Toyota Land Cruiser: RĂĽckgriffe mit Vorteilen

Beim kommenden Land Cruiser besinnt sich Toyota auf Geländewagen-Tugenden und verbessert sowohl Fahrwerksbeweglichkeit als auch Beherrschbarkeit des Klassikers.

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Toyota Landcruiser 2025

(Bild: Toyota)

Lesezeit: 5 Min.
Inhaltsverzeichnis

Toyota konzentriert sich bei der kommenden Generation der Light-Duty-Baureihe des Land Cruiser auf das Wesentliche: Übersicht und Robustheit. Das sind gute Nachrichten für Anwender, die einen Geländewagen benötigen und offensichtlich keine bloße Behauptung. Im Gegensatz zu Autos, die sich unter der nichtssagenden, allgegenwärtigen Bezeichnung "SUV" tummeln, behielt der Land Cruiser dazu einige typische Merkmale, dank derer er eine überlegene Leistungsfähigkeit auf wirklichen Geländestrecken gewährleisten konnte. Das kommende Modell schließt daran an und verbessert einige der ohnehin schon guten Anlagen offenbar recht deutlich mit altbekannten Rezepten.

Weiterhin setzt Toyota auf einen Leiterrahmen und eine hintere Starrachse, eine Bauart, die sich seit über 100 Jahren durch ihre überlegene Achsbeweglichkeit und Robustheit auszeichnet. Die Anbindung der Achse über je zwei Längslenker und einen Panhardstab sowie eine Federung mit Schraubenfedern statt der traditionellen Blattfedern verbessert dabei die Führung für ein präziseres Fahrgefühl auf der Straße. Vorn wird mit letzterer Begründung schon seit einigen Generationen eine Einzelradaufhängung eingesetzt, allerdings eine robuste mit langen Doppelquerlenkern, ebenfalls für überdurchschnittlich weite Federwege. Mit dem kommenden Modell soll die bereits gute Achsbeweglichkeit um zehn Prozent verbessert worden sein. Ein entkoppelbarer Querstabilisator in der Vorderachse vergrößert diesen Wert bedarfsweise um weitere zehn Prozent.

Wie bisher hat der Land Cruiser ein zentrales Differenzial und ist daher auf eine mittlere Differenzialsperre angewiesen. Diese ist als Reibscheibenkupplung ausgelegt und kann beliebige Bremswirkungen zwischen null und 100 Prozent vor dem vollständigen Lock-up darstellen. Sie wird nun nicht mehr elektromotorisch betätigt, sondern elektromagnetisch, was die Reaktionszeit verbessern soll. Sehr wahrscheinlich ist diese Lösung auch kostendämpfend und potenziell weniger störanfällig. Interessanterweise gibt Toyota gar keinen Wert mehr für die schaltbare Geländeübersetzung im Verteilergetriebe an. Sie könnte sich wie bisher um den Faktor drei bewegen und damit das Raddrehmoment bei Bedarf um diesen Betrag multiplizieren. Ein weiterer, für die Durchsetzungsfähigkeit in schwierigem Geläuf entscheidender Faktor.

Toyota Land Cruiser Exterieur (10 Bilder)

Toyota findet beim Land Cruiser wieder zu etwas nutzfahrzeugigeren Formen zurück. Der symbolische Unterschutz an der Stoßstange ist angesichts der Fähigkeiten dieses Geländefahrzeugs allerdings unwürdig. (Bild:

Toyota

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Der bewährte, 151 kW leistende 2,8-Liter-Vierzylinder-Diesel ist mit 500 Nm Drehmoment zwischen 1600 und 2800/min auf die hohen Drehmomentanforderungen bei niedriger Drehzahl im Gelände- oder Zugfahrzeugbetrieb ausgelegt. Ein konventionelles Wandlergetriebe mit acht Stufen bietet aufgrund der Wandlercharakteristik eine zusätzliche Drehmomentüberhöhung beim Anfahren. Das macht es einem konventionellen Schaltgetriebe im Geländeeinsatz weit überlegen.

Definitiv sichtbar auf den ersten Blick hat Toyota die Karosserie verbessert. Die jetzt wieder steiler stehende A-Säule verkleinert den toten Winkel hinter der Vorderkante der Motorhaube und nimmt die A-Säule aus dem seitlichen Blickfeld. Beides verbessert die Sicht des Fahrers auf die Fahrbahn oder das Terrain. Um die Blickwinkel nach seitlich unten zu verbessern, wurde Gürtellinie drei Zentimeter gegenüber dem noch aktuellen Modell abgesenkt. Die nach unten vergrößerte Fensterfläche ist nun wieder so groß wie sie es früher schon einmal war.

Mit 4,93 m Länge, 1,98 m Breite und 1,94 m Höhe ist der Wagen gerade noch kompakt genug für verwinkelte Pisten ohne allzu hohen Waldanteil. Der Radstand bietet mit 2850 mm einen Kompromiss aus Raumökonomie und einem möglichst großen Rampenwinkel. Er wird dank guter Bauchfreiheit mit 25 Grad angegeben. Ebenfalls recht brauchbar fallen die Böschungswinkel mit vorn 31 und hinten 17 Grad aus. Ganz durchschnittlich bleibt die Mindestbodenfreiheit von (je nach Bereifung auf den 18- oder 20-Zoll-Felgen) rund 210 mm unter dem hinteren Differenzialgehäuse. Die Wattiefe gibt Toyota mit praxisgerechten 700 mm an.

Toyota Land Cruiser Details (8 Bilder)

Die Unsitte dargesteller Instrumente hat nun auch auf Geländenutzfahrzeuge übergegriffen. Immerhin: der Beifahrer hat noch einen soliden Haltegriff an der A-Säule. (Bild:

Toyota

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Der Land Cruiser ist als Siebensitzer mit drei Reihen oder als Fünfsitzer erhältlich. Im fünfsitzigen Land Cruiser übertrifft die Ladefläche die des aktuellen Modells in Länge und Breite. Das Laderaumvolumen beträgt bei dachhoher Beladung 1063 bis 2000 Liter. Beim Siebensitzer beträgt das Laderaumvolumen 171 Liter, bei umgelegter dritter Sitzreihe 949. Sind die beiden hinteren Sitzreihen komplett umgelegt, wächst das Laderaumvolumen auf 1875 Liter. Ein bis zu 3,5 Tonnen schwerer Anhänger darf mitgeführt werden.

Aufgrund zahlreicher neuer Assistenzfunktionen hat Toyota die Lenkung auf elektrische statt hydraulischer Unterstützung umgestellt. Puristen gruselt’s, doch kann damit die Assistenz nun auch in die Lenkung eingreifen und potenziell Sicherheit und Komfort zu erhöhen helfen. Wie üblich werden statt der Instrumente ein 12,3-Zoll-Display eingebaut, rechts neben dem Lenkrad bietet ein ebenso großer Berührungsbildschirm Zugriff auf das Multimediasystem und eine Cloud-basierte Navigation mit Echtzeit-Verkehrsinformationen. Der neue Land Cruiser ist ab 67.990 Euro bestellbar. Toyota bietet eine erweiterte Garantie bis zu 15 Jahre respektive 250.000 Kilometer bei turnusgemäßen Wartungen und Inspektionen bei einem autorisierten Vertragspartner an.

(fpi)