Verkehrswacht: Tempolimits könnten schwere Unfälle verhindern

Die Deutsche Verkehrswacht, die sich um Aufklärung und Verkehrserziehung bemüht, meint, Tempolimits würden viele schwere Unfälle wirksam verhindern.

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Verfremdete Höchstgeschwindigkeitsangabe in Bremen-Hastedt.

(Bild: heise online / anw)

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"Wenn wir das Tempo im Straßenverkehr rausnehmen, können wir viele schwere Unfälle wirksam verhindern." Davon geht Kurt Bodewig, Präsident der Deutschen Verkehrswacht (DVW) aus. Sein Verband hat daher in einer Mitgliederversammlung am Wochenende in Warnemünde beschlossen, sich für umfassende Geschwindigkeitsbegrenzungen auf deutschen Straßen einzusetzen. Damit will er ein "deutliches Signal für mehr Verkehrssicherheit" setzen.

Die DVW-Mitglieder fordern generell Tempo 30 innerorts, sie unterstützen dabei ausdrücklich die Initiative "Lebenswerte Städte", der sich knapp 800 Städte und Gemeinden in Deutschland angeschlossen haben. Diese ist mit ihrer Forderung nach einem Tempolimit am Bundesverkehrsminister Volker Wissing abgeprallt. Er will am Tempo 50 innerorts festhalten und meinte vergangene Woche, Ausnahmen müssten weiterhin gut begründet werden, es gehe um Freiheitsrechte. Die DVW meint nun aber, Kommunen sollten die Möglichkeit bekommen, Tempo 30 vor Ort selbstständig und bedarfsgerecht auszuweisen.

Zudem tritt der Verband für ein allgemeines Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen ein. Auf Landstraßen, auf denen bisher Tempo 100 gilt, sollte die Regelgeschwindigkeit auf 80 km/h abgesenkt werden, nur auf entsprechend ausgebauten Strecken sollen weiterhin höhere Geschwindigkeiten erlaubt sein. "Auch Lkw sollen künftig 80 km/h fahren dürfen, um die Differenzgeschwindigkeit auszugleichen und den Überholdruck zu verringern", hat die DVW weiter beschlossen.

Die 1924 gegründete Deutsche Verkehrswacht hat bundesweit 60.000 ehrenamtliche Mitglieder, die in 600 sogenannten Verkehrswachten versammelt sind. Sie informieren, beraten und trainieren mit Verkehrsteilnehmern jeden Alters sicheres Verhalten im Straßenverkehr.

Ein weiteres Thema der Mitgliederversammlung am vergangenen Wochenende war die bevorstehende Legalisierung von Cannabis. Die DVW geht davon aus, dass sich dadurch die Rahmenbedingungen im Umgang mit dem Rauschmittel verändern wird, sie werde sich unter anderem erheblich auf die Rechtsprechung und Überwachung im Straßenverkehr auswirken. Wie genau sich Cannabis auswirken wird, schälte sich in Vorträgen und Diskussionen auf der Versammlung noch nicht heraus. Eine klare Botschaft sei aber laut DVW-Mitteilung: "Kiffen und Fahren gehören einfach nicht zusammen!"

(anw)