Smartphone-Hersteller Oppo will in Europa und Lateinamerika weiter wachsen
Oppo verstärkt als viertgrößter Smartphone-Hersteller der Welt seine internationalen Ambitionen. In Deutschland sind aktuelle Modelle derzeit nicht erhältlich.
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Oppo-Shop in der Mall of Asia in Manila auf den Philippinen
(Bild: fds)
Der chinesische Smartphone-Hersteller Oppo plant den Ausbau der internationalen Aktivitäten in wichtigen Schlüsselmärkten Europas und Lateinamerikas. Dabei stehen Premium-Geräte im Vordergrund, in diesem Bereich sieht Oppo größeres Wachstumspotenzial. Zudem werden die Produktionskapazitäten in anderen Ländern als China weiter ausgebaut. In Deutschland sind die neuen Handymodelle dieses Herstellers aufgrund von Patentstreitigkeiten momentan aber offiziell nicht zu bekommen.
Anfang dieses Jahres konnten sich Oppo und Nokia in einem Patentstreit einigen, woraufhin der chinesische Hersteller Ende Februar angekündigt hat, seine Smartphones nach Europa zurückzubringen. Allerdings gibt es weitere Patentstreitigkeiten, jetzt mit InterDigital, einem der berüchtigtsten Patentverwerter der USA. Ein anderer bekannter chinesischer Hersteller, Lenovo, hat sich erst Anfang dieses Monats mit InterDigital geeinigt, sodass Motorola-Handys wieder in Deutschland verkauft werden können.
Investitionen trotz Patentstreit
Oppo hat seinen Patentstreit mit InterDigital bislang nicht beilegen können, will in Europa aber trotzdem weiter investieren, um vor allem im Premium-Segment mehr Boden zu gewinnen. Das erklärte Billy Zhang, Marketing- und Verkaufsleiter der Überseeaktivitäten Oppos, in einem Interview. "Wir investieren konsequent in unsere Produkte, unser Personal, unser Marketing und unsere Kundenbeziehungen in Europa", sagte er. Die deutsche Oppo-Webseite zeigt derzeit allerdings "keine Produktinformationen" und besagt, dass "einige der Produkte nicht in Deutschland erhältlich sind, darunter Reno 8 Series, Find N2 Flip".
Auch die gerade in China vorgestellte Serie von Flaggschiff-Smartphones unter dem Namen "Oppo Find X8" wird in Europa auf den Markt kommen, bestätigte Zhang laut einem Bericht der South China Morning Post. Letzten Monat erst hat Oppo seinen Sponsorenvertrag mit der UEFA Champions League bis in das Jahr 2027 verlängert. "Der europäische Markt ist durch hohe Preise und prestigeträchtige Marken gekennzeichnet. Es handelt sich also um einen Markt mit hohem Wert, den wir nicht vermeiden können", so Zhang.
Oppo weltweit Nummer 4, aber nicht in Europa
Laut den Marktforschern von IDC belegte Oppo mit zuletzt 9 Prozent Marktanteil bei Smartphones weltweit den vierten Platz – hinter Samsung, Apple und Xiaomi. In Europa sehen die Marktanteile hinsichtlich der ersten drei Plätze genauso aus, aber auf unserem Kontinent beanspruchen Realme und Tecno den vierten und den fünften Platz. Hier kann Oppo also noch aufholen, sobald die noch anhängigen Patentstreitigkeiten gelöst sind.
Zwar ist die Marktlage in Europa relativ stabil, aber die Nachfrage nach Funktionen Künstlicher Intelligenz in Smartphones könnte laut Zhang Veränderungen bringen. Das hatte Oppo erst Anfang Juni dieses Jahres proklamiert. KI-Smartphones werden demnach immer stärker nachgefragt. Deshalb will Oppo dieses Jahr 50 Millionen Smartphones um KI-Funktionen erweitern.
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Neben den erhöhten Anstrengungen in Europa legt Oppo den internationalen Fokus auch auf Südamerika, insbesondere auf die bevölkerungsreichen Länder Brasilien und Mexiko. In Brasilien betreibt der chinesische Hersteller bereits eine Fabrik, ebenso wie in Indien, Pakistan, Bangladesch, Indonesien, Ägypten und der Türkei. Oppo belegte zuletzt den zweiten Platz im chinesischen Smartphone-Markt, aber 60 Prozent der Produkte werden laut Zhang in internationale Märkte geliefert.
(fds)