Telekom hat fünf Kaufinteressenten für TV-Kabelnetze

Die Telekom will nur einen Komplettverkauf der verbliebenen sechs regionalen Kabelgesellschaften weiter zu verfolgen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Gibt es doch noch eine Aufhellung am arg bewölkten Himmel des TV-Kabelmarkts? Wenigstens jedenfalls hat die Deutsche Telekom fünf Kaufinteressenten für ihr TV-Kabelnetz in die engere Auswahl gezogen. Damit kann der Telefon-Konzern einen zweiten Erfolg verbuchen, nachdem das Kartellamt die Übernahme der TV-Kabelnetze durch den US-Konzern Liberty Media verboten hatte: Vor wenigen Tagen hatten die obersten Wettbewerbshüter der Republik die Kooperation der Telekom mit der privaten Wohnungswirtschaft beim Ausbau der Hausanschlüsse in den Kabelnetzen genehmigt.

Verbindliche Angebote der internationalen Konsortien für die noch im Besitz der Telekom verbliebenen regionalen Kabelnetze würden bis Ende September erwartet, teilte der Konzern mit. Die Telekom erklärte, insgesamt seien neun Angebote für die verbliebenen Kabelnetze eingegangen, die alle mehrere Regionen umfassten. Auf Grund der überwiegenden Nachfrage nach einem vollständigen Verkauf der sechs regionalen Kabelfirmen habe sich das Unternehmen entschlossen, nur einen Komplettverkauf weiter zu verfolgen. Um welche Firmen oder Konsortien es sich bei den Bietern handelt, gab die Telekom nicht bekannt. Nach Vorlage der Angebote werde entschieden, mit wem weiter verhandelt werde, erklärte der Konzern.

Die Kabelnetze in den Regionen Bayern, Berlin/Brandenburg, Bremen/Niedersachsen, Hamburg/Schleswig-Holstein/Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz/Saarland und Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen bedienen allerdings größtenteils nur die Netzebene 3, während die Hausanschlüsse auf Netzebene 4, sozusagen die letze Meile im TV-Kabelnetz, meist in den Händen anderer Kabelfirmen oder der Wohungsbaugesellschaften ist. Liberty Media hatte daher schon versucht, parallel zur Übernahme der Netzinfrastruktur von der Telekom Anbieter der Netzebene 4 wie TeleColumbus, bislang eine Tochter der Deutschen Bank, zu kaufen. Die bisherigen Käufer von Telekom-Kabelnetzen in Nordrhein-Westfalen/Baden-Württemberg und Hessen, Callahan und Klesch, kamen dagegen schon in Schwierigkeiten; Callahan NRW musste bereits Insolvenz anmelden. Geringes Interesse der Kunden an neuen Diensten und fehlenden Zugriff auf Netzebene 4 machen die Firmen für die Probleme verantwortlich; die Kunden wiederum beklagen technische Schwierigkeiten der Anbieter mit dem Ausbau der Netze. (jk)