Studie: Steigender Strompreis wird zu Standortproblem in Europa

Weil die Stromkosten pro Auto in Europa von 300 Euro im vergangenen auf bis zu 1200 steigen könnten, sieht eine Studie einen Standortnachteil gegenüber den USA.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 152 Kommentare lesen

Der Bau eines Autos in Europa verbrauchte 2021 durchschnittlich Strom für 300 Euro, sagt Berylls. Im Bild das Fotokunstwerk "Kraftwerk der Volkswagen AG, Wolfsburg 1971"

(Bild: Heinrich Heidersberger)

Lesezeit: 1 Min.
Von
  • dpa

Autohersteller kämpfen nach dem Abflauen des Teilemangels derzeit mit zwei Kostenfaktoren, die in den vergangenen Monaten stark gestiegen sind, allerdings nicht überall. Denn die Kosten für Rohstoffe wie Nickel stiegen zwar global auf dem Weltmarkt, jene für Strom aber vor allem in Europa. Hier erwachse daraus ein Standortnachteil, der die Autoindustrie in der EU bedrohe, heißt es in einer Einschätzung der Unternehmensberatung Berylls.

Um die folgenden Zahlen einordnen zu können, muss man berücksichtigen, dass in der Autoproduktion zum Teil um Cent-Beträge je Fahrzeug gerungen wird. Der durchschnittliche Stromkostenanteil pro Fahrzeug sei in Europa von 300 Euro im vergangenen Jahr auf 800 Euro im laufenden Jahr gestiegen, berichtet Berylls. 2023 könnte er auf bis zu 1200 Euro klettern. In den USA dagegen seien die Stromkosten pro Fahrzeug nur von 130 auf 250 Euro gestiegen. Auch in China, Japan und Südkorea sei Strom billiger.

Eine Annäherung der Unterschiede sei "auch mittelfristig nicht zu erwarten, was Europa zum klaren Verlierer der Entwicklung macht und Fahrzeuge aus europäischer Produktion weiter verteuern dürfte", schrieben die Branchenexperten in ihrer Studie. Die Energiekosten hätten starken Einfluss auf die Standortentscheidungen der Autohersteller und Zulieferer. Die Diskussionen über den Standort des Northvolt-Batteriewerks – bei Heide in Schleswig-Holstein oder in den USA – seien nur ein Beispiel dafür.

(fpi)