Vorstellung Dacia Duster: Dritte Auflage bekommt Hybridantrieb
Mit dem neuen Duster will Dacia noch mehr durch Modernität und Attraktivität überzeugen, aber weiterhin über das Preis-Leistungs-Verhältnis punkten.
- Joaquim Oliveira
Dacia stellt die dritte Generation des Duster vor. Das SUV steht jetzt auf der aktuellen CMF-B-Plattform, was Hybridantriebe wie im Jogger ermöglicht. Er ist optisch bulliger und deutlich moderner geraten. Auch im Innenraum halten, zumindest in den teureren Versionen, große Bildschirme Einzug. Aber eines will Dacia nach wie vor sein: Anbieter von preiswerten, vernünftigen und einfach bedienbaren Fahrzeugen. Insbesondere das SUV Duster war mit diesem pragmatischen Ansatz europaweit erfolgreich. Deshalb ist auch nicht davon auszugehen, dass sich die Renault-Marke davon verabschiedet. Duster Nummer 3 wendet sich in erster Linie an Pragmatiker.
Moderner gestaltet
Die neue Front des Dusters erinnert ein wenig an den deutlich kleineren Sandero. Abgesehen davon sind die Zutaten typisch: ausgestellte Radläufe, reichlich unlackierte Kunststoffbeplankungen, von denen sich eine an der Kante der Vordertüren nach oben reckt. Von seinem Vorgänger grenzt sich der Neue deutlich ab, ohne aber die Zielgruppe zu verschrecken. Wer den bisherigen Duster mochte, wird den Nachfolger wohl auch attraktiv finden.
Dacia Duster 2024 (5 Bilder)
(Bild: Dacia )
Das Cockpit ist dank des zentralen 10,1-Zoll-Displays, das leicht geneigt ist, stärker auf den Fahrer ausgerichtet. Der blickt in den höheren Ausstattungsversionen auf ein sieben Zoll großes Display als Kombiinstrument, was den Innenraum etwas moderner erscheinen lässt. Die Einstiegsversionen setzen auf eine "Bring your own device"-Strategie und haben keinen zentralen Touchscreen. Das muss kein Fehler sein, zumal sich Android Auto und Apple CarPlay kabellos einbinden lassen. Auch an eine induktive Lademöglichkeit hat Dacia gedacht. Wir dürfen weiterhin davon ausgehen, dass auf diesem Weg mehr geboten wird als mit dem System ab Werk. Andererseits gehört aber festgehalten, dass Dacia acht Jahre lang Online-Verkehrsdaten und Kartenupdates over-the-air ins Auto reicht. Bei Stellantis verlangen sie nach den ersten sechs Monaten für einen vergleichbaren Service 120 Euro - pro Jahr, wohlgemerkt.
Nahezu identisch groĂź
Länge und Breite des Duster blieben mit 4,34 m und 1,80 m nahezu identisch. Der Radstand ist 1,5 cm kürzer, das Auto insgesamt fast vier Zentimeter flacher. Ähnlich groß ist etwa der Peugeot 2008 oder der Hyundai Kona. Im Innenraum wurde durch die Verwendung schlankerer Sitze und Türverkleidungen sowie das Absenken der Rücksitze etwas Platz geschaffen. Die Kopffreiheit im Fond ist etwas kleiner geworden, doch es gibt mehr Platz für Beine und Schultern. Der Kofferraum des Fronttrieblers bietet 472 Liter Volumen, was einem Zuwachs von fast 30 Litern entspricht. Dazu kommen zahlreiche Ablagen im Innern.
Für Kunden, die gar nicht genug Zeit in ihrem Duster verbringen können, bietet das aus dem Jogger bekannte Schlafpaket ein 1,9 m x 1,3 m großes Klappbett, das auch als Tisch oder Stauraum genutzt werden kann. Unter dem Label Youclip gibt es eine Auswahl verschiedener Zubehörteile, die an bestimmten Stellen im Innenraum befestigt werden können. Die Paklette reicht vom Smartphone-Halter bis zur Fußraumbeleuchtung oder Aktentaschenhalterung.
PHEV, E-Antrieb und Diesel: Nicht im Duster
Auch die Antriebspalette wurde modernisiert, wobei sich Dacia nicht allzu weit vorwagt. Einen Plug-in-Hybrid gibt es nicht, von einem batterieelektrischen Antrieb ganz zu schweigen. Vergangenheit sind offenbar auch die Dieselmotoren im Duster. Zumindest zum Start des Verkaufs gibt es keinen SelbstzĂĽnder mehr. Der Hintergrund all dieser Entscheidungen ist klar. Die Verantwortlichen vermuten, dass Kunden die jeweiligen Mehrkosten in relevanter Zahl nicht akzeptieren werden.
Dacia Duster 2024 Innenraum (10 Bilder)
(Bild: Dacia )
AngekĂĽndigt werden drei Motoren. Den Einstieg bildet der Autogas-Antrieb ECO-G 100 mit 74Â kW. Beide Tanks sind 50Â Liter groĂź. Unter den Bedingungen des WLTP soll die Reichweite bei bis zu 1300Â km liegen. Im bundesweiten Schnitt kostet Autogas derzeit etwas mehr als einen Euro je Liter. Rund 6000 LPG-Tankstellen soll es in Deutschland geben. Noch, muss man anfĂĽgen, denn Gas im Auto ist fĂĽr kaum einen Hersteller noch ein Thema. Neuwagen mit Auto- oder Erdgas sind so gut wie vom Markt verschwunden. Im Duster dĂĽrfte es die Version mit den geringsten Betriebskosten sein.
Bestseller wird vermutlich der aufgeladene 1,2-Liter-Dreizylinder mit 96 kW. Beim Antrieb lässt Dacia die Kunden die Wahl, es gibt diesen Motor mit Front- oder Allradantrieb. Ein Infodisplay informiert im Allradmodell über Seiten- und Längsneigung sowie Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse. Leider lässt er sich nicht mit einer Automatik koppeln, das Sechsgang-Schaltgetriebe ist alternativlos. Hoffentlich überdenkt Dacia diese Entscheidung noch einmal. Zur Steigerung der Effizienz setzt dieser Motor auf den Miller-Zyklus. Dabei schließt das Einlassventil früher als gewöhnlich. Ergänzt wird er durch einen 48-Volt-Startergenerator, der beim Bremsen eine kleine Pufferbatterie auflädt.
Nur im Topmodell mit Automatik
Topmodell soll der Hybridantrieb mit einer Systemleistung von 103 kW werden. Hier sind drei Antriebsquellen um ein Multimode-Getriebe herum platziert. Ein 1,6-Liter-Benziner ohne Aufladung steuert bis zu 69 kW bei, die beiden E-Motoren den Rest. Ziel ist es, den Verbrenner so oft wie nur möglich im oder zumindest nahe seines besten Wirkungsgrades zu betreiben. Wir konnten den ungewöhnlichen Hybrid zuletzt in Dacia Jogger und Renault Austral ausprobieren. In beiden Fällen fiel auf, dass der Spritverbrauch vergleichsweise gering war, sofern das Streckenprofil halbwegs passte und der Fahrer ein wenig mitdachte.
Billiger als ein VW Polo
Dacia nennt noch keine Preise, verspricht allerdings ein Basismodell für weniger als 20.000 Euro. Dafür gibt es aktuell bei VW nicht einmal mehr einen Polo. Dennoch ist davon auszugehen, dass der bisherige Basispreis von zuletzt 17.400 Euro erheblich steigen wird. Doch ein möglichst niedriger Preis ist nur für eine Minderheit der Duster-Käufer das ausschlaggebende Kriterium. Rund 30 Prozent wählten bislang das Basismodell, etwa 70 Prozent eine der teureren Linien. Künftig sind vier Versionen geplant. Der Einstieg heißt Essential und wird Dinge wie ein einfaches Radio, Einparkhilfe hinten und eine Klimaanlage mitbringen.
Darüber rangiert die Version Expression, die Klimaautomatik, Multimedia-System mit Handy-Einbindung und 17-Zoll-Alufelgen inkludiert. Die teuersten Versionen sollen Menschen ansprechen, die es entweder in der Aufmachung etwas eleganter (Journey) oder robuster (Extreme) bevorzugen. In Verbindung mit dem Hybridantrieb und umfangreicher Ausstattung dürfte man der 30.000-Euro-Marke näher kommen als bisher. Anders als bei anderen Herstellern vergleichbarer Modelle allerdings von unten kommend.
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(chlo)