Test Renault Austral​: Ungewöhnlicher Hybrid mit Sparambitionen

Mit einem technisch ungewöhnlichen Hybridantrieb verspricht der Renault Austral Dynamik und geringe Verbräuche. Das klappt nur zum Teil. Ein Test

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Renault Austral

(Bild: Pillau)

Lesezeit: 11 Min.
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Der Anteil der Neuzulassungen mit Elektroantrieb steigt und steigt, kein Wunder, wird doch auch das Angebot immer breiter. Renault lässt den Kunden die Wahl, sofern es ein rund 4,5 m langes SUV sein soll: Darf es der gerade vorgestellt, batterieelektrische Scenic sein oder ist der Austral mit technisch interessantem Hybridantrieb der Favorit? Der ist als Topmodell mit einem Multimode-Getriebe ausgestattet und verspricht besonders geringe Verbrauchswerte. Im Test zeigte sich, dass dieses Versprechen eingelöst wird, sofern der Fahrer sich auf die Besonderheiten des Antriebs einlässt.

Der Hybridantrieb im Austral ist ungewöhnlich aufgebaut. Renault platziert einen aufgeladenen 1,2-Liter-Dreizylinder und zwei E-Motoren um ein Multimode-Getriebe. Das hat zwar nur vier Gänge für den Verbrenner und zwei für den E-Motor, eröffnet aber ungewöhnliche viele Freiheitsgrade beim Einsatz der Motoren. Der Antrieb kann zum Beispiel seriell genutzt werden, der Verbrenner dient dann als Antrieb für den Generator, der die 1,7 kWh kleine Batterie lädt. Er kann die Antriebe auch parallel nutzen, wenn der Fahrer eine hohe Last einfordert. Für kurze Strecken ist auch der rein elektrische Betrieb möglich. In den Tiefen des Infotainmentsystems lässt sich der für den Innenstadtbereich priorisieren. Die absolute Ausnahme ist die alleinige Verwendung des Verbrenners. In irgendeiner Form mischt mindestens einer der beiden E-Motoren immer mit. Ziel ist es, den Benziner so oft es nur geht im Bereich seines besten Wirkungsgrades zu betreiben.

Für den Fahrer bedeutet das an mehreren Stellen, dass er sich auf das Konzept einlassen muss. Wer das beherzigt, kann vergleichsweise sehr geringe Verbrauchswerte erfahren. Auf kaum befahrenen Landstraße waren es bei gemächlichem Tempo im Test zum Teil deutlich unter 5 Liter/100 km – wohlgemerkt, wir reden von einem 4,5-Meter-SUV mit einer Systemleistung von 146 kW. Im Vorteil ist der Hybridantrieb immer dann, wenn das Tempo niedrig und wechselhaft ist. Zaubern kann der Antrieb natürlich nicht: Wer ihn zur Eile treibt und auf der Autobahn ein Tempo deutlich über 130 km/h anschlägt, muss Werten oberhalb von 8 Litern rechnen. Bei einem Reisetempo zwischen 120 und 130 km/h kamen wir mit knapp 7 Litern hin. Im gesamten Schnitt dieses autobahnlastigen Tests waren es am Ende 5,9 Liter.

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