Suns Umsatz schrumpft weiter

Der Unix- und Server-Spezialist ist weiter unter Druck von HP und IBM mit Systemen unter Linux und den eigenen Unix-Derivaten sowie von Dell mit Linux- und Windows-Servern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 144 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • JĂĽrgen Kuri
Weniger Gewinn, weniger Umsatz als im Vorjahresquartal: So richtig glücklich dürfte das Sun-Management mit dem Ergebnis des vierten Geschäftsquartals nicht sein. Bei einem Umsatz von 2,98 Milliarden US-Dollar fiel ein Nettogewinn von 12 Millionen US-Dollar an, was 0 US-Cent pro Aktie entspricht. Ohne Abschreibungen auf Investmensts betrug der Gewinn 1 US-Cent pro Aktie -- die meisten Börsianer hatten auf einen Gewinn von 2 US-Cent gehofft. Die führende Firma bei "Systemen und Lösungen, die das Netz zum funktionieren bringen", wie Sun selbst formuliert, hatte zum Ende des Quartals eine Reserve von 5,7 Milliarden US-Dollar an liquiden Mitteln.
Für das Gesamtjahr verzeichnete Sun Umsätze von 11,434 Milliarden US-Dollar, ein Rückgang von 8,5 Prozent gegenüber 2002. Der Nettoverlust für das Gesamtjahr beträgt 2,378 Millliarden US-Dollar, worin allerdings 2,125 Milliarden US-Dollar an Abschreibungen enthalten sind.
Sun musste damit leben, dass der Marktanteil des Unix- und Serverspezialisten zurückging: In den ersten drei Monaten 2003 verzeichneten die Marktforscher von Gartner für Sun auf dem Servermarkt noch einen Marktanteil von 4,9 Prozent gegenüber 6,3 Prozent im Vorjahr. Beobachter befürchten, dass Sun auch in Zukunft immer stärker durch Linux-Server unter Druck gerät, die von Firmen wie IBM und Hewlett-Packard gegen Suns Solaris-Maschinen gesetzt werden. Die Strategie von Sun im Linux- und Lowcost-Segment erscheint noch etwas unklar. Die beiden Konkurrenten dagegen bedienen den gesamten Bereich neben Systemen mit HP-UX beziehungsweise AIX auch mit Linux-Maschinen in nahezu jeder Größe und Leistungsfähigkeit. Aber auch Dell mit Servern auf Linux- und Windows-Basis knabbert an den Marktanteilen von Sun.
Recht zurückhaltend äußerte sich denn auch das Sun-Management zum Geschäftsverlauf: Man habe mit neuen Angeboten und Systemen gute Fortschritte gemacht, während gleichzeitig die Kosten gedrückt wurden, meinte Sun-Chef Scott McNealy. Vor allem die N1-Architektur, Sun ONE und das Projekt Orion stießen auf großes Interesse; die Firma setzt aber künftig auch auf Lowcost-Systeme wie Blade-Server mit AMD-Prozessoren. "Ins neue Geschäftsjahr gehen wir mit dem Fokus auf Umsatzwachstum, Verbesserung der Profitabilität und Beibehaltung des positiven Cash-Flows aus dem operativen Geschäft", umriss McNealy das weitere Vorgehen. Steve McGowan, Suns Finanzchef, hob zudem hervor, dass man sich darüber freue, im Geschäftsjahr 2003 aus dem operativen Geschäft eine Milliarde US-Dollar Bares generiert zu haben und das Jahr mit weiter gestiegenen liquiden Mitteln beenden zu können.
Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Sun Microsystems in US-Dollar
(Das Geschäftsjahr beginnt jeweils im Juli)
Quartal Umsatz Nettogewinn/
-verlust
1/01 5.050 Mio. 510 Mio.
2/01 5.115 Mio. 552 Mio.
3/01 4.100 Mio. 263 Mio.
4/01 4.000 Mio. 134 Mio.
1/02 2.881 Mio. -180 Mio.
2/02 3.100 Mio. -99 Mio.
3/02 3.100 Mio. -26 Mio.
4/02 3.400 Mio. 20 Mio.
1/03 2.750 Mio. -111 Mio. (-78 Mio.
ohne Sonderbelastungen)
2/03 2.915 Mio. -2.283 Mio. (10 Mio.
ohne Sonderbelastungen)
3/03 2.790 Mio. 4 Mio.
4/03 2.980 Mio. 12 Mio.