Russisches Gericht verurteilt Volkswagen zu Schadenersatz
Volkswagen soll seinem ehemaligen russischen Partner Gaz Schadenersatz in Millionenhöhe zahlen, entschied ein Gericht in Russland.

Lange vorbei: 2016 trat die Volkswagen-Marke Skoda als Sponsor der IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft in Russland auf. Inzwischen hat sich der Konzern vom russischen Markt zurĂĽckgezogen.
(Bild: Skoda)
- dpa
Ein Gericht im russischen Nischni Nowgorod an der Wolga hat einer Klage von Gaz teilweise stattgegeben und den Volkswagen-Konzern zur Zahlung von 16,9 Milliarden Rubel (umgerechnet derzeit rund 178,5 Millionen Euro) an seinen früheren Partner Gaz verurteilt. "Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig und die Urteilsbegründung liegt noch nicht vor", erklärte ein Konzernsprecher von Volkswagen auf Nachfrage der dpa. "Wir werden die Urteilsgründe prüfen und bewerten, um zu entscheiden, welche weiteren rechtlichen Schritte wir ergreifen."
Gaz hatte Volkswagen Anfang vergangenen Jahres auf Schadenersatz verklagt, nachdem sich der Konzern aus Russland zurückgezogen und die Kooperation mit Gaz aufgekündigt hatte. In der Gaz-Fabrik in Nischni Nowgorod waren mehrere Modelle der Volkswagen-Kernmarke VW und Skoda zusammengebaut worden. Nachdem im Mai 2022 Sanktionen der USA gegen Gaz wegen des russischen Krieges in der Ukraine in Kraft getreten waren, zog sich Volkswagen aus der Co-Fertigung zurück und bot den Angestellten eine Abfindung an. Die Produktion war – wie im VW-eigenen Werk in Kaluga 150 km südwestlich von Moskau – bereits zuvor eingestellt worden. Volkswagen hatte bereits kurz nach dem Angriff auf die Ukraine die Fertigung in den damals zwei Fabriken in Russland im März 2022 ausgesetzt. Auch der Export von Fahrzeugen nach Russland war für alle Konzernmarken gestoppt worden.
Forderungen teilweise stattgegeben
Das Werk in Kaluga verkaufte Volkswagen dann im Mai 2023 an die Handelsgruppe Avilon. Nach Angaben von Volkswagen zog Gaz danach eine seiner beiden Schadenersatzklagen zurĂĽck. Der verbleibenden Klage habe das Gericht in Nischni Nowgorod nun teilweise stattgegeben. Von den 28,5Â Milliarden Rubel, die Gaz verlangt hatte, seien dem Unternehmen 16,9Â Milliarden zugesprochen worden. Alle ĂĽbrigen AnsprĂĽche von Gaz habe das Gericht zurĂĽckgewiesen. Gaz war zu Sowjetzeiten bekannt fĂĽr den Bau der Wolga-Limousine, die auch in der DDR als Taxis unterwegs waren.
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(mfz)