Sinkende Preise für TV-Kabelnetze

Nach Zeitungsberichten kann die Telekom nicht so viel mit dem Verkauf der TV-Kabelnetze erlösen wie der Konzern ursprünglich hoffte.

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Von
  • Jürgen Kuri

Im Vergleich zum Preis, den der US-Konzern Liberty Media für die verbliebenen sechs regionalen TV-Kabelgesellschaften der Telekom zahlen wollte, scheinen sich die Angebote der fünf Bieterkonsortien für die TV-Kabelnetze des Bonner Konzerns eher auf Schnäppchen-Ebene zu bewegen. Wie die Financial Times Deutschland aus Bieterkreisen erfahren haben will, bewegen sich die Angebote zwischen 2 und 3 Milliarden Euro. Zwar könne die Telekom in den Verhandlungen möglicherweise noch einen etwas höheren Preise erzielen, aber an die 5,5 Milliarden Euro, die Liberty zu zahlen bereit war, werde sie keinesfalls herankommen, meint das Blatt. Nach Angaben der Zeitung sind die verbliebenen fünf Bieter für die TV-Kabelnetze die Investorengruppen Goldman Sachs Capital Partners mit Primera, Providence Equity zusammen mit Apax Partners, CVC mit Warburg Pincus, Hicks, Muse, Tate & Furst sowie BC Partners.

Ende Juli hatte die Telekom bekannt gegeben, dass sie aus neun Anbieter fünf ausgesucht habe, die für einen vollständigen Kauf der sechs regionalen Kabelfirmen geboten hätten. Bis Ende September sollen nun verbindliche Angebote folgen, anhand derer die Telekom entscheiden wolle, mit wem weiter verhandelt werde. Bei den Verhandlungen geht es um die Kabelnetze in den Regionen Bayern, Berlin/Brandenburg, Bremen/Niedersachsen, Hamburg/Schleswig-Holstein/Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz/Saarland und Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen, die größtenteils nur die Netzebene 3 bedienen.

Die Netzebene 4, der Teilnehmeranschluss im Haus bei den TV-Kabelnetzen, ist dagegen meist in der Hand von Wohnungsbaugesellschaften oder kleineren, selbstständigen Kabelfirmen. Vom Bundeskartellamt hatte die Telekom vor kurzem die Genehmigung erhalten, mit den Wohnungsbaugesellschaften bei Ausbau des TV-Kabels kooperieren zu dürfen. Die Erlöse aus dem Verkauf der Kabelnetze will die Telekom zum Abbau der Schulden von 67 Milliarden Euro einsetzen -- was mit dem niedrigeren Preis nicht so schnell gehen dürfte wie vom Konzern bislang geplant. (jk)