Tesla mit mehr Investitionen und Elon Musk mit neuer Vorladung

US-Elektroautobauer Tesla erhöht seinen Investitionsplan, Elon Musk wird von der SEC vorgeladen und an der Grenze zu Mexiko erhält Tesla eine eigene Fahrspur.

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(Bild: Nadezda Murmakova/Shutterstock)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Andreas Knobloch
Inhaltsverzeichnis

Tesla hat seinen Investitionsplan um eine Milliarde US-Dollar erhöht. Das teilte der US-amerikanische Elektroautobauer am Montag in einem Zulassungsantrag mit. In diesem wurde auch eine zweite Vorladung im Zusammenhang mit den Tweets von Firmenchef Elon Musk zum Börsengang im Jahr 2018 veröffentlicht.

Das Unternehmen geht laut eigenen Angaben gegenüber der US-Kapitalmarktbehörde SEC davon aus, dass es in diesem und in den nächsten zwei Jahren zwischen sechs und acht Milliarden US-Dollar ausgeben wird, statt wie bisher veranschlagt zwischen fünf bis sieben Milliarden US-Dollar, um die Produktion in seinen neuen Werken in Austin, Texas, und Grünheide bei Berlin hochzufahren.

Musk hatte vergangenen Monat erklärt, dass die Fabriken "Milliarden von Dollar verlieren", da sie wegen fehlender Batterien und Problemen mit den chinesischen Häfen Schwierigkeiten haben, die Produktion zu steigern. Hinzu kommt wohl der Mangel an Fachkräften. So sind in der neuen Gigafactory Grünheide wöchentlich bislang nur gut 1.000 Elektroautos vom Typ Model Y vom Band gelaufen – rund ein Zehntel des Plans. In Internetforen gab es Beschwerden von Kunden über Verzögerungen bei der Auslieferung. Berichten zufolge wird das Tesla-Werk vorübergehend geschlossen – nur drei Monate nach Einweihung. Die Arbeitsabläufe sollen binnen zweier Wochen umgestellt werden. Auch müssen fast 60.000 Fahrzeuge vom Typ Model Y und 3 zurückgerufen werden.

Derweil geht der Streit zwischen Telsa-Chef Elon Musk und der US-Börsenaufsicht United States Securities and Exchange Commission (SEC) weiter. Die jüngste Vorladung der SEC vom 13. Juni forderte Informationen über die Einhaltung von Musks Vergleich mit der Aufsichtsbehörde im Jahr 2018.

Damals hatte Musk den Rechtsstreit mit der Börsenaufsicht wegen seiner Go-Private-Tweets beigelegt, indem er sich bereit erklärte, bestimmte Tweets prüfen lassen, bevor er sie postet. Zudem musste er als Vorsitzender des Verwaltungsrats von Tesla zurücktreten und aus seinem Privatvermögen 20 Millionen US-Dollar an die SEC überweisen. Doch es gab auch immer wieder Vorwürfe, der Tesla-Chef halte sich nicht an die auferlegten Tweet-Regeln.

Tesla sagte, man werde mit den Regierungsbehörden zusammenarbeiten. Die SEC lehnte gegenüber Reuters eine Stellungnahme ab. Die Aufsichtsbehörde hatte Tesla erstmals im November im Zusammenhang mit dem Vergleich vorgeladen. Im März hatte Musk erklärt, geschäftliche Tweets nicht mehr vom Konzern vorab genehmigen lassen zu wollen und die Aufhebung der mit der SEC geschlossenen Vereinbarung gefordert. Im Juni legte er außerdem Berufung gegen die Weigerung eines Richters ein, die Vereinbarung aufzuheben.

Die jüngste Vorladung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem sich Musk auf einen juristischen Showdown im Oktober mit Twitter vorbereitet, weil er sein 44-Milliarden-Dollar-Angebot zum Kauf des Kurznachrichtendienstes zurückgezogen hat. Der Tesla-Chef wirft Twitter vor, Auskünfte unvollständig erteilt und Mitarbeitern gekündigt zu haben. Beides sei Vertragsbruch.

Im Juni hatte die Aufsichtsbehörde Musk wegen eines Tweets befragt, in dem er Zweifel an der Übernahme von Twitter geäußert hatte, weil er die Zahl der gefälschten Nutzer und Spam-Konten fürchtet. Musk verlangt Beweise für ein geringes Ausmaß von Fakes und Spam. Daraufhin leitete der Bundesstaat Texas eine Untersuchung zur Anzahl der Bots ein. Er müsse seine Bevölkerung schützen, so der Attorney General von Texas. In Austin, der Hauptstadt des Bundesstaates, hat Telsa seinen Hauptsitz und betreibt dort eine Gigafactory.

Die Tesla-Fabrik in Austin arbeitet mit mindestens sechs Zulieferern aus Mexiko zusammen. Damit deren Teile reibungsloser geliefert werden können, hat Tesla Berichten zufolge eine exklusive Fahrspur an einem Grenzübergang zwischen den USA und Mexiko erhalten. Das meldet der Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg. Elon Musk hatte kürzlich eine Vereinbarung mit dem "wirtschaftsfreundlichen" mexikanischen Bundesstaat Nuevo León getroffen.

Demnach können die Zulieferer des Elektroautoherstellers, die von Mexiko nach Texas reisen, eine eigene Fahrspur nutzen, um den Grenzübertritt am Colombia Solidarity Site zu beschleunigen, einem weniger frequentierten Kontrollpunkt nördlich von Laredo. Die Fahrspur ist nur für Zulieferer, nicht für Tesla-Besitzer. Es ist unklar, ob und welche Anreize Tesla für den exklusiven Zugang geboten hat oder welche Regeln für die Nutzung gelten.

(akn)