-ähnliche Text-App von Mark Zuckerberg könnte bereits im kommenden Monat veröffentlicht werden. Derzeit teste das Unternehmen die dezentral geplante Alternative für Twitter mit Prominenten und Influencern. Die Social Media-Expertin und Dozentin für Social Media-Marketing an der University of California, Lia Haberman, hat in Ihrem Newsletter erste Informationen und ein Bild über das bislang geheim gehaltene neue Netzwerk von Meta veröffentlicht.
Funktionen der Twitter-Alternative
Codenamen gibt es viele: "P92", "Project 92" oder "Barcelona". Dahinter verbirgt sich die von Mark Zuckerberg Anfang März angekündigte Twitter-Alternative, die ein "dezentrales soziales Netzwerk" für Textnachrichten verspricht. Laut Haberman baut die dezentrale App nicht nur auf Instagram auf – Nutzer können sich demnach auch mit ihren Instagram-Accounts einloggen und ihr Handle, die Biografie und die Verifizierung sowie ihre Follower gleich mitnehmen. Nutzer anderer Apps können Haberman zufolge nach dem Profil und Inhalten suchen. Eine Mastodon-Kompatibilität soll es auch geben.
Die Twitter-Alternative erlaube bis zu 500 Zeichen, das Teilen von Links, Fotos und Videos mit einer Länge von bis zu 5 Minuten, inklusive Likes, Antwort-Funktion und der Möglichkeit zum Teilen durch andere Nutzer. Blockierte Accounts auf Instagram werden ebenfalls übernommen, die Richtlinien sollen identisch sein und eine Zwei-Faktor-Authentifizierung soll ebenfalls an Bord sein, berichtet Lia Haberman.
Rennen mit Musk um eine "Everything-App"
Die App soll trotz aller Importmöglichkeiten von Instagram getrennt werden. Pläne zur Monetarisierung sollen zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht vorliegen. Haberman interpretiert die zunächst möglicherweise ausbleibende Schaltung von Werbung als "Schwerpunkt auf einer organischen sozialen Strategie".
"Aus der Vergangenheit wissen wir, dass Meta gerne Funktionen aus anderen Apps und Tools von Drittanbietern aufgreift und nachbaut, je nachdem, was bei den Nutzern beliebt ist", so Haberman. Sie wies ebenfalls darauf hin, dass Elon Musk plane, Twitter in eine "Everything-App X" zu verwandeln. Als Vorbild seiner Super-App nannte er die chinesische WeChat-App. Gerichtsdokumenten zufolge heißt Twitter seit der Übernahme von Musk "X" – Twitter, Inc heißt X Corp. Basierend auf der Erfolgsbilanz von Meta sei es Haberman zufolge wahrscheinlicher, dass Zuckerberg dieses Ziel zuerst erreichen werde, berichtet Bloomberg.
Das Metaverse fällt hinter KI zurück
Laut einer Umfrage sehen die Menschen in Deutschland Künstliche Intelligenz (KI) als wichtigste digitale Zukunftstechnologie. Das ist das Ergebnis einer am Sonntag veröffentlichten repräsentativen Umfrage von Yougov, die vom Internetknoten-Betreiber DE-CIX in Frankfurt in Auftrag gegeben wurde. 41 Prozent der Befragten gingen davon aus, dass sich KI künftig durchsetzen wird.
Der KI-Hype drängt damit das vor zwei Jahren noch groß in den Schlagzeilen vertretene Metaverse zurück. Aktuell glauben nur 14 Prozent der Menschen in Deutschland, dass neue digitale VR-Welten wie das Metaverse sich als Zukunftstechnologie durchsetzen werden. Die Aussicht auf eine mögliche Everything-App käme deshalb zum aktuellen Zeitpunkt für Zuckerberg nicht ungelegen.
Das Jahr der Effizienz
Im vergangenen Jahr hatte Zuckerberg alles auf das Metaverse gesetzt und war bereit, alles für die Marktführerschaft der virtuellen Realität zu tun. Seine Überzeugung, dass sich die Menschen zukünftig täglich viele Stunden in seiner virtuellen Umgebung aufhalten würden, kosteten ihn enorme Geldsummen. Bloomberg zufolge fiel sein Vermögen zeitweise um mehr als 100 Milliarden Dollar. Zuckerberg positionierte sich dem Bericht zufolge noch vor wenigen Jahren auf Platz drei der Liste der vermögendsten Menschen der Welt.
Anfang März kündigte Zuckerberg dann das "Jahr der Effizienz" und in dem Zusammenhang weitere Entlassungen und Sparmaßnahmen an. Das wirkt sich demzufolge nun auch auf sein Vermögen positiv aus, das in großen Teilen aus seiner Beteiligung an Meta besteht. Dieses Jahr soll es bereits wieder um 44 Milliarden Dollar gewachsen sein. Laut Bloomberg habe keines der im "Bloomberg Milliardärs Index" erfassten Unternehmen das geschafft. Aktuell belegt Zuckerberg Platz 12 in Bloombergs Reichsten-Liste und die Effizienzwende habe Meta-Aktie zum zweitbesten Wert im S&P 500 in diesem Jahr gemacht, sie stieg um mehr als 100 Prozent und erhöhte sein Nettovermögen auf 89,9 Milliarden Dollar, berichtet Bloomberg.
(bme)