Telekom bündelt Callcenter an 24 Standorten

Außerdem plant die Telekom weitere massive Einschnitte beim Personal. 6000 Mitarbeiter aus der Netztechnik sollen abgezogen und in die im vergangenen Jahr gegründete Niedriglohnsparte T-Service integriert werden.

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  • dpa

Nachdem sich die Gerüchte am heutigen Donnerstagvormittag bereits verdichteten, ist es nunmehr auch offiziell: Die Deutsche Telekom will ihre Callcenter rentabler machen und künftig an nur 24 Standorten konzentrieren. In den kommenden zwei Jahren sollen dort rund 70 Millionen Euro in einer verbesserte Infrastruktur investiert werden, teilte das Unternehmen mit. Insgesamt werden 39 Callcenter geschlossen. Betroffen sind 8000 Mitarbeiter, die ihren alten Arbeitsplatz tauschen werden. Insgesamt sind 18.000 Menschen in den Callcentern der Telekom beschäftigt.

In diesen Städten werden Callcenter dicht gemacht:

Heilbronn, Karlsruhe, Passau, Ansbach, Detmold, Osnabrück, Bremen, Leer, Münster, Dresden, Hagen, Meschede, Krefeld, Mönchengladbach, Wesel, Koblenz, Köln, Aachen, Trier, Mainz, Giessen, Halle/Saale, Potsdam, Bad Kissingen, Würzburg, Kassel, Gera, Mannheim, Neustadt, Saarbrücken, Schwerin, Lübeck, Konstanz, Freiburg, Uelzen, Ulm, München, Weilheim, Berlin.

In diesen Städten bleiben Telekom-Callcenter erhalten:

Augsburg, Bielefeld, Bonn, Chemnitz, Dortmund, Düsseldorf, Erfurt, Eschborn, Frankfurt/Oder, Fulda, Hannover, Hamburg, Kempten, Kiel, Leipzig, Ludwigshafen, Magdeburg, Nürnberg, Oldenburg, Recklinghausen, Rottweil, Stuttgart, Traunstein, Weiden.

Außerdem plant die Telekom nach dem Umbau der Callcenter weitere massive Einschnitte beim Personal. 6000 Mitarbeiter aus der Netztechnik sollen abgezogen und in die im vergangenen Jahr gegründete Niedriglohnsparte T-Service integriert werden. Die Telekom hatte im vergangenen Jahr rund 50.000 Beschäftigte nach einem harten Konflikt mit der Gewerkschaft ver.di in T-Service verlagert, wo die Beschäftigten zu schlechteren Konditionen arbeiten. Diesen Weg wolle das Unternehmen nun weiter beschreiten, hieß es dazu aus Konzernkreisen.

Der Bonner Konzern steckt in einer tiefen Umstrukturierungsphase, die Vorstandschef René Obermann mit den hohen Lohnkosten begründet. Die Personalausgaben der Telekom sind deutlich höher als bei vergleichbaren Unternehmen wie France Telecom oder Telefonica, was auch von Analysten bemängelt wird.

Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat die geplante Schließung von Callcentern der Telekom als "rücksichtslos" und einen "Kahlschlag" in die Callcenterlandschaft bezeichnet. Es sei zu befürchten, dass den betroffenen Beschäftigten nicht in allen Regionen zumutbare Arbeitsplätze angeboten werden könnten, sagte ver.di-Bundesvorstand Lothar Schröder am Donnerstag im WDR. Der eigentliche Skandal der geplanten Maßnahme liege aber darin, dass sich die Deutsche Telekom aus der Fläche zurückziehe, betonte Schröder, der zugleich stellvertretender Vorsitzender des Telekom-Aufsichtsrates ist.

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(dpa) / (jk)