Tesla-Autos dürfen nicht mehr furzen – Rückruf in den USA

Tesla muss rund 580.000 Fahrzeuge updaten. Sie sollen während der Fahrt keine ungewöhnlichen Töne in die Umgebung projizieren, weil das die Unfallgefahr erhöht.

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Tesla-Fahrzeuge vor dem Firmenschild

(Bild: Jonathan Weiss/Shutterstock.com)

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Tesla muss ein weiteres Sicherheitsproblem seiner Fahrzeuge lösen: Die "Boombox"-Funktion, mit der Inhaber die externen Lautsprecher dazu nutzen können, beliebige Tonaufnahmen abzuspielen. "Ändern Sie Ihr Hupsignal auf Ziege, Schlange, Saxofon, Furz oder Weihnachts-Jingles", hat Tesla-Chef Elon Musk zu Weihnachten 2020 seine Follower auf Twitter aufgefordert. Doch das kann im Straßenverkehr Verwirrung stiften.

Die nach außen gerichteten Lautsprecher sind grundsätzlich notwendig: Elektrische- und Hybridfahrzeuge sind bei niedrigen Geschwindigkeiten so leise, dass sie von Fußgängern oft nicht wahrgenommen werden. Daher müssen die Autos ein Geräusch von sich geben – im Amtsenglisch heißt das PWS für "Pedestrian Warning System". Die dafür eingebauten Lautsprecher für vermeintlich spaßige Zwecke umzuwidmen, ist nicht im Sinne der Sicherheit.

Daher hat die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) Tesla zu einem sicherheitsbedingten Rückruf der Fahrzeuge aufgefordert. Sie meint, dass die Boombox-Klänge das PWS-Geräusch überdecken könnten, was das Risiko von Zusammenstößen erhöhe. Wenige Fußgänger dürften an ein herannahendes Kraftfahrzeug denken, wenn sie eine Ziege oder einen Furz hören.

Tesla wird den Rückruf durch ein Software-Update abwickeln, das automatisch per Funk eingespielt wird. Es deaktiviert die Boombox-Funktion, wenn das Fahrzeug betriebsbereit ist (Vorwärts- oder Rückwärtsgang eingelegt oder neutrale Stellung). Werkstätten müssen die Fahrzeuginhaber nicht aufsuchen. Tesla gibt an, von keinen tatsächlichen Unfällen, zu wissen, die durch die ungewöhnlichen Geräusche verursacht worden wären.

Betroffen sind das Model 3 ab Baujahr 2017 sowie die Typen S, X und Y ab Baujahr 2020 - insgesamt bis zu 578.607 Elektroautos. Ob Tesla das Update nur an Fahrzeuge in den Vereinigten Staaten verteilt oder weltweit verteilt, ist noch nicht bekannt. Abgestellte Tesla dürfen die externen Lautsprecher weiterhin zum Rickrolling nutzen.

(ds)