US-Handelsaufsicht verklagt Facebook wegen Kauf Instagrams und WhatsApps

Die FTC wirft Facebook wettbewerbswidriges Verhalten vor. Interne E-Mails Mark Zuckerbergs und seiner Mitarbeiter sind ein gefundenes Fressen für die Kläger.

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Facebook-Konzern erreicht 2 Milliarden User und höchsten Quartalsgewinn

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 6 Min.
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Die US-Handelsbehörde FTC erhebt Wettbewerbsklage gegen Facebook. Die Behörde wirft dem Konzern vor, jahrelang in rechtswidriger Weise den Wettbewerb behindert zu haben. Facebook habe Instagram und WhatsApp gekauft, weil sie Facebooks Vorherrschaft zu gefährden drohten. Außerdem habe Facebook seine Vormachtstellung dazu missbraucht, andere Online-Dienste einzuschränken. Facebook widerspricht.

Die FTC (Federal Trade Commission) hat die Klage mit drei zu zwei Stimmen beschlossen. Für die Klage stimmten die beiden Demokraten sowie der Republikanische Vorsitzende, dagegen die beiden anderen Republikaner. Unterstützung erfährt die FTC von den Justizministern fast alle US-Staaten, sowie den Territorien D.C. und Guam. Von den US-Staaten fehlen nur Alabama, Georgia, Südkarolinien und Süddakota.

Die Klage stellt Facebook als Monopol im US-Markt für persönliche soziale Netzwerke dar. Dieses Monopol erhalte sich Facebook nicht durch bessere Leistungen im Wettbewerb, sondern durch rechtswidrige Übernahmen sowie Aufstellung eigener Regeln. Die Klageschrift stützt sich vor allem auf interne E-Mails und Mitteilungen Mark Zuckerbergs, anderer Facebook-Manager sowie einfacher Mitarbeiter.

Mehrere Zitate legen nahe, dass Facebook Instagram und WhatsApp als existenzielle Bedrohungen wahrgenommen und deswegen gekauft hat. Mitgespielt haben soll auch die Angst, Google, Twitter oder Apple könnten zugreifen. Eigene Versuche mit vergleichbaren Angeboten in Konkurrenz zu treten waren sogar nach interner Einschätzung nicht konkurrenzfähig. "Es ist besser zu kaufen als zu konkurrieren", zitiert die FTC aus einem E-Mail Zuckerbergs aus dem Jahr 2008.

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Facebook sei gegenüber Instagram "weit hinten nach sowohl bei den Funktionen als auch bei der Marke, und wie sich der Kern der Anwendungsfälle Facebooks in einer mobilen Welt entwickeln wird", stellte Zuckerberg im Februar 2012 fest. Das sei "wirklich furchteinflößend", und Facebook solle überlegen "viel Geld" für Instagram zu zahlen. Bereits im April des Jahres überraschte Facebook mit dem Coup der Instagram-Übernahme für eine Milliarde Dollar.

Im Unterschied zu asiatischen Messaging-Apps hatte sich WhatsApp weltweit Geltung erarbeitet. Zuckerberg fürchtete im April 2012 offenbar, WhatsApp könne seine Position dazu nutzen, selbst ein soziales Netzwerk zu eröffnen, fokussiert auf mobile Nutzung. Facebook soll praktisch jeden Preis zu zahlen bereit gewesen sein.

19 Milliarden Dollar gingen im Februar 2014 über den Ladentisch, als Facebook WhatsApp kaufte. Bei Facebook wurde gefeiert. WhatsApp sei "wahrscheinlich die einzige Firma, die nur auf Handys zum nächsten Facebook heranwachsen hätte können", formulierte ein Facebook-Mitarbeiter damals.

Zudem soll Facebook vergeblich versucht haben, Twitter und Snapchat zu kaufen. Wiederholte Anläufe, ein weiteres Unternehmen zu erwerben, waren ebenfalls vergeblich. Der Name dieses Unternehmens ist in der veröffentlichen Version der Klage geschwärzt.