Aus Fettabfall: Virgin absolviert Transatlantikflug mit nachhaltigem Treibstoff
Die britische Airline hat als erste ein groĂźes Passagierflugzeug komplett nur mit nachhaltigem Treibstoff ĂĽber den Atlantik geflogen. Sie wĂĽnscht sich mehr SAF.
Die britische Fluggesellschaft Virgin Atlantic hat den ersten kommerziellen Transatlantikflug durchgeführt, bei dem das Flugzeug vollständig mit nachhaltig hergestelltem Treibstoff angetrieben wurde. Beim "Flight100" ist eine Boeing 787 von London Heathrow zum John F. Kennedy International Airport in New York geflogen, teilte das Unternehmen mit. Der Flug zeige, dass "Sustainable Aviation Fuel" (SAF), also "nachhaltiger Luftfahrttreibstoff", bereits jetzt eine sichere und leicht einsetzbare Alternative zu fossilen Treibstoffen sei, mit dem die Luftfahrt dekarbonisiert werden könne, meint Virgin-Chef Shai Weiss. Bislang gebe es aber einfach viel zu wenig davon und das müsse sich ändern, denn "wenn ihr ihn herstellt, werden wir ihn fliegen".
Keine zahlenden Passagiere an Bord
Der benutzte Treibstoff bestand laut Virgin Galactic vor allem aus Abfallfetten und Zucker, geliefert hat ihn eine Tochterfirma der Marathon Petroleum Corporation. Er wurde demnach speziell für Virgin Atlantic hergestellt, die Vorbereitungen für den Einsatz haben demnach ein Jahr gedauert. Daran beteiligt waren neben Virgin Atlantic und dem Triebwerkshersteller Rolls-Royce mehrere Forschungseinrichtungen und die britische Regierung. Im Rahmen des Flugs, bei dem lediglich geladene Gäste wie Großbritanniens Transportminister Mark Harper und Virgin-Gründer Richard Bransons an Bord waren, sollte auch ermittelt werden, welchen Einfluss der Treibstoff auf die Bildung von Kondensstreifen hinter dem Flugzeug hat. Die tragen erheblich zur Klimaerwärmung bei.
"Sustainable Aviation Fuel" ist ein zentrales Element auf dem Weg zu dem geplanten Ziel, die Luftfahrt innerhalb weniger Jahrzehnte klimaneutral zu machen, erklärt nun auch Virgin Atlantic. Vergleichsweise kurzfristig kann SAF dem herkömmlichen Kerosin beigemischt werden, um zuerst die CO₂-Emissionen von Kurzstreckenflügen und später auch auf Langstrecken zu verringern. Dafür müsste die Produktion aber deutlich ausgeweitet werden, was durch staatliche Vorgaben unterstützt werden sollte, meint die Airline. Erst viel später können in der Breite Flugzeuge eingesetzt werden, die mit grünem Wasserstoff und damit noch einmal nachhaltiger betrieben werden können.
(mho)