Über 135 Finanzunternehmen fordern Einhaltung der Pariser Klimaziele

Vermögensverwalter und Versicherungskonzerne fordern große Emittenten wie Energiekonzerne oder Autohersteller dazu auf, sich dem 1,5°-Ziel zu verpflichten.

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(Bild: Kowit Lanchu/Shutterstock.com)

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Die Allianz SE und 136 weitere Finanzunternehmen fordern mehr als 1800 Unternehmen, die besonders viele klimaschädliche Emissionen verursachen, dazu auf, ihre Geschäfte an das Pariser 1,5-Grad-Ziel anzupassen. Das bedeute, dass sie Ziele anstreben sollen, die den wissenschaftlichen Erkenntnissen zum menschengemachten Klimawandel entsprechen und dem Pariser Abkommen gerecht werden.

Langfristig sollen sie ihre Geschäfte auf klimaneutrales Wirtschaften ausrichten, heißt es in der Mitteilung des Carbon Disclosure Project (CDP). Es fungiert als Sprachrohr für diejenigen Unternehmen, Regierungen und Organisationen, die sich dem 1,5-Grad-Ziel verpflichtet fühlen.

Die mehr als 1800 angesprochenen Unternehmen sollen für mindestens 25 Prozent der jährlichen weltweiten klimaschädlichen Emissionen verantwortlich sein. Über ihre kompletten Wertschöpfungsketten hinweg hätten sie einen Einfluss auf etwa die dreifache Menge dieser Emissionen, heißt es beim CDP. Zu diesen Unternehmen gehören auch die deutschen Energieunternehmen RWE, EnBW, Eon sowie deutsche Auto- und Chemiekonzerne.

Um das 1,5-Grad-Ziel oder zumindest die Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 einhalten zu können, sollen sich die Firmen auf Grundlage der "Science Based Targets initiative" (SBTi) nachhaltigen Geschäftszielen verpflichten. Die SBTi steht für die Einhaltung wissenschaftsbasierter Klimaziele und Reduktionspfade und bietet Hilfestellungen für Unternehmen an, die perspektivisch klimaneutral wirtschaften wollen.

Die Finanzunternehmen, die über das CDP eine Zielsetzung der großen Emittenten anmahnen, weisen auf die Vorteile klarer Klimaschutzstrategien hin. Würden sich die Unternehmen wissenschaftsbasierte Ziele mithilfe der SBTi setzen, würden Risiken für Investoren, aber auch die Unternehmen selbst minimiert. Das wirtschaftliche Handeln würde durch das Einhalten des 1,5-Grad-Zieles für alle sicherer, Investitionen besser planbar, Gesamtkosten geringer.

Wie Forscher des University College London (UCL) erst kürzlich im Auftrag des CDP berechnet haben, könnten die Kosten eines "Weiter-wie-bisher"-Szenarios – das bis zum Ende dieses Jahrhunderts voraussichtlich zu einer Erderwärmung von 4,4 Grad führen würde – im Jahr 2070 jährliche Kosten von mehr als 5.4 Billionen US-Dollar verursachen. Danach würden sich die Kosten noch weiter vervielfachen.

Das Carbon Disclosure Project ist weltweit an verschiedenen Standorten ansässig und eine Nichtregierungsorganisation. Das Projekt macht sich stark für die Offenlegung von Umweltdaten und das Festschreiben von Klimazielen durch Regierungen und Unternehmen. Das CDP und auch die SBTi führen öffentlich einsehbare Listen zu Ländern, Städten und Unternehmen, die sich bereits Klimazielen verpflichtet haben, die im Idealfall dem 1,5-Grad-Ziel, höchstens dem 2-Grad-Ziel, entsprechen.

Zu den Unterzeichnern des Aufrufs gehören neben der Allianz SE oder der AXA Gruppe etwa auch die Vermögensverwalter DWS oder Union Investment. Die insgesamt 137 unterzeichnenden Finanzunternehmen sind knapp 20 Billionen US-Dollar stark.

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(kbe)