Quartalsergebnis bei Conti besser als gedacht: Aktie profitiert kräftig

Continental hat im dritten Quartal besser abgeschnitten als befürchtet. Der Stellenabbau und die Preiserhöhungen halfen, außerdem läuft das Reifengeschäft rund.

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Gestapelte Reifen hinter einem Auto

Conti ist gut ins Winterreifengeschäft gestartet.

(Bild: ADAC / Marc Wittkowski)

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  • dpa
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Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental hat im dritten Quartal besser abgeschnitten als von Experten erwartet. Die Kostensenkungen durch einen Stellenabbau in der Autozulieferung griffen ebenso wie Preiserhöhungen bei Kunden. Zudem läuft das Reifengeschäft rund. Beim Umsatz kam Conti zwar wegen gesunkener Autoproduktion und dem schwierigen Geschäft mit sonstigen Industriekunden unter Druck und erwartet nun auch im Gesamtjahr etwas weniger. Die befürchtete erneute Prognosesenkung in der vor der Abspaltung stehenden Autozulieferung konnte der Konzern aber vermeiden. Die im Dax notierte Conti-Aktie legte zu.

Das in diesem Jahr bislang schwach gelaufene Papier gewann am Vormittag fast sechs Prozent und stieg auf 59,82 Euro. JPMorgan sprach von einem guten Quartal trotz schwacher Endmärkte bei der Kunststofftechniksparte Contitech. Vonseiten des Investmenthauses Jefferies hieß es, Conti zeige bei den Reifen Stärke. Vor allem aber habe sich der Konzern positiv zum geplanten Spin-Off der Autozulieferung bis Ende kommenden Jahres geäußert.

Der Gesamtumsatz fiel im dritten Quartal um vier Prozent auf 9,83 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis wuchs jedoch unerwartet kräftig um 36 Prozent auf 873 Millionen Euro. Die entsprechende Marge stieg um 2,6 Prozentpunkte auf 8,9 Prozent. Sowohl in der von Branchenschwäche belasteten Autozulieferung als auch in der Reifensparte konnte der Konzern spürbar zulegen und bessere Ergebnisse einfahren als von Analysten erwartet.

Unter dem Strich machte Conti 486 Millionen Euro Gewinn und damit fast 63 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Dazu trug auch eine Zahlung der ehemaligen Konzerntochter Vitesco im Zusammenhang von mittlerweile beendeten Verfahren im Rahmen des Abgasbetrugs bei.

Die Umsatzprognose für den Konzern 2024 senkte das Management um Vorstandschef Nikolai Setzer auf 39,5 bis 42 Milliarden Euro. Das sind jeweils 500 Millionen Euro weniger als bisher. Grund ist unter anderem die Annahme, dass die Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen in diesem Jahr gegenüber 2023 sinken wird. Zudem habe Contitech mit einem anhaltend schwachen Industrieumfeld in Europa und Nordamerika zu kämpfen, sagte Finanzchef Olaf Schick. "Da diese Schwächephase länger als erwartet andauert, prüfen wir zusätzliche Maßnahmen, um der konjunkturellen Entwicklung Rechnung zu tragen", sagte der Manager.

Die Reifensparte profitierte unter anderem von einem gut anlaufenden Winterreifengeschäft. Conti will die Produktion in Thailand ausbauen und in einem dortigen Werk mehr als 300 Millionen Euro investieren.

Die Zielspanne für die bereinigte operative Marge im Konzern behält Conti mit rund sechs bis sieben Prozent bei. Bei der Autozulieferung bleibt Conti dank Kostensenkungen und Stellenabbau sowie wegen verbesserter Aussichten für das letzte Quartal bei seinen Zielen. Experten hatten hier eine weitere Prognosesenkung befürchtet.

Die Autozulieferung ist seit Langem das Sorgenkind im Konzern. Chef Setzer will das Geschäft mit rund 7150 Stellenstreichungen in Verwaltung sowie Forschung und Entwicklung auf Rendite trimmen. Er plant die Abspaltung der Sparte an der Börse, die Prüfungen laufen noch. "Automotive ist auf einem guten Weg, die Voraussetzungen für den in Untersuchung befindlichen Spin-off bis Ende 2025 zu erfüllen", zeigte sich Setzer aber zuversichtlich. "Die von uns beschlossenen und konsequent umgesetzten Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung wirken."

Auch Teile aus der Contitech-Sparte, die mit Kunden aus der Autoindustrie zu tun haben, stehen auf dem PrĂĽfstand. Sie sollen noch in diesem Jahr Interessenten angeboten werden.

Die Steuerquote dürfte bei Conti dieses Jahr nun mit rund 30 Prozent höher ausfallen als bislang mit 27 Prozent geschätzt. Auch Rückstellungen für Verfahren im Rahmen von Steuerzahlungen in Italien kosten Geld.

(fpi)