US-Verkehrsministerin ĂĽber autonome Autos: "Die autonome Revolution kommt!"
Die US-Verkehrsministerin will autonome Autos mit maximaler persönlicher Freiheit und mehr Sicherheit auf einen Nenner bringen. Sie verfolgt 6 Grundsätze.
"Die autonome Revolution kommt!", ist US-Verkehrsministerin Elaine L. Chao überzeugt. "Und als Regulierungsbehörde ist es unsere Verantwortung, das zu verstehen und die Vorbereitung zu unterstützen." Oberste Prämisse sei dabei die Sicherheit. Von der Einführung selbstfahrender Autos in Stückzahlen verspricht sich Chao weniger Todesfälle im Verkehr und mehr Mobilität für ältere Menschen und solche mit Behinderungen.
"Aber die schwierigsten Herausforderungen sind menschlicher Natur", sagte Chao vergangene Woche auf dem Automated Vehicles Symposium in San Francisco, "Wir werden autonome Fahrzeuge mit Personen interagieren? Das umfasst nicht nur Personen in anderen Fahrzeugen, sondern auch gefährdete Personen zu Fuß, auf Fahrzeuge, auf Motorrädern. Und was werden die Auswirkungen auf Arbeitsplätze und Wirtschaft sein?"
Besondere Sorgen macht sich die Ministerin um das Vertrauen der Öffentlichkeit in die neue Technik, und damit deren Akzeptanz. Schon vor dem tödlichen Uber-Unfall in Tempe, bei dem ein Uber-Roboter eine Fußgängern getötet hat, stand eine Mehrheit der US-Amerikaner autonomen Kfz zögerlich bis verängstigt gegenüber. Der Unfall hat die Stimmung noch deutlich gedrückt, so dass nun sogar unter den gemeinhin regulierungsfeindlichen Amerikanern 80 Prozent dafür sind, dass Bund und Staaten Sicherheitsvorschriften erlassen.
6 Prinzipien
Für ihre zukünftig Regulierung verfolgt die US-Verkehrsministerin sechs Prinzipien, wobei die Sicherheit an erster Stelle steht. Zweitens werde die Regulierung technikneutral sein: "Wir werden nicht die Gewinner und Verlierer unter den Techniken wählen. Die Regierung ist nicht schlau genug."
Entsprechend, drittens, würden Vorschriften bevorzugt, die nicht beschreibend, sondern leistungsorientiert seien und, wann immer möglich, Sicherheit den Vorrang einräumen. Überhaupt würde zukünftig erlassene Regeln immer den Fall berücksichtigen, dass ein Fahrzeug selbstfahrend sein kann.
Viertens werden sie mit Staaten und Kommunen zusammenarbeiten, um einen Flickenteppich unterschiedlicher lokaler Regeln zu vermeiden. Fünftens strebe das Ministerium nach "Musterlösungen, Pilotversuche und andere Unterstützung zur sicheren Integration autonomer Fahrzeuge in das Verkehrssystem". Und schließlich, sechstens, geht die Ministerin von einem Parallelbetrieb herkömmlicher und autonomer Fahrzeuge "für geraume Zeit" aus.
Aktuelle Themen
Im Spätsommer soll die Straßenverkehrssicherheitsbehörde NHTSA ein ausführlicheres Dokument mit Richtlinien für autonome Fahrzeuge veröffentlichen. Darin werden voraussichtlich folgende Themen angesprochen:
- Wie sollen autonome Kfz auf Unfälle reagieren? Sollen sie sie automatisch melden? Welche Daten sollen sie den Behörden übermitteln?
- Wie sollen Fahrzeuge gestaltet sein, damit auch Menschen mit Behinderungen damit fahren können?
- Welche Daten sollen autonome Fahrzeuge fĂĽr welche Zwecke herausgeben mĂĽssen, beispielsweise fĂĽr die Gestaltung neuer Versicherungspolizzen?
- Wie sollen die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt gehandhabt werden? Und wie soll die IT-Sicherheit autonomer Fahrzeuge gestärkt werden?
Schult das Volk!
Das Wachstumspotenzial der autonomen Technik hänge jedenfalls von der Akzeptanz durch Verbraucher ab, ist Chao überzeugt. "Schult die Öffentlichkeit!", rief sie den in San Francisco versammelten Branchenvertretern zu, "Sprecht über die Themen, mit denen wir als Öffentlichkeit umgehen müssen!"
Andernfalls werde die Technik nie ihr Potenzial entfalten. Ihr Ministerium jedenfalls strebe nach der "sicheren EinfĂĽhrung und Integration autonomer Fahrzeugtechnik bei gleichzeitiger Erhaltung maximaler individueller Wahlfreiheit und verbesserter Sicherheit". (ds)