Popkomm: Karaoke-Site kSolo.com gewinnt Innovationspreis

Herbert Grönemeyer ehrte als Schirmherr der Jury mit dem IMEA Award 2005 zudem die Online-Community Sonic Bids und den Playlist-Anbieter Gracenote.

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Die US-amerikanische Online-Karaoke-Site kSolo.com hat den ersten Preis beim Innovation in Music and Entertainment Awards (IMEA) gewonnen, der am Mittwochabend zum zweiten Mal auf der Popkomm in Berlin verliehen wurde. Der Anbieter hat die erste webbasierte Karaoke-Anwendung erfunden. Sie erlaubt es den Nutzern, Lieblingslieder zu singen, aufzunehmen und per E-Mail oder E-Card zu verschicken. Fans können die bereits umfassende Datenbank an gespeicherten Darbietungen kostenlos durchsuchen und sich Samples anhören. Wer einem kompletten Song lauschen oder selbst einen aufzeichnen will, muss dafür einen Obolus abdrücken. IMEA-Schirmherr Herbert Grönemeyer, der sich den ganzen Nachmittag über die kurzen Vorstellungen der 14 Finalisten anhörte und sich danach "vollkommen überzeugt" von der digitalen Revolution im Musiksektor zeigte, begründete die Entscheidung der Jury mit der "Verspieltheit" der Online-Applikation.

Der zweite Preis ging an die Online-Community Sonicbids, die in Boston ihre Wurzeln hat. Die PR-Plattform dient insbesondere der Verbreitung von Promo-Materialien von Bands, Veranstaltern oder Talentwettbewerben. Hier unstrich Grönemeyer die Bedeutung des Marketing-Werkzeugs "für die Künstlerseite". Gerade "junge Talente" hätten über die Webgemeinde die Chance, bekannter zu werden. Die kalifornische Firma Gracenote erhielt die dritte und letzte Auszeichnung für ihre Playlist-Technologien, die beispielsweise eine Steuerung über die menschliche Stimme gestatten. Software von Gracenote kommt in über 200 Applikationen und Geräten zum Einsatz, unter anderem bei iTunes und im iPod. Aber auch der RealPlayer, die Yahoo Music Engine oder Auto-Stereoanlagen von Alpine, Kenwood, Panasonic, Philips, Pioneer, Samsung und Sony setzen auf die Technik der Kalifornier. Ihre Anwendung Mobile MusicID ermöglicht ferner die Identifizierung von Musiktiteln auf dem Handy.

Die deutschen Vertreter, die es in die Endrunde geschafft hatten, gingen leer aus. Dazu zählen das Berliner Unternehmen Labeltools mit der Promotion-Software "iPool", die von Mercedes-Benz gesponserte Download-Plattform Mixed Tape sowie das alternative Musikdistributionssystem PotatoSystem. Besonders die Erfinder des letzteren, welches das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT) und der Ilmenauer Firma 4FriendsOnly.com gemeinsam entwickelten, hatten sich gute Chancen auf einen Preis ausgerechnet. Es weise einen völlig neuen Weg in Richtung Musikvertrieb ohne Fesseln durch Digital Rights Management (DRM), da die legale Weitergabe von Songs mit Provisionen belohnt werde. Zu den weiteren Aspiranten gehörten die Firmen Digimpro, Go Fish, Grouper, MusicStrands, der MIT-Ableger Harmony Line mit der Ringtone-Software Hyperscore, deren Konkurrent Sseyo MiniMixa sowie Polyphonic HMI.

Siehe zur Popkomm 2005 auch:

Zu früheren Musikmessen:

(Stefan Krempl) / (anw)