Private Ladepunkte: Maximalförderung nur bei Akku-Integration ins Stromnetz

Mit bis zu 10.200 Euro will das Verkehrsministerium Ladestationen in Privathäusern fördern, wenn Strom aus E-Autos bidirektional ins Smart Grid zurückfließt.

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(Bild: husjur02/Shutterstock.com)

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Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) will mit einem neuen Förderprogramm für die E-Mobilität nicht nur die private Ladeinfrastruktur voranbringen, sondern auch den vielbeschworenen flexiblen Strommarkt. Insgesamt sollen im Rahmen der Initiative 500 Millionen Euro für Ladestationen, Photovoltaikanlagen und Speicher in beziehungsweise rund um Wohngebäude bereitstehen, berichtet das ARD-Hauptstadtstudio. Mit der maximalen Förderhöhe von 10.200 Euro kann demnach aber nur rechnen, wer sein Elektroauto zusätzlich fürs bidirektionale Laden freigibt. Dieses erlaubt die Einspeisung der Batterie ins öffentliche Netz: E-Fahrzeuge können so Strom aus ihren Antriebsakkus etwa ins Smart Grid zurückführen.

Überschüsse müssten entweder in Netz zurückgespeist oder für das eigene Haus beziehungsweise die Wohnung verwendet werden, schreibt Das Erste. Andernfalls liege die maximale Förderhöhe bei 9600 Euro. Generelle Voraussetzung sei, dass alle drei Technologien zusammen und neu gekauft werden. Einzelne Bereiche könnten nicht gefördert werden. Außerdem müssten Interessenten ein E-Auto entweder bereits besitzen oder auf dessen Auslieferung warten. Der Strom aus der Photovoltaik-Anlage solle zudem vorrangig zum Laden des Fahrzeugs verwendet werden.

"Die kombinierte Förderung ist neu", erklärte Wissing gegenüber der ARD. "Sie setzt einen Anreiz zur Nutzung der E-Mobilität und gleichzeitig auch zur Beteiligung an der dezentralen Energieerzeugung." Der FDP-Minister will dem Bericht zufolge mit dem Ansatz auch die notorisch schlechte Klimabilanz des Verkehrssektors verbessern. Das Ressort rechne insgesamt mit einer hohen fünfstelligen Zahl an Anträgen privater Haushalte, heißt es. Finanziert werde das Programm über den Klima- und Transformationsfonds, ein Sondervermögen in Höhe von rund 35 Milliarden Euro. Zuständig dafür ist die staatliche Förderbank KfW. Anträge können dem Bericht zufolge vom 26. September an eingereicht werden.

Der Automobilclub von Deutschland (AvD) begrüßt den Plan Wissings grundsätzlich. Er moniert aber, dass die Hürden für das Programm hoch seien und es deshalb nicht für jeden zur Verfügung stehe. "Das werden nur Privatleute mit entsprechenden Grundstücken und entsprechenden Flächen hinbekommen", sagte ein AvD-Sprecher der ARD. "Eigentum ist hier schon Voraussetzung, um diese Förderung in Anspruch nehmen zu können." Mieter von Stadtwohnungen gingen leer aus.

Etwa 60 bis 85 Prozent aller Ladevorgänge finden zu Hause oder am Arbeitsplatz statt, weiß die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur. Das Förderprogramm soll laut der Meldung dort ansetzen und im Rahmen des bereits existierenden Masterplans Ladeinfrastruktur die Benutzung von E-Autos in Deutschland attraktiver machen. Parallel tobt ein Streit über die Frage, ob es hierzulande bereits ein Überangebot an öffentlichen Ladesäulen gibt, wie der Branchenverband BDEW behauptet. Das US-Energieministerium hat zugleich angekündigt, den Umstieg auf E-Autos mit insgesamt 12 Milliarden US-Dollar fördern zu wollen. Weitere 3,5 Milliarden sollen für Batteriehersteller zur Verfügung stehen.

(bme)