"Jahr der Effizienz": Meta kündigt weitere Sparmaßnahmen und Entlassungen an

Im vergangenen Jahr hat Meta die Übernahme des CRM-Startups Kustomer für eine Milliarde Dollar abgeschlossen. Jetzt erwägt die Facebook-Mutter den Verkauf.

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Smartphone mit den Apps von Facebook, Facebook-Messenger, Instragm, WhatsApp und Oculus vor dem Meta-Logo

(Bild: mundissima/Shutterstock.com)

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Im Rahmen geplanter und umfassender Kostensenkungen erwägt der Facebook-Mutterkonzern Meta verschiedene Optionen, wie die Veräußerung seiner Software für Kundenbeziehungen (Customer Relationship Management – CRM) Kustomer. Was genau mit Kustomer geschehen soll – ob die CRM-Plattform ausgegliedert oder verkauft werde –, stehe laut einer mit der Angelegenheit vertrauten Person noch nicht fest. Meta hatte das New Yorker CRM-Startup für eine Milliarde Dollar gekauft.

Meta prüfe derzeit strategische Alternativen für Kustomer und werde sowohl Produkt als auch Kunden weiterhin unterstützen, erklärt ein Meta-Sprecher. "Angesichts der Effizienzbemühungen von Meta haben wir die Entscheidung getroffen, uns auf unsere am schnellsten wachsenden Business-Messaging-Angebote zu konzentrieren, einschließlich der Monetarisierungsmöglichkeiten für WhatsApp." Das berichtet Bloomberg.

Der von Meta bereits Ende 2020 angekündigte Kauf von Kustomer wurde nach Überprüfungen unterschiedlicher Aufsichtsbehörden schließlich Anfang des vergangenen Jahres abgeschlossen. Sie war Teil von Metas Strategie, Kundenservice-Tools innerhalb von WhatsApp und dem Facebook-Messenger zu entwickeln. Verzögert wurde die Übernahme damals auch durch die EU und Deutschland, weil Kustomer mit seiner CRM-Software in Deutschland und anderen EU-Ländern aktiv ist.

In dieser Woche kündigte Meta weiteren Tausenden Mitarbeitern, die ihre Arbeit niederlegen und das Unternehmen verlassen sollen. Zuvor hatte Mark Zuckerberg diesen Schritt im Rahmen von Umstrukturierung und weiteren Sparmaßnahmen angekündigt. Im vergangenen November strich der Facebook-Mutterkonzern bereits 11.000 Stellen, was 13 Prozent der Belegschaft entsprach.

Jetzt berichtet das Wall Street Journal, dass erneut weitere 13 Prozent der Angestellten entlassen werden sollen. Die Mitarbeiter sollen demnach in den kommenden Monaten in mehreren Runden informiert werden – betroffen seien vor allem Jobs außerhalb des Ingenieurwesens. Erwartungen zufolge werde das Unternehmen in Verbindung mit den Sparmaßnahmen auch einige Teams schließen und Projekte beenden. Darunter etwa tragbare Geräte, die bei Reality Labs, Metas Hardware- und Metaverse-Abteilung, in Arbeit seien.

Meta-Chef Zuckerberg hatte dem Wall Street Journal zufolge zuvor erklärt, dass 2023 ein "Jahr der Effizienz" bei Meta werden würde und dass einige Projekte des Unternehmens wahrscheinlich eingestellt würden. Dass gerade die Reality Labs davon betroffen sein sollen, ist außergewöhnlich. Erwähnte Zuckerberg in der Vergangenheit doch in einem Interview, dass das Metaverse die Zukunft sei und er sich dessen absolut sicher sei. Auch die Preise der Meta VR-Brille Quest Pro rechtfertigte er damit, dass die Nutzer derzeit 2000 Dollar für einen PC ausgeben würden, den sie dann nicht mehr benötigen würden und sämtliche Aktivitäten bis hin zur Arbeit im Metaverse verrichten könnten.

Anfang März jedoch senkte Meta die Preise für seine VR-Brille von 1499 US-Dollar auf 999 US-Dollar mit der Rechtfertigung, dass man möglichst vielen Menschen den Zugang zum Metaverse erschwinglich machen wolle. Die Notwendigkeit für Sparmaßnahmen trifft allerdings nicht nur Meta, so ist etwa Amazon mit einem Stellenabbau von 10.000 Mitarbeitern oder Microsoft mit der Streichung von über 11.000 Jobs auf Effizienzkurs. Dass es im Technologiesektor erheblich kriselt, zeigt auch die Schließung der Silicon Valley Bank.

(bme)